Persona Grata

Reaching Places High Above

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.01.2014
Jahr: 2014
Stil: Progressive Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Persona Grata
Reaching Places High Above, Eigenvertrieb, 2014
Martin StavrovskyGesang & Gitarre
Martin HubaGitarre
Adam KurucKeyboards
Timo StriesBass
Jan StenoSchlagzeug
Jana VargovaGesang & Flöte
Produziert von: Persona Grata Länge: 47 Min 00 Sek Medium: CD
01. Ace04. Orient Express
02. Edge Of Insanity05. Venice
03. Istanbul06. I Am You

Als „Persona Grata“ wird nach Artikel 4 der Wiener Übereinkunft über diplomatische Beziehungen eine „erwünschte Person“ bezeichnet, die als Vertreter eines Staates, wie zum Beispiel im Range eines Botschafters oder Gesandten, fungieren. Das Gegenteil ist die so genannte „Persona Non Grata“ oder „Persona Ingrata“, die „unerwünschte Person“, der meist die Einreise in bestimmte Länder verwehr ist. Als PERSONA GRATA sehen sich auch vier Slowaken, die mit ihrem Debüt “Reaching Places High Above“ versuchen, in die höheren Sphären des progressiven Metal vorzudringen. Zumindest steht von Bestrebungen in den gehobenen außenpolitischen Dienst aufgenommen zu werden nichts im Begleitschreiben.

Und der Auftakt des Debüts ist wahrlich auch viel versprechend. Der Opener Ace ist ein typischer, treibender, mit allerlei Solo-Flügen ausgestatteter, mittellanger Track, der durchaus Lust macht, auf das, was da noch kommt. Spielerisch sind die Slowaken durchaus auf der Höhe und wissen auch, wie man Spannung in einer Komposition aufbaut. Als Beispiel sei dafür das anschließende Mini-Epos Edge Of Insanity genannt, das mit seinen ruhigen Passagen und Flöten-Intermezzos Prog-Größen wie YES zitiert, aber auch auch Parallelen zu den Polen AFTER erkennen lässt, in den härteren Momenten aber klare Verweise auf den Einfluss von DREAM THEATER aufzeigt.

Der erste Hinweis darauf, dass hier nicht alles Gold ist was glänzt, ist das folgende Instrumental Istanbul. Sehr viel belangloser kann man es wohl nicht machen, als es PERSONA GRATA hier tun. Es klingt eher so, als würden da gerade die Instrumente gestimmt oder angetestet. Eine musikalische Richtung sucht man hier zunächst vergebens. Und wenn das Lied dann mal endlich losgeht, dann bleibt es auch eher beim bloßen Geklimper auf den beteiligten Instrumenten. Das wird der türkischen Metropole am Bosporus wahrlich nicht gerecht, die viel spannender ist als diese musikalische Umsetzung. Auch als Überleitung in das nun kommende Orient Express fungiert das Stück nicht wirklich, weil die beiden Lieder musikalisch komplett divergieren.

Bei dem Song über den wohl berühmtesten Zug der Welt zeigen sich auch erstmals Tendenzen der Band zum instrumentellen Overkill. Das Stück hat sicherlich seine gelungenen Momente, dazwischen agiert die Gruppe aber viel zu ambitioniert und lässt kaum mal einer Melodie die Möglichkeit der Entfaltung und dem Hörer die Zeit, mal das Gehörte etwas richtig auf sich einwirken zu lassen. Davon, dass der Orient Express Istanbul mit Venice verband ist mit nichts bekannt, aber in diesem Fall folgt ein ebenso benanntes kurzes Intermezzo, das kaum als solches wahrgenommen wird, weil es nach 64 Sekunden bereits wieder beendet ist.

Den Abschluss des Albums bildet dann das 14-minütige I Am You, das zumindest optimistisch machend beginnt und durch den Wechsel-Gesang von Frauen- und Männer-Stimme eine Menge an Dramatik verspricht. Leider hält das Stück diesen Ansprüchen nur bedingt stand. Nach einem sehr verkopften und nur mäßig spannenden Mittelteil nimmt der Bogen erst gegen Ende wieder Fahrt auf und rettet so das Stück. Dennoch bleibt zu attestieren, dass dem Album nach einem sehr guten Start leider im Mittelteil schnell die Luft ausgeht.

PERSONA GRATA sind sicherlich eine Band, von der man in Zukunft och einiges erwarten kann. Erste positive Beispiele liefert die Gruppe dafür auf diesem Erstlingswerk. Allerdings sollten sie nicht den Fehler vieler anderer Prog-Gruppen wiederholen, die sich hauptsächlich auf ihre spielerische Klasse verlassen und darüber vergessen haben (falls sie es denn je wussten), wie man spannende Songs schreibt. Dabei sollten sie sich lieber ein Beispiel an den von ihnen gern als Vorbilder zitierten Briten MUSE nehmen. Diese schreiben zunächst einmal gute Lieder und schauen dann, was das Stück noch an Instrumentierung verträgt und lassen Unnötiges eben dann einfach weg. Damit wären PERSONA GRATA auch gut beraten. Denn bei einigen Liedern ist es hier einfach zu viel des Guten.

Marc Langels, 30.01.2014

 

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