Penelope Houston

Wesel, Karo, 08.10.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 08.10.2004

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Wesel, JZ Karo, 08.10.2004

Penelope Houston In einem scheint sich ein Grossteil der amerikanischen Künstler einig: Die Schelte auf den eigenen Präsidenten wird offen zur Schau getragen. Seien es jetzt die Big Stars wie R.E.M. oder Bruce Springsteen oder aber die etwas unbekannteren, wie Penelope Houston oder deren Opening Act, die MOORE BROTHERS.
Die ca. siebzig Anwesenden interessierte das allerdings herzlich wenig, denn der gemeine Bundesdeutsche hat so seine eigenen Problemchen und wollte sich an diesem Abend nur gut unterhalten lassen. Die stets moderaten Preise des KARO ebneten dafür mit dreizehn Euro schon mal den Weg.

Die MOORE BROTHERS, die Penelope eigens aus U.S.A. mitbrachte, beindruckten zwar mit punktgenauem zweistimmigen Gesang in der Tradition der WILLIAMS BROTHERS oder meinetwegen auch SIMON & GARFUNKEL, konnten aber mit ihren recht asketisch zur einsamen Martin-Akustikgitarre vorgetragenen Liedern nicht durchweg überzeugen. Dem einen oder anderen Highlight folgte auch mal ein zwischenzeitliches kompositorisches Tief, so dass die beiden jungen Männer zwar durchaus hoffnungsvolles Talent bewiesen, aber scheinbar noch nicht ganz das Ziel ihrer ambitionierten Träume erreichen können.

Penelope Houston Penelope Houston, die sage und schreibe schon seit Ende der Siebziger, damals noch mit ihrer Punk-Band THE AVENGERS, die Musikwelt aufmischt, betrat die Bühne mit komplett elektrifizierter Combo und liess es auch prompt recht deftig knacken. Die auf dem aktuellen Album "Pale green girl" vertretenen Orgelklänge fehlten gänzlich und der allgemein relativ zarte und am Sixties-Pop ausgerichtete Gesamtcharakter dieses Werkes wurde durch den Einsatz der zwei E-Gitarren und der zeitweilig durch einen Verzerrrer gejagten Autoharp Penelopes in ein absolut vordergründig rockendes Gewand gekleidet. Überraschend zwar, aber dennoch gut. Frau Houston bewies somit einmal mehr ihre Wandlungsfähigkeit und das Bewusstsein einer sowohl gereiften, als auch ambitionierten Künstlerin.

Penelope Houston Wie Penelope im Laufe des Abends zugab, war die Band froh, in lockerer und völlig losgelöster Atmosphäre aufzuspielen. Die am Vorabend in Bonn aufgezeichnete TV-Show für den "Rockpalast" zwang die Musiker in ein zwar aufregendes und selten erlebtes Umfeld von Kameras und nervenden Regieanweisungen, aber ohne die surrenden Linsen fühlten sich alle Beteiligten doch sichtlich wohler.
Ein kleiner Scherz hie und da, ein bezauberndes Lächeln der blonden Sängerin, der übliche Austausch von Nettigkeiten ans Weseler Publikum bezüglich des netten Ambiente der Weseler Innenstadt, in der offenbar die häufig anzutreffenden Fahrräder Penelopes Aufmerksamkeit erregten, führten letztendlich zu einem völlig stressfreien Abend.

Penelope Houston Penelopes alter Freund, Gitarrist und Co-Autor, Pat Johnson brillierte mit einigen gekonnten Soli auf seiner Telecaster-Thinline, griff allerdings auch immer wieder mal zu seiner fetten Guild-Akustik und auch zur Mandoline, als wolle er die Folk-Roots der Houston'schen Major-Veröffentlichungen aus den Neunzigern in Erinnerung rufen. Somit wurden die diversen Schaffensphasen der Frau Houston durch gezielte Spotlights beleuchtet.
Auffällig war der relativ hohe Anteil von Cover-Versionen, obwohl doch genügend eigenes Material zur Verfügung gestanden hätte. Doch durch ihre neulich erschienene Coversongs-EP "Snapshot" nahm sie ihre Affinität zu Fremdkