Pete Townshend

Psychoderelict

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 02.07.2006
Jahr: 2006

Links:

Pete Townshend Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Pete Townshend
Psychoderelict - Live In New York, Universal Music, 2006
The Musicians:
Pete Townshend Guitar & Vocals
Simon Philllips Drums
Andy Fairweather Low Guitar & Vocals
Pino Palladino Bass
John 'Rabbit' Bundrick Keyboards
Phil Palmer Guitar
Peter Hope-Evans Mouth Organ
Billy Nichols Vocals
Katie Kisson Vocals
The Actors:
John Labanowski Ray High
Linal Haft Rastus Knight
Jan Ravens Ruth Streeting
Länge: ca. 168 Min Medium: DVD
1. Pinball Wizard20. I Am Afraid
2. See Me Feel Me / Listening To You21. Gridlife 2
3. Let My Love Open The Door22. Don't Try To Make Me Real
4. Rough Boys23. Introduction: Predictable
5. Behind Blue Eyes24. Predictable
6. The Kids Are Alright25. Flame
7. Keep Me Turning26. Meher Baba M5 (Reprise)
8. Eminence Front27. Fake It
Psychoderelict:28. Introduction: Now And Then (Reprise)
9. Introduction To Psychoderelict29. Now And Then (Reprise)
10. English Boy30. Baba O'Riley (Demo)
11. Meher Baba M331. English Boy (Reprise)
12. Let's Get Pretentious
13. Meher Baba M432. A Little Is Enough
14. Early Morning Dreams33. You Better You Bet
15. I Want That Thing34. Face The Face
16. Introduction: Outlive The Dinosaur35. Won't Get Fooled Again / Let's See Action
17. Gridlife 136. Magic Bus
18. Flame
19. Now And ThenInterview mit Pete Townshend, 2005

Schon eh und je von Visionen, dem Interesse in die Zukunft und seinem Studium Kunsthochschule geprägt, war Pete Townshend selbst mit Maximum R&B nicht zufrieden zustellen. Die Hits mit THE WHO konnten da manche Spanne überbrücken, aber man sieht und hört, dass da schon einer schrieb, den mehr bewegt als "Hope I die, before I get old".
Um es klar zu sagen: Im Bereich der Rockmusik kommt wohl bestenfalls Ray Davies noch in den intellektuellen Dunstkreis des Peter Denis Blanford Townshend. Früh wurde das mit A Quick One (While He's Away) angedeutet und mit Meisterwerken wie "Tommy" und "Quadrophenia" fortgesetzt. Seiner Zeit eigentlich voraus, ließen sich manche Sachen gar nicht so ohne weiteres umsetzen und so landeten Titel, die für das legendäre "Lifehouse" Opus geschrieben waren u.a. auf dem Album "Who's Next".
Damit war es natürlich längst nicht getan und weitere Ideen entwickelten sich, die sich erst verwirklichen ließen, nachdem THE WHO pausierten und Pete Erfahrungen als Lektor sammelte. "Psychoderelict" war eines davon und 1993 brachte Pete Townshend das auch tatsächlich auf Bühnen in den USA. Es war seine erste Solotour, absolut außergewöhnlich war sie aufgezogen und ist nun, glücklicherweise, auf DVD erhältlich.

Wir sehen die Show in einem kleinen Theater in New York und obwohl meines Erachtens ein paar Songs fehlen, ist es doch in Konzept und Ausführung beeindruckend.
Die Performance wird mit einem Schwung von WHO- und Townshend Solo-Klassikern eröffnet. Quasi um das Publikum anzufüttern. Erneut wird deutlich, was für ein hervorragender Gitarrist Townshend ist. Ob an der Akustischen oder der E-Gitarre, sein Drive und sein Variantenreichtum ist einzigartig. Hat jemals jemand das Intro zu Pinball Wizard auch nur annähernd so hingekriegt wie Pete? Ich kenne niemand.
Eine kongeniale Band unterstützt ihn, zu der natürlich der langjährige WHO-Keyboarder John 'Rabbit' Bundrick gehört. Für den perfekten Rhythmus sorgen Simon Phillips und Pino Paladino. Die sind mir sonst eher zu steril, aber für solch eine Aufführung wie "Psychoderelict" braucht man schon solche uhrwerkgleichen Musiker.
Vorher erfreue ich mich aber noch an Solostücken wie Let My Love Open The Door von "Empty Glass", welches schon immer zu meinen Favoriten gehörte. Ein typischer Townshend Ohrwurm-Song, der auch auf die Alben der WHO aus den frühen 80ern gepasst hätte.
Um es auch für sich interessant zu halten, verändert Pete auch mal die Tonart, etwa bei Behind Blue Eyes. Da hat er allerdings gesanglich etwas Probleme. Kein Wunder, wenn man den Titel anders gewohnt ist. Der Gesang ist halt überhaupt das einzige Manko, wenn man es denn so sehen will. Da fehlt es nun mal etwas an dem Volumen und Druck, den ein Roger Daltrey einbringen konnte. Trotzdem sind die Lieder natürlich von einer Substanz, die sie auch so funktionieren lassen. The Kids Are Alright, nur zur Akustikgitarre vorgetragen, unterstreicht das eindringlich.
Gut gefällt mir auch der Computer-Groove Titel Eminence Front vom WHO-Album "It's Hard", bei dem Pete sich die Telecaster umschnallt und stellenweise ordentlich in die Seiten langt.

