Pristine

The Lines We Cross

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.01.2023
Jahr: 2023
Stil: Retro Rock
Spiellänge: 47:34
Produzent: Ariel Joshua Sivertsen

Links:

Pristine Homepage

Pristine @ facebook


Promotion: Another Dimension


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Rival Sons

The Beatles

Led Zeppelin

Jethro Tull

Pink Floyd

Blues Pills

Titel
01. Actions, Deeds & Suffering
02. Ghost With A Gun
03. The Loneliest Fortune Pt. 1& 2
04. Stepping Into The Breach
05. Valencia
 
06. Carnival
07. Sad Sack In A Cadillac
08. The Devil You Know
09. The Lines We Cross
10. Instant Conclusions Decade
Musiker Instrument
Heidi Solheim Gesang
Espen Elverum Jakobsen Gitarre, Mellotron, Percussion & Gesang
Asmund Wilter Kildal Eriksson Bass
Ole Morten Indigo Lekang Schlagzeug, Percussion, Piano & Keyboards
Anders Oskal Hammond Orgel
Carl Christian Lein Stormer Flöte

Unter den Beschränkungen der Corona-Pandemie hat wohl kaum eine Branche dermaßen gelitten wie die Musik-Branche. Das haben sowohl die zahllosen "helfenden Hände" hinter den Bühnen schmerzhaft gefühlt, aber auch die zahlreichen Bands und Musiker, für die es das Größte ist, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen. Dazu zählt sich unter anderem PRISTINE-Frontfrau Heidi Solheim, die meint: "Wir leben für unsere Auftritte. Nur da oben fühle ich mich wie die bestmögliche Version von mir selbst." Und zum Glück ist die auftrittsfreie Zeit ja nun auch wieder vorbei. Aber die Phase davor nutzte die Sängerin und Hauptsongwriterin dazu, die Ideen für das neue - und mittlerweile sechste - Album der Band namens "The Lines We Cross" zusammen zu tragen.

Genügend Zeit hatte die Band ja, denn der Vorgängher, "Road Back To Ruin", stammt aus dem Jahr 2019 und so verwundert es ganz und gar nicht, dass Solheim & Co. hier mit einem extrem starken Werk aufwarten, das die besten Aspekte ihres bisherigen Sounds zusammenträgt. Dieser fußt ja schon seit dem Debüt "Detoxing" im Jahr 2011 auf den beiden Säulen Classic Rock und Blues Rock, den die Band aber stellenweise mit so viel rauer Energie darbietet, dass sich dafür die Bezeichnung Heavy Blues anbieten würde. Zum Beispiel hier in Form des Openers Action, Deeds & Suffering oder später bei The Devil You Know. Man stelle sich dabei einfach eine aggressivere Version der RIVAL SONS vor und kommt dann dem sehr nahe, was PRISTINE hier präsentieren.

Photo-Credit: Sverre Simonsen

Bei Ghost With A Gun schlagen die Norweger dann ein erstes Mal mächtig mit der Ohrwurm-Keule zu, die über einen mächtigen Groove gelegt wird, bei dem Drummer Ole-Morten Indigo Lekang (kurz OMIL) direkt mal ein Faible für den Sound eines John Bonham zeigt, denn an den Giganten von LED ZEPPELIN erinnert auf dieser Scheibe einiges von dem, was OMIL hier zeigt. Zur musikalischen Abwechslung geht es beim fast zehnminütigen The Loneliest Fortune Pt. 1 & 2 aber zunächst in sphärische PINK FLOYD-Gefilde, ehe das Stück nach der Hälfte in einen JETHRO TULL-inspirierten Jam abdriftet, selbstverständlich inklusive Querflöte.

Anschließend rauscht Stepping Into The Breach ebenso etwas am Hörer vorbei wie das folgende Velencia, das eine wundervolle kleine musikalische Liebeserklärung an die spanische Stadt ist. Aber die beiden Lieder sind quasi gefangen zwischen den beiden Monolithen des Albums. Denn es folgt aus meiner Sicht das musikalische Highligt des Albums in Form von Carnival, das wie eine zarte Ballade den Hörer zunächst mit wundervollen Gesangmelodien um den kleinen musikalischen Finger wickelt, in der zweiten Hälfte dann aber klingt, als hätten sich die BEATLES und LED ZEPPELIN in ihrer jeweils experimentellsten Phase zum gemeinsamen Komponieren verabredet. Da werden leicht arabeske Melodieansätze mit großen Streicher-Klängen kombiniert und dürfen sich zu einem großen Ganzen steigern und verweben. Eine Nummer mit erhöhtem Suchtfaktor.

Ihre experimentelle Seite leben PRISTINE dann auf Sad Sack In A Cadillac aus, das musikalisch recht minimalistisch daherkommt, aber mit einer hypnotischen Atmosphäre dafür sorgt, dass man doch aufmerksam zuhört. Die Nummer geht nahezu nahtlos über in The Devil You Know, das dann wieder an die RIVALS SONS oder aber an die frühen BLUES PILLS erinnert und absolut zu überzeugen weiß. Das Stück ist zudem wieder ein prima Spielwiese, auf der Gitarrist Espen Elverum Jakobsen seine Faszination für fuzzige Sounds und griffige Riffs schön ausleben kann. Der Titelsong basiert dann wieder auf einem mächtigen LED ZEPPELIN-artigen Riff und Groove, der einfach hervorragend zu der Band passt. Mit Instant Conclusions Decade lassen PRISTINE das Album zwar überwiegend ruhig ausklingen, allerdings hat der Song eine gewisse unterschwellige Dringlichkeit und Nervosität und so erwischt man sich danach bei dem Reflex, sofern wieder von Vorne beginnen zu wollen.

PRISTINE ist mit "The Lines We Cross" ein furioses, erdiges, klassisches Rock-Album gelungen, auf dem jede Note passt und jeder Musiker sein absolut Bestes gegeben hat, egal ob das jetzt Frontfrau Heidi Solheim ist, die hier wirklich unfassbar gut singt oder Gitarrist Espen Elverum Jakobsen, der niemals der Versuchung erliegt, sich in den Vordergrund zu spielen, aber mit seinem geschmackvollen Spiel und den tollen Sounds dafür sorgt, dass das Album einen wunderbaren Flow entwickelt, der eine gewaltige Sogwirkung entfaltet.

Aus Sicht von Solheim gebührt dafür aber auch ein ganz gehöriger Dank dem Produzenten: „Den größten Unterschied machte sicher Ariel Joshua Sivertsen aus. Bisher hatten wir immer Produzenten, die zunächst alles einfach aufgenommen haben und dann erst das Album als Ganzes klanglich bearbeiteten. Ariel ist der Erste, der jeden Song für sich produziert hat, während wir ihn im Studio spielten – fast wie der Mann am Mischpult bei unseren Konzerten. Die Nummern kommen dadurch nicht nur deutlich intensiver rüber, sondern haben auch alle ihre eigene Identität. Man hört und fühlt natürlich, dass sie am gleichen Tag, am gleichen Ort eingespielt wurden; trotzdem hat jedes Stück einen leicht anderen Sound, einen anderen Vibe. Das gibt dem Longplayer einen Anstrich von Unberechenbarkeit." und es sorgt dafür, dass man schwerlich genug bekommen kann, von "The Lines We Cross".

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music