Titel |
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01. I Just Want To Make Love To You |
02. She Caught The Katy |
03. Georgia On My Mind |
04. You Can't Judge A Book By The Cover |
05. Me And My Guitar |
06. All Blues |
07. The Thrill Is Gone |
08. Going Down Slow |
09. I'm A King Bee |
10. Same Old Blues |
Musiker | Instrument |
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Peter Frampton | Electric Guitar, Vocals |
Rob Arthur | Piano, Wurlitzer, Strings & Backing Vocals |
Adam Lester | Electric Guitar & Backing Vocals |
Dan Wojciechowski | Drums & Percussion |
Guest Musicians: | |
Kim Wilson | Harp |
Larry Carlton | Electric Guitar |
Sonny Landreth | Electric Slide Guitar |
Steve Morse | Electric Guitar |
Glenn Worf, David Labruyere | Bass |
Ja, es rächt sich alles! Und wenn man sich als blondgelockter Jüngling, verklärten Blickes in zu viele Schlafzimmer junger Mädchen geschlichen hat – und wenn es auch überwiegend nur als Coverbild auf Schallplatten oder Magazinen war – , so sollen einem in späteren Jahren die Haare bis zur nahezu völligen Platte entfallen. Und wer sich einen Schlauch zu oft in den Mund gesteckt hat – auch wenn zum Betrieb der Talk-Box unerlässlich - , der sei bis zum Ende seiner Tage damit gestraft, Show Me The Way zu singen. So spricht der Herr.
Da bleibt einem wohl nur noch die Flucht in den Blues.
Nun ist es aber nicht so, dass der Brite (wird angesichts seines Mega-Erfolges in den Staaten gern vergessen) Peter Frampton beim letzten Studiotermin mangels Ideen auf den unvermeidlichen Blues-Jam verfallen ist. Wir erinnern uns, dass er auf jenem tollen Live-Album damals auch schon den Blues gespielt hat. Nein, gemeint ist natürlich nicht “Frampton Comes Alive“, sondern das mit seiner Vorgängerband HUMBLE PIE aufgenommen “Performance – Rockin' The Fillmore“. Eine der mitreißendsten Live-Scheiben überhaupt.
Frampton verabschiedete sich, nach den Bandprojekten mit THE HERD und HUMBLE PIE, anschließend zugunsten seiner Solo-Karriere, aber der Blues holte ihn bereits vor etlichen Jahren wieder ein. Unter anderem auf dem wundervollen “Fingerprints“-Album zu hören.
Nun bekennt er sich also vollends zum Blues. Und zu seiner Band, denn “All Blues“ fungiert unter PETER FRAMPTON BAND. Die Idee reifte, nachdem er in den letzten Jahren häufig zusammen mit Steve Miller (auch einer, den man nicht auf Anhieb mit “Blues“ assoziiert) tourte und gemeinsam gern ein paar Klassiker dieses Genres eingeworfen wurden. So wählte Frampton letztlich seine Lieblings-Blues-Songs aus und direkt nach der Tour ging es mit seiner Band ins Studio und die Songs wurden live eingespielt. Die “Guest Musicians“, das darf angenommen werden, leisteten ihren Beitrag nachträglich, was sich aber nicht nachteilig auswirkt.
Vorteilig wirkt sich hindessen aus, Frampton niemand etwas beweisen muss und einfach Spaß haben darf. Und mir Spaß macht. I Just Want To Make Love To You kommt in schwerfälligem Groove, was es umso gewichtiger macht, der fast 70-jährige Frampton singt mit angenehm rauer Stimme und die Highlights setzt Kim Wilson san der Blues-Harp.
An dieser Version von She Caught The Katy hätte auch Urheber Taj Mahal seine Freude gehabt. Die Band kommt ohne Gaststar aus und groovt sich so richtig gut ein, während Frampton – übrigens mit tollem Sound – kleine Gitarren-Lichtlein anzündet. Jetzt schon einer meiner Lieblingstitel auf diesem Album.
Georgia On My Mind hat den erwarteten Jazz-Background und Frampton entzieht sich der Gefahr, mit den großen Sängern dieses Klassikers in Konkurrenz zu treten, indem er das Stück instrumental präsentiert. Und das richtig gut. Er ist nach wie vor ein sehr geschmackvoller Gitarrist. Willie Dixons You Can't Judge A Book By The Cover kommt sehr rhythmisch, mit einem Bo-Diddley-Beat, und wundervoller Slide-Gitarre. Ein Schuss R&B hinzu und Freddie King wird mit Me And My Guitar gewürdigt. Kommt gut und sehr ansteckend. Nix überzogens, aber absolut auf den Punkt,
Für den Miles Davis Titel All Blues konnte wohl kein passender Gast, als Larry Carlton gewonnen werden. Ganz klasse, welche Magie in diesem Instrumental verbreitet wird. Da muss ich ein paar Mal an THE ALLMAN BROTHERS BAND denken.
Bei The Thrill Is Gone denkt man natürlich an den großen B.B., aber mir bringt hier die größere Freude, dass sich Slide-Magier Sonny Landreth hier mit seiner Slide-Gitarre in die Aufnahme schleicht. Unverkennbar und grandios wie immer. Wobei Framptons toller Gesang hier unbedingt gewürdigt werden muss!
Dass es in Going Down Slow wieder etwas rauer wird, liegt nicht zuletzt daran, dass Steve Morse hier sein ebenso flüssiges, wie kerniges Gitarrenspiel hinzufügt. So bluesig hört man den PURPLE-Gitarristen allerdings selten.
Zu meinen Favoriten gehört mit I'm A King Bee wieder ein Titel ohne Gaststars. Das liegt an der ursprünglichen Herangehensweise, dem knochentrockenen Band-Sound und der ebenso sparsamen wie effektiven Instrumentierung. Ganz kurz lässt Frampton mal die Talk-Box aufblitzen, ansonsten geht’s sehr puristisch zu. Gefällt mir gut.
Auf dem Cover steht “Analog Equipment and Tape was used in the recording of this album“. Evtl. bietet sich dazu die Vinyl-Ausgabe an, die es als Doppel-LP und, limitiert, als blaues, durchsichtiges Vinyl gibt. Jeweils mit I Feel Good (Big Bill Broonzy) als Bonus-Track.
Hier endet das Album mit dem Late-Night-Piano-Blues Same Old Blues. Noch einmal toller Gesang von Frampton und Beweis, dass er auch ohne Talk-Box und Pop-Einflüsse zu überzeugen weiß.
Seine Abschiedstournee (bedingt durch seine Muskelerkrankung) durch die USA steht an. Angesichts dieses Albums, kann man nur hoffen, dass es noch nicht die Abschiedsscheibe gewesen ist.