Dann folgt die Aufführung von "Psychoderelict". Eine Art Theaterstück/Musical, mit gesprochenen Dialogen und Schauspielern auf der Bühne, die die Geschichte visuell umsetzen. Es geht um einen alternden Rockstar, dessen große Zeit hinter ihm liegt, der aber durch seinen Manager und eine Radioshowsprecherin und seine "Fanpost" doch, über Umwege, wieder zu Erfolg kommt. Den er allerdings so wohl doch nicht mehr gewollt hat. Wie sagt Ray High sich abschließend: "What happened to all that lovely hippy shit?".
Absolut überzeugend agieren die drei Darsteller und setzen die Story perfekt um. Musikalisch bewegt sich natürlich alles im bewährten Rahmen, irgendwo zwischen dem Stil von "White City" und dem klassischen WHO-Stil. Manches kommt gar äußerst bekannt vor, wie schon in dem ein oder anderen Song gehört.
Pete Townshend besteht darauf, dass es sich bei der Hauptperson nicht um ihn handelt, gibt aber zu, dass ein Teil von ihm doch mit hinein spielt. Andere inspirierende Charakter waren u.a. Peter Gabriel, Ray Davies und Nick Lowe. Der Name des Hauptprotagonisten setzt sich sogar aus den Namen der beiden letzteren zusammen: Ray High (statt Low-e).
In dem tollen Ambiente des kleinen New Yorker Theaters, mit mehreren Rängen, kommt die Darbietung besonders gut und ein äußerst engagierter Pete Townshend steigert sich richtig rein, sodass er zum furiosen Finale wie zu besten Zeiten über die Bühne fegt.
Wenn Ray High in einem Brief schreibt "Dear Lily, thank you for the pictures", schmunzeln wohl, ob dieser Subtilität, außer mir noch ein paar weitere.

Das macht also schon Spaß, rockt teilweise richtig gut und ist von vorn bis hinten unterhaltsam. Absolut empfehlenswert. Und nachdem man artig alles aufgegessen hat, bekommt man als Dessert noch ein paar Zuckerl gereicht.
Solostücke, wie das treibende A Little Is Enough - wieder von "Empty Glas" - gehen richtig gut ab und WHO-Stücke sorgen für die Krönung des Abends. Dabei weiß ich jetzt nicht, was an You Better You Bet "slightly different" (lt. Pete Townshend) zur WHO-Version sein soll. Der Gesang vielleicht. Deutlicher ist da schon Won't Get Fooled Again, welches Pete bis zum Ende des ersten Refrains ganz alleine spielt. Dann steigt allerdings die Band ein und wenn die Power auch nicht an THE WHO in den 70ern heranreicht, gefällt es mir doch besser als manche Liveversion in den 80er/90er-Jahren. Schade, dass Roger Daltrey nicht anwesend war.
Wie gesagt, Pete ist äußerst agil und Windmühlenschläge und Sprünge hatte er anno 1993 noch absolut drauf. Eine sehr rhythmische Version von Magic Bus beendet eine rundum gelungene DVD.
Ach: Ein ausführliches und sehr interessantes Interview vom September 2005 ist auch noch enthalten. Über 2 ½ Stunden kommen so zusammen und wenn ich bedenke, dass manche DVDs nicht mal die Spielzeit einer Vinyl-LP erreichen, bekommt man hier doch ein Maximum an R&B, und mehr, geboten.

Ländercode: 0
Ton: DTS 5.1 Surround Sound & 2.0 Dolby Stereo
Untertitel: Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch & Portugiesisch Bild: 4:3

Epi Schmidt, 02.07.2006

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music