Peter Frampton Thank You Mr Churchill, Eagle Records, 2010 |
Peter Frampton | Vocals, Guitars, Bass, Wurlitzer Piano | |||
Craig Young | Bass | |||
Matt Cameron | Drums | |||
Chad Cromwell | Drums | |||
Julian Frampton | Lead Vocals (# 3) | |||
The Funk Brothers | Various Instruments (# 10) | |||
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01. Thank You Mr Churchill | 08. Restraint | |||
02. Solution | 09. I Want It Back | |||
03. Road To The Sun | 10. Invisible Man | |||
04. I'm Due A You | 11. Black Ice | |||
05. Vaudeville nanna And The Banjolele | 12. I Understand (Bonus Track) | |||
06. Asleep At The Wheel | 13. A Thousand Dreams (Bonus Track) | |||
07. Suite Liberté | ||||
Da wollen wir doch mal kollektiv dem guten alten Winston Churchill danken, ihn dazu beglückwünschen, dass er es ermöglichte, Peter Framptons Vater unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft heimzulotsen. Die Krönung dieser Heimkehr gipfelte in der Zeugung seines hübschen kleinen Sprösslings Peter, der es als junger Spund schaffte mit THE HERD und anschließend mit HUMBLE PIE für Furore zu sorgen. Seine 1976er 16-millionen-fach verkaufte Doppel-Lp "Frampton Comes Alive" steht auch in Deutschland in allerlei Regalen, möglicherweise etwas angestaubt, aber dennoch bar jeden Zweifels darüber, dass es sich bis heute um ein fulminantes Stück Vinyl handelt, das man immer wieder gerne auflegt. Die über Vierzigjährigen unter uns wissen ein Lied davon zu singen.
Nun hat Frampton, dessen Karriere nach seinem Siebziger Jahre Megaerfolg sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich nie wieder ähnliche Höhepunkte erlebte, ein Album vorgelegt, das einem ganz gehörig die Ohren wäscht und vor allen Dingen die Augen öffnet, welches Potenzial offenbar seit Jahren in diesem inzwischen 60-jährigen Musiker schlummert. Der Brite, der seit Jahren in den USA lebt und arbeitet und 2006 für sein "Fingerprints"-Instrumentalwerk immerhin einen Grammy Award gewann, schwingt sich auf "Thank You Mr Churchill" dazu auf, seine Vergangenheit bzw. sein Leben aufzuarbeiten. Wie sich das für einen sogenannten schwungvollen Rock-Opa gehört, schwelgt er in Erinnerungen, verklärt seine Kindertage mit romantisch wehmütigem Blick, belässt es aber nicht bei dieser sentimentalen Rückschau, sondern steht schließlich felsenfest im Hier und Jetzt.
Dieses aktuelle Frampton-Album birgt soviel frische Energie, soviel kraftvollen Elan, dass man dem ehemaligem Mädchenschwarm nur wünschen kann, auf diesem hohen Niveau weiterzuarbeiten. "Thank You Mr. Churchill" gerät zu einer echten Rock-Platte der Güteklasse A. Eine ähnlich runde Angelegenheit, die von vorne bis hinten als klassisches Album im Geiste der Siebziger Jahre firmiert, wie neulich das ebenfalls sehr zu Herzen gehende Werk von Tom Petty And The Heartbreakers ("Mojo").
Das Schöne an Framptons Neuling ist die Tatsache, dass mit so einem Knaller wohl niemand mehr gerechnet hat. Also, ich zumindest nicht. Nun hatte ich den lieben Peter zwar wieder auf dem Schirm, weil er vor einigen Monaten mit der federführenden Produzentenarbeit an Davey Knowles neuem Album "Coming Up For Air" ein paar markante Duftmarken setzte. Aber solch packende Songs, so eine in Würde gereifte Stimme, so eine brillante, variabel gestaltete Gitarrenarbeit, so eine angenehme Produktionswucht, im Sinne einer sehr ausgeglichen und dennoch fett gemischten Scheibe, habe ich wahrlich nicht erwartet. Für die Produktionsarbeit zeichnet übrigens Framptons alter Weggefährte Chris Kimsey verantwortlich, der seinerzeit im Jahre 1972 schon Peters Solodebut "Wind Of Change" betreute.
Gitarren galore und Drums extraordinaire markieren neben all den guten Songs die erstaunlichsten Ausrufezeichen auf dieser reifen Scheibe. Frampton brilliert mit unterschiedlichsten Gitarren (in den Liner-Notes gelistet) und Soundfarben, und vor allen Dingen einigen sehr gewitzten Soli. Die Schlagzeugarbeit teilen sich jeweils die ausgewiesen versiert und kraftvoll spielenden Matt Cameron (PEARL JAM) und Chad Cromwell (Neil Young, Marl Knopfler). Die legendären Funk Brothers (Bob Babbitt, Eddie Willis) mit ihrer tonnenschweren Motown-Erfahrung, veredeln zudem noch einen weiteren Track mit ihrem unwiderstehlichen Groove (Invisible man).
Im Grunde ist es ja eigentlich kein Comeback, Frampton war schließlich nie wirklich verschwunden. Doch eine Platte dieser Klasse darf man wohl ohne Umschweife als Rückkehr zu großer Form anpreisen. Also, wie gesagt: "Thank You Mr Curchill"