Peter Gabriel New Blood - Live In London, Eagle Vision, 2011 |
Peter Gabriel | Vocals | |||
Melanie Gabriel, Ane Brun, Tom Cawley, Sevara Nazarkhan | Vocals | |||
Tom Cawley | Grand Piano | |||
Ben Foster | Conductor | |||
John Metcalfe | Arranger | |||
The New Blood Orchestra | Violins, Violas, Cellos, Double Basses, Flute, Oboe, Clarinet, Tuba, Trombone, Trumpets, Percussion | |||
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01. Intruder | 12. Digging In The Dirt | |||
02. Wallflower | 13. Signal To Noise | |||
03. The Boy In The Bubble | 14. Downside Up | |||
04. Après Moi | 15. Mercy Street | |||
05. The Drop | 16. The Rhythm Of The Heat | |||
06. Washing Of The Water | 17. Blood Of Eden | |||
07. The Book Of Love | 18. Red Rain | |||
08. Darkness | 19. Solsbury Hill | |||
09. The Power Of The Heart | 20. In Your Eyes | |||
10. Biko | 21. Don't Give Up | |||
11. San Jacinto | 22. The Nest That Sailded The Sky | |||
Ein Künstler tritt nur selten einmal auf der Stelle, sucht ständig neue Herausforderungen, entdeckt sich und seine Talente stets neu. Droht man zu ermüden, zu verkrusten, entscheidet man sich im günstigsten Fall für eine Bluttransfusion, sorgt für frisches Blut. So auch Peter Gabriel, der alte Kämpe, der uns dereinst mit der ersten Inkarnation von GENESIS ins Land der Fabeln und spinnerten Geschichten entführte. Unvergessen bleiben die wegweisenden GENESIS-Alben "Foxtrot", "Selling England By The Pound" und "Lamb Lies Down On Broadway", an denen Gabriel federführend beteiligt war.
Gabriels Solokarriere verlief nicht minder kurvenreich und aufregend. Welcher kontinentale Rockstar brachte es schon fertig ein "Deutsches Album" zu veröffentlichen? Peters dritter Solostreich "3" wurde unter Zuhilfenahme der deutschen Songtexte von Horst Königstein komplett neu eingespielt und sorgte 1980 für reges Intresse beim deutschen Publikum. Seinen Höhepunkt erreichte Gabriels Karriere, rein wirtschaftlich betrachtet, sicherlich im Jahre 1986, als er mit dem Album "So" satte 6,5 Millionen Einheiten verkaufte und mit dem bahnbrechenden Videoclip zur Mega-Single Sledgehammer für Furore sorgte.
Doch das ist alles lange her. Gabriel zählt inzwischen 61 Lenze und schaut gelassen auf ein erfülltes Künstlerleben zurück. Doch nun hat sich der smarte Brite aufgerafft und ein ehrgeiziges Unternehmen aus der Taufe gehoben. Gemeinsam mit dem hochtalentierten Arrangeur John Metcalfe erschuf er einen Teil seiner alten Songs neu, entblätterte sie, schmiss die verjährten Gitarre, Bass, Drums-Arrangements in die Rumpelkammer und kleidete viele seine Trademark-Songs wie San Jacinto, Biko, Digging in the dirt, Mercy Street, Blood of Eden, Red rain, In your eyes, Solsbury Hill mittels Orchester neu ein.
Nichts Neues mögen einige denken, doch diese Rock meets Klassik-Variante klingt ein wenig anders, weil eben Bass, Schlagzeug und Gitarre völlig fehlen. Das sogenannte 'New Blood Orchestra' verhilft den guten, alten, inzwischen etwas fußlahm gewordenen Songs auf die Sprünge und lässt sie in einem neuen Licht erstrahlen. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. das fröhlich hüpfende Solsbury Hill) wird den Liedern die Pop/Rock Ästhetik ziemlich ausgetrieben, was nicht jedem der Songs unbedingt bestens zu Gesichte steht, aber doch bei vielen Kompositionen zündet und mitunter sogar Gänsehautschauer oder andächtiges Staunen evoziert. Wer mit einem Instrumentarium aus Massen von Streichern, Oboen, Hörnern, Posaunen jedoch nicht viel anfangen kann, darf von vornherein die Finger von diesem auf DVD und BluRay festgehaltenen Konzertereignis lassen. Eine gewisse Affinität zu klassischer Musik sollte schon vorhanden sein, sonst bereitet dieses opulente, epische und dynamisch sehr stürmische Werk keine Freude. Lässt man sich allerdings auf dieses ambitionierte Werk ein, erlebt man recht abenteuerlich anmutende zwei Stunden, die beweisen, dass der charismatische Peter Gabriel auch weiterhin unverwechselbar und einzigartig bleiben wird.