2 unlimited, Ascendance Records, 2008 | ||||
Alex Damien | All instruments | |||
Asphodel | Female creations | |||
Gäste: | ||||
David Defillon | Guitars | |||
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01. Intrusion | 08. Only some shitty chemical stuff | |||
02. Esthete piggie | 09. Human beat box deluxe | |||
03. Nearly dead bat make-up | 10. Feat. me feat. us | |||
04. Cadavre exquis | 11. Be my idol then my fall | |||
05. Pussy worship | 12. Serie Z I | |||
06. Get Ready To Sweep | 13. Serie Z II | |||
07. Yo-yo yes then no | ||||
Ein Album wie "2 unlimited" des französischen (Nein, die folgende, wunderbare Wortkreation ist nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen.) Goth-Extrem-Metal-Prog-Cabarets PIN-UP WENT DOWN kann derzeit wohl nur von Ascendance Records veröffentlicht werden. Wie kein zweites Label bieten die Briten derzeit unkonventionellen und innovativen Bands eine Veröffentlichungsplattform, wohl wissend, dass mit extravaganter Musik für ein kleines, aufgeschlossenes Nischenpublikum kein großer Reibach zu machen ist.
So unhandlich wie Ascendance Records ihre jüngste Entdeckung stilistisch umschreiben, so vehement widersetzen sich Alexis Damien und Asphodel dem Versuch sie in gängigen Genre-Schubladen hineinzupferchen. Zwei Künstler, die sich keinerlei Zwängen unterwerfen, sondern ihrer Kreativität einfach freien Lauf lassen und dabei durchaus in Kauf nehmen mit ihren Werken selbst in Reihen der eigenen Fans zu polarisieren und anzuecken.
"2 unlimited"... Selten charakterisierte ein Titel besser Album und Interpreten in einem Atemzug. Asphodel verfügt über eine Stimme die Björk an Vielseitigkeit mühelos in den Schatten stellt. Ob Soul, Rock, Musical, Chanson oder Oper... die attraktive Französin aus der Normandie findet sich in allen Stilrichtungen mit unterschiedlicher Stimmlage zurecht und glänzt mit einer abgefahrenen Vokalakrobatik, wie man sie seit Anke Hachfeld von MILA MAR in deren experimentellsten Ausbrüchen nicht mehr vernommen hat.
Alexis stemmt ihr als nahezu gleichberechtigter Partner Death Metal-Growls und sonoren Clean-Gesang entgegen, was PIN-UP WENT DOWN nahezu unbegrenzte Möglichkeiten eröffnet, die das Duo auch weidlich ausnutzt. Tanzflächentauglicher Electro, bisweilen fast schon Eurodance trifft auf grimmigen Death Metal, experimentelle Soundcollagen wechseln sich mit Jazz- und Musicalähnlichen Klangschöpfungen ab, Gothic, mal treibend, dann schon wieder in gefühlvolle Welten, wie man sie von PERSEPHONE kennt vorstoßend, trifft auf MARILYN MANSONs "The golden age of grotesque" erinnert.
Das ergibt kein homogenes in sich geschlossenes Album, sondern eher eine furiose Achterbahnfahrt durch ein musikalisches Universum voller Überraschungen und Widersprüchlichkeiten. Fast möchte man meinen einem hyperaktiven Musikfreak zu lauschen, der wild zwischen den unterschiedlichsten Spartenradiokanälen hin- und herschaltet.
Leichtverdaulich ist das nicht, aber ungemein spannend und faszinierend, oder anders ausgedrückt: Eins der bemerkenswertesten Alben des Jahres.