Mother Tongue

Potsdam, Waschhaus, 05.07.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 05.07.2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Peter Tenzler


Potsdam, Waschhaus, 05.07.2004

Mother Tongue Endlich sind MOTHER TONGUE mal wieder unterwegs. Obwohl: Eigentlich sind sie seit ihrem Comeback mit dem Album "Streetlight" aus dem Jahr 2002 fast ständig unterwegs. Aber live ist die Band so gut, dass man es kaum erwarten kann, bis sie erneut auf der Bühne stehen. Den Musikern geht das im übrigen genauso. Bryan Tulao erwägte in einem Interview kürzlich, gar nicht mehr nach Los Angeles zurückzukehren und nur noch on the road zu sein, notfalls an der nächsten Straßenecke mit Hut davor.
Naja, soweit wird es wohl nicht kommen, denn noch füllen sie ordentliche Konzertsäle (der Kollege Schneider würde den Terminus "Rattenlöcher" vorziehen) wie das recht gut bepackte Waschhaus.
Wenn man die Kennzeichen der abgeparkten Fahrzeuge sieht, merkt man gleich, dass die Band sich gerade in Deutschland ein besonders treues, gar nicht so kleines Häuflein an Fans erspielt hat. Außer aus Potsdam und natürlich Berlin kommt man aus Bitterfeld, Chemnitz, Braunschweig oder sogar Nürnberg.

Mother Tongue Gegen 21.45 ging es los, wie immer schnappten sich die vier ihre Instrumente und ohne viel Federlesens ging es zur Sache. Davo versteht es wie kein anderer, eine Brücke zum Publikum zu bauen und von Anfang an einen intensiven Kontakt aufrechtzuerhalten ("You will make it happen"), der jedes Konzert von Mother Tongue zu einem besonderen Erlebnis macht. Schön ist auch zu sehen, wie Bryan Tulao immer mehr aus sich herausgeht, er schreibt mehr Songs und übernimmt auch deutlich öfter die Leadvocals, zum Beispiel bei Stücken der anläßlich der Tour von der Band in Eigenregie herausgegeben EP "Now or never" wie Lines drawn. Auch sind seine Gitarrensounds, wie auch bei Chris Leibfried, noch vielschichtiger und variantenreicher geworden, neben bluesigen, straight rockenden und funkigen Passagen gibt es regelrecht psychedelische Sequenzen, es wird mit großer Lust im Rahmen der Songs herumexperimentiert ohne dass es auseinanderfällt oder die Bandchemie durch Egotrips gefährdet wird.

Mother Tongue Natürlich gibt es die altbekannten Kracher der Band wie Damage, CRMBL, Burn Baby, Casper, F.T.W., Darkside Baby oder Alien (auch wieder mit Bryan an den Lead Vocals) und auch noch ein wenig Neues.
Im Herbst soll ja schon das nächste Album erscheinen (richtige Workoholics, die Jungs), zum Glück bei NOIS-O-LUTION, nachdem man in der Vergangenheit mit Sony so diverse Problemchen hatte. MOTHER TONGUE mutierte dabei von einer Rockband mit Bezügen zu den 70er Jahren und Einflüssen von den DOORS über LED ZEPPELIN bis hin zu Hendrix zu einer erdigen Ausgabe von RAGE AGAINST THE MACHINE, um dann wieder saftigen Soul oder bluesigen Funk zu zelebrieren und das oftmals innerhalb eines einzigen Songs.

Mother Tongue Immer wieder ein emotionaler Höhepunkt ist der große Auftritt von Chris Leibfried bei Broken inklusive Derrwisch-Solo (diesmal sprang er von der Bühne mitten in die Zuschauer, dabei unentwegt seine Strat bearbeitend). Natürlich durften auch Davo's Kiddies nicht fehlen, die er stolz präsentierte und bei der Zugabe schnappte sich Davo das Drum-Tier Sascha sogar zu einem kleinen, übermütigen Tänzchen.
Bei Helicopter Moon gab es dann den richtig interaktiven Teil (Publikum auf die Bühne und stagediven), was bei Nightmare schließlich dazu führte, dass große Teile des Publikums auf der Bühne standen, während Dave, Bryan und Chris sich unter das Restpublikum im Auditorium mischten.

Inklusive Zugaben dauerte das beeindruckende Feuerwerk rockmusikalischer Gefühlswechselbäder (denn MOTHER TONGUE sind eine Band der tongewordenen Emotionen) gute zwei Stunden, die bei Band und Publikum ein übereinstimmendes Fazit hervorriefen: Wir kommen wieder!

Ralf Stierlen, 06.07.2004

 

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