London 1966/1967, Snapper Music, 2005 | ||||
Syd Barrett | Guitar | |||
Rick Wright | Keyboards | |||
Roger Waters | Bass | |||
Nick Mason | Drums | |||
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01. Interstellar Overdrive | 02. Nick's Boogie | |||
p>Hier haben wir es mit einem quasi musikhistorischen Dokument zu tun. Denn 1 Jahr nach ihrer Gründung, noch vor Unterzeichnung des ersten Plattenvertrages bei EMI, sind diese Aufnahmen entstanden, die den berühmten britischen Vierer noch in der ursprünglichen Besetzung, also mit Syd Barrett zeigt, der die Band nach seinen Lieblingsmusikern Pink Anderson und Floyd Council benannt hatte. Erst 1968, nach dem drogenbedingten Ausscheiden Barretts, stieß ja David Gilmour zu dem Quartett hinzu. Aber der Reihe nach.
Der englische Filmemacher Peter Whitehead plante einen Streifen, betitelt "Tonite Let's All Make Love In London", über die Swinging Sixties und das kulturelle Leben in der britischen Metropole und suchte nach der passenden musikalischen Untermalung. Dabei stieß er auf die damals noch unbekannten THE PINK FLOYD, fragte bei diesen an, woraus dann am 11. und 12. Januar 1967 die erste Aufnahmesession der Band entstand.
Eingespielt wurden dabei das legendäre, später beim Debüt "The Piper At The Gates Of Dawn" veröffentlichte Interstellar Overdrive und das bisher nicht bekannte Nick's Boogie. Filmisch unterstützt werden die beiden Stücke auf dem zustäzlich enthaltenen Videomaterial durch Aufnahmen des "14 Hour Technicolor Dream Extravaganza"-Auftritts im Londoner Alexander Palace sowie der Studisession. Dazu gibt es einige Impression aus der damaligen Zeit und Interviews mit dem Regisseur Peter Whitehead, Julie Christie, Mick Jagger, Michael Caine und David Hockney. Insbesondere Michael Caines Ausführungen machen Laune, während Jagger.
Kommen wir mal zur Musik: Interstellar Overdrive dürfte hinreichend bekannt sein, mit seinen zahllosen klanglichen Explosionen und der terassenförmigen Melodielinie. Nick's Boogie ist, wen wundert es, etwas perkussiver angelegt, aber enthält auch alle Merkmale der frühen FLOYDschen Psychedelia: grelle, verzerrte, gerne wabernde Sounds, breit angelegte Samples, technisch hochstehende Klangkaskaden und eine wirklich verblüffende Homogenität. Der Sound ist natürlich zeitgemäß etwas höhenlastig, aber das gehört zu dieser Reise in ein vergangenes Jahrzehnt dazu.
Alles in allem ist die CD, die Anfang Januar auch hierzulande erhältlich sein wird, im Vergleich zur DVD vermutlich die bessere Wahl, da bei inhaltsgleichem Material preisgünstiger. Dennoch gilt auch hier, dass angesichts der Spieldauer von knapp 30 Minuten man gerne noch ein bisschen mehr gehört hätte.