Phantom Limb The Pines, Naim, 2012 |
Yolanda Quartey | Lead Vocals, Harmony Vocals | |||
Stew Jackson | Electric & Acoustic Guitars, Vocals | |||
Dan Moore | Hammond Organ, Piano, Wurlitzer, Vibraphone, Vocals | |||
Luke Cawthra | Electric Guitars | |||
Matthew Jones | Drums, Vocals | |||
Andy Lowe | Bass | |||
Guests: | ||||
Marc Ford | Electric & Acoustic Guitars | |||
Greg Leisz | Pedal Steel | |||
Mike Malone | Harmonica | |||
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01. The Pines | 08. Badge Of Descension | |||
02. Tumbling Down | 09. Hollow Eyes | |||
03. Give Me A Reason | 10. Missy | |||
04. I'll Have Mercy | 11. Harder Than Stone | |||
05. It's The Only Way | 12. High And Dry | |||
06. Laugh Like You're Mad | 13. Angel Of Death | |||
07. Gravy Train | ||||
Die britische Band PHANTOM LIMB fokussiert ihren Blick auf eine Musikgattung, die im Bewusstsein der breiten Masse schon lange nicht mehr existiert. Die vier Herren aus Bristol, die sich um die hochbegabte Sängerin Yolanda Quartey scharen, berufen sich zielstrebig auf längst vergessenes Liedgut aus dem Umfeld solcher Bands wie THE BAND, Neil Young, BUFFALO SPRINGFIELD oder STAPLE SINGERS. Das breit gestreute Ideengut der späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre kennzeichnet PHANTOM LIMBs aufregende Mixtur aus Soul, Folk, Gospel und Country.
Deshalb auch der etwas ungewöhnliche Gruppenname PHANTOM LIMB, der wohl eher metaphorisch zu erklären ist. Yolanda Quartey erläutert halbwegs einleuchtend, man spüre eben etwas, wo eigentlich gar nichts mehr vorhanden sei. Es muss dann wohl der Pulsschlag der alten Zeit sein.
Die herrlich rückwärts gewandten Songs des aktuellen Album (dem zweiten nach ihrem 2008er Debut) atmen jedenfalls unmissverständlich den Geist der alten Tage. "The Pines" kommt mit seinen völlig unaufgeregten, oft federnd leicht daher schlurfenden Arrangements gerade recht für Americana-Fans, die einer emotional aufgeladenen Country-Soul Melange wohlwollend gegenüber stehen.
Die ungekrönte Königin dieses südenglischen Quintetts ist eindeutig Yolanda Quartey, die mit ihrem intensiven und packendem Gesangsvortrag (samt selbst eingesungener Harmony-Vocals) über manch kleine Songwriting-Schwäche hinweghilft. Nicht alle Songs überzeugen so nachhaltig wie der mit charmant glitzernder Patina umhüllte Opener The Pines, das an die BLACK CROWES in ihrer "Before The Frost"-Phase erinnernde Give Me A Reason oder das mit Laurel Canyon-Vibe überzogene Gravy Train.
Der ex- BLACK CROWES Gitarrist Marc Ford, der seit seinem Ausstieg bei den Krähen selbst auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen pflegt, bereitet den gefühlvoll agierenden Briten ein schönes, warmes Soundgespinst, das dem Spirit der auserkorenen Ära zu entsprechen vermag. Daher kann man den 13 Tracks auf "The Pines" trotz der einen oder anderen kleinen Schwachstelle, die jedoch meistens durch den fabelhaften Gesang vertuscht wird, einen durchaus gelungenen und überzeugenden Gesamteindruck attestieren. Von Phantomschmerzen kann hier jedenfalls keine Rede sein.