Phil May

Phil May & The Fallen Angels

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.10.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Phil May
Phil May & The Fallen Angels, Sanctuary Records, 1978/2003
Phil May Vocals
Wally Allen Bass
Brian Johnston Keyboards
Bill Lovelady Guitar
Chico Greenwood Drums
John Povey Keyboards, Vocals
Frank Byrne Drums
Ed Deane Guitar
Medium: CD
1. Fallen Angels8. I Keep On
2. California9. Dogs Of War
3. 13 1/2 Floor Suicide10. Girl Like You
4. Dance AgainBonus Tracks:
5. Shine On Baby11. When The Russians Came Back
6. My Good Friend12. Chance
7. Cold Wind13. Lazy Days

Es ist ja schon eine obskure Geschichte, wie diese Aufnahmen zustande kamen und das schließlich eine LP/CD dabei heraussprang, und auch noch eine richtig gute, grenzt schon an ein Wunder. Irgendwie hat das alles "Exile On Mainstreet"-hafte Züge.

1976 fanden sich die beiden Ex-HUMBLE PIE Musiker Mickey Finn (Gitarre) und Greg Ridley (Bass) plötzlich ohne Arbeit. Flugs beschloss Ridley zusammen mit dem PRETTY THINGS-Drummer John "Twink" Alder eine neue Band zu gründen, zu der dann auch noch Ex-FLEETWOOD MAC Gitarrist Bob Weston stieß.
Na ja, das Ganze fiel dann mehr oder weniger Stück für Stück wieder auseinander, obwohl tatsächlich einige Geldgeber und Förderer der Band gefunden wurden. Das waren halt noch Zeiten...
Als nächstes wurden Brian Robertson, sowie Ritchie Blackmore eingeladen und haben wohl auch an ein paar Sessions teilgenommen. Wohin dieses beiden dann, schlauerweise, expandierten dürfte bekannt sein.
Der Nächste war Ex-FLEETWOOD MAC Gitarrist Jeremy Spencer, der tatsächlich drei Monate bei der Stange blieb, bevor er sich von einem Bandmitglied dessen Auto und Gitarre borgte und verschwand.

1977 kam es dann doch noch zu einer "richtigen" Band, nachdem die beiden "Pretty Things" Phil May und Wally Allen an Bord kamen. Ein "Verrückter" der hunderttausend Pfund für die Aufnahme eines Albums locker machte wurde auch aufgetrieben (wie gesagt: Was für Zeiten!) und schon war die Truppe auf dem Weg nach Genf in die "Aquarius Studios".
Von da an wurde es nur noch crazy - von Verwechslungen mit Keith Richards, gestohlenen Zügen, Schlägereien und sonstigen Albereien unterbrochen, kamen in den sechs Wochen vor Ort gerade mal 10 Tage im Studio zustande. Die acht halbfertigen Songs aus dieser Zeit beendete Phil May dann mit ein paar zusätzlichen Musikern in den "Trident Studios".

Die Musik ist recht unterschiedlich, aber auch sehr typisch für Mitte der Siebziger. Schon der erste Song, das balladeske Fallen Angels, würde auch auf eine der ersten RAINBOW-LPs gepasst haben. Hier kann man bereits hören, das Phil May zu den großen der englischen Sänger-Garde gehört.
Bei ihrem Aufenthalt in Genf hatte die Band auch ein Exemplar der EAGLES-LP "Hotel California", quasi als Inspiration, dabei und der Einfluss ist nicht zu verkennen. Das geht schon bei California (obwohl erst später aufgenommen) los und zieht sich als roter Faden durch dieses Album. Könnte 13 1/2 Floor Suicide nicht auch ein Joe Walsh-Song sein?
Andererseits: So verwunderlich ist es auch wieder nicht, waren doch selbst die PRETTY THINGS nicht lange davor in den Einfluss der Westcoast gekommen.

Ja und auch die Disco-Welle ging nicht an den FALLEN ANGELS vorbei. Hier zu hören bei dem groovigen, mitreißenden Shine On Baby, incl. Gitarren-Solo! Hätte ein Hit sein können. Das haben auch die STONES oder Rod Stewart nicht besser hingekriegt.
My Good Friend ziert dann wieder Elemente aus Country, Folk und... ja eben der Westcoast. Ähnlich geht's Cold Wind, bei dem eine Fiddle recht präsent ist, die sich zum Ende des Songs hin mit der Gitarre ein dermaßen abgedrehtes Solo-Duell liefert, dass man schon kerngesund sein muss um dabei nicht aus dem Zimmer zu laufen (oder man muss was eingenommen haben...).

Mit dem leicht funkigen Keep On folgt das beste Stück des Albums. Wer Place Your Hands von REEF kennt - so ähnlich läuft das bestimmende Riff hier ab. Da sind auch Anteile von den STONES und von Frankie Miller zu finden und eben richtig guter Rock/R&B.

Je länger die Scheibe läuft, desto mehr fragt man sich, warum sie damals, 1978, nur in Holland erschien.
Auch Dogs Of War hat unbestreitbare Single-Qualitäten mit seinem straighten Boogie-Rhythmus der so Richtung BAD COMPANY/STONES geht. Good Time-Rock eben.
Das trifft sogar noch mehr auf den letzten Song der damaligen LP zu.

Die drei Nummern die später von Mickey Finn aufgenommen wurden, wahrscheinlich um die Band noch mal "wiederzubeleben", und die bisher unveröffentlicht waren, sind hier als Bonustracks zu finden.
Da wären das funkige Instrumental When The Russians Came Back, welches Southern-Rock-bewanderte sehr an Warren Haynes bzw. GOV'T MULE erinnern dürfte, sowie das recht modern (für die damalige Zeit) klingende Chance, welches Finn (der sehr nach dem Sänger der DOGS D'AMOUR klingt ) selber singt.
Mit Lazy Days (ein Verweis an ihre Zeit in Genf?) kehrt dann die Westküste samt einiger Tequila-Einflüsse zurück.

Ein Wiederveröffentlichung die mir wirklich gut gefällt und in meinen Augen weit mehr Sinn macht als das ständige wiederaufkochen von Klassikern die jeder schon zu Hause stehen hat. Ich glaub... jetzt muss ich fast mal in die CDs der PRETTY THINGS aus den 70ern reinhören...

Epi Schmidt, 29.10.2003

 

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