A Virtual Landslide, Damaged Goods Records, 2008 | ||||
Pete Molinari | Vocals, Acoustic Guitar, Harmonica | |||
Ed Turner | Electric & Acoustic Guitars, Electric Bass, Percussion | |||
Carwin Ellis | Organ, Piano, Electric & Acoustic Guitars, Percussion, Backing Vocals | |||
Rupert Brown | Drums, Percussion | |||
Matt Radford | Acoustic & Electric Bass | |||
BJ Cole | Pedal Steel, Dobro | |||
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01. It Came Out Of The Wilderness | 07. Look What I Made | |||
02. Oh So Lonesome For You | 08. God Damn Lonesome Blues | |||
03. Adelaine | 09. I Don't Like The Man That I Am | |||
04. One Stolen Moment | 10. Sweet Louise | |||
05. There She Still Remains | 11. Dear Angelina | |||
06. Hallelujah Blues | 12. Lest We Forget | |||
Dass Engländer oft wie Amerikaner klingen ist ja nichts Neues mehr. Dass momentan vieles arg retro-gestylt daherkommt, ist auch schon ein alter Hut. Siehe Amy Whinehouse oder auch Duffy. Doch das ist Blue-Eyed-Soul. Jetzt kommt ein Mann aus Grossbritannien namens Pete Molinari, der sich gemeinsam mit seinem Produzenten Liam Watson (der auch schon den WHITES STRIPES auf die Sprünge half) aufmachte ein Folk/Blues/Pop-Album im Stile der Sechsziger Jahre einzuspielen.
Molinaris "A Virtual Landslide" kommt tatsächlich einem kleinen Erdrutsch gleich, denn ein so ungeheuerlich retro-mässiger Longplayer ist mir schon ewig nicht mehr untergekommen. Das fängt schon beim Coverdesign an, geht über Molinaris Outfit bis hin zu den Kompositionen, den Texten und natürlich - ganz wichtig - dem Sound. Aufgenommen in den britischen Toe Rag Studios, das mit Equipment aus den 50's bis frühen 70's ausstaffiert ist, gelingt den beteiligten Musikern ein dermaßen authentischer, analoger Röhrensound, dass man wohl bei einem Blind Date kaum auf eine 2008er Produktion tippte. Frappierend, aber auch ziemlich far out, irgendwie.
Der gebotene Sound, Molinaris Kompositionen, alle Komponenten zeichnen ein rundum gelungenes Retro-Szenario, dass dem "Highway 61 Revisited"-Album Bob Dylans recht nahe kommt, obwohl Molinari in völlig anderer Stimmlage zu singen pflegt als der junge Dylan. Nahezu androgyn, mit Tendenzen zu Roy Orbisons Honigfalsett. Na ja, nicht ganz so toll, aber wahrlich nicht schlecht gecroont, Mr. Molinari.
Wie gesagt, "A Virtual Landslide" kommt mal bluesig, mal folkig, mal countryesk, mal als Walzer, mal als Edelschnulze. Für Abwechslung ist also gesorgt. Der eine oder andere Ohrwurm entwickelt sich dann auch noch allmählich ... zu meinen persönlichen Favoriten zähle ich: One stolen moment und die von BJ Coles Pedal Steel veredelte Countryperle There she still remains.
"A Virtual Landslide" überrascht als ungewöhnliches und ausgefallenes Album. Wirklich nicht schlecht ...