Pimpy Panda

Mülheim a.d. Ruhr, Sol-Kulturbar, 20.11.2015

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 26.11.2015
Stil: Neo-Soul, Funk, Fusion

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Pimpy Panda,
Mülheim a. d. Ruhr, Sol-Kulturbar, 20.11.2015

Tagsüber sitzt der Panda träge herum und frisst. Nachts endlich wird er aktiv. Und wie. Erst recht wenn es sich um einen gepimpten Panda handelt. Um allen Fragezeichen von vorn herein aus dem Weg zu gehen: die so genannten PIMPY PANDAS stammen aus Osnabrück und Umgebung, kommen gegen Abend ganz schwer in Wallung und frönen ihrer Leidenschaft, dem Musikmachen.

Die aufgemotzten Pandas haben mit der weich gespülten Mainstreammucke eines Cro glücklicherweise herzlich wenig zu tun. Unsere Pandas lassen die Masken fallen, zeigen ein strahlendes Lächeln und präsentieren eine ausgefuchste Mixtur aus Neo-Soul, Funk und Jazz. Groove-orientiert schreiten sie mit stolz geschwellter Brust auf die Bühne der Mülheimer SOL-Kulturbar. Ja, richtig gehört, genau die SOL-Kulturbar, die derzeit mit allem was sie hat um eine Pachtverlängerung kämpft, um diesen beliebten Hort für exquisite Konzerterlebnisse von internationaler Klasse zu erhalten. Die kontroverse Debatte um die weitere Existenz dieser Kulturoase sprintet demnächst hoffentlich über die lorbeergekränzte Ziellinie.

Unbeeindruckt von all jenen Querelen verbreiten die sechs musikverrückten Bambusfresser und ihre amerikanische Sängerin Alana Alexander auf der Bühne jede Menge gute Laune und füllen ihr Motto "Bamboolicious Buttshakin' Badass Funk" mit Leben aus, so dass sich die Zuschauer im SOL schon mal als Sieger fühlen dürfen.
Was hier an musikalischer Finesse geboten wird, zeugt von außergewöhnlichem Talent. Die Party-Pandas werfen im Sinne ihres groovenden Gesamtkonzepts alles in die Waagschale, um die aufmerksam lauschenden Zuhörer zunächst aus dem Gleichgewicht zu bringen und anschließend fest in ihre Arme zu schließen, um gemeinsam mit dem Hintern zu wackeln.

Sehr auffällig und enthusiastisch trommelt der Jungspund Vincent Golly, der mit seiner spielerisch leichten Art ein Abenteuer für sich darstellt. Der gerade mal siebzehnjährige Hammond-Organist Simon Oslender, der in den letzten Monaten schon an anderer Stelle auf sich aufmerksam machte (WDR Bigband, Max Mutzke), beeindruckt immer wieder mit ausgefeilten Solo-Exkursen, die jeden altgedienten Hammond-Freund staunen macht.

Während sich das selbstbewusste Sextett dazu aufschwingt, seine komplexen Songstrukturen aus Soul, Funk, R & B und Jazz-Zitaten zu einem wild brodelnden Gebräu zu vermengen, setzt die amerikanische Sängerin Alana Alexander mit ihrer reifen Soul und R&B Stimme alles daran, hie und da ein wenig Druck aus dem Kessel zu nehmen. Wie sagt man doch so schön: Das ist großer Sport.
Innerhalb der häufig eingestreuten Instrumentalnummern zeigen die wild gewordenen Pandas alles was sie drauf haben: sie klettern über rasante Dynamikkurven, knabbern an unerwarteten harmonischen Verästelungen und hüpfen von einem Solo ins nächste.

Auf der einen Seite schwer beeindruckend, auf der anderen Seite bisweilen aber auch so abgehoben, dass dem Zuhörer zwischendurch ein wenig mehr Erdung im Sinne eines komplett straighten Songs sicher gut getan hätte. Ein auf so reizend stramme Art interpretierter Titel wie Sam Smiths und Naughty Boys La La La-Cover, den die Truppe als fulminanten Konzert-Opener abschießt, fehlt dann im Anschluss. Wer weiß, ob dem staunenden Publikum außer stetig aufbrausendem Szenenapplaus nicht auch mal ein kollektives und ekstatisches Hüftschwingen zu entlocken gewesen wäre. Die mitgebrachte PIMPY PANDA Debut-EP wird schließlich der ersten zögerlich tanzenden Zuschauerin als Dankeschön überreicht.
Der dicke Panda, der Melodienmücken zu Elefanten pimpt, muss am Ende aber doch alles richtig gemacht haben, denn das Publikum fordert glücklich und zufrieden zwei Zugaben ein. Allen Turbulenzen in der Welt da draussen zum Trotz. Strahlende Gesichter in der SOL-Bar.

Frank Ipach, 20.11.2015

 

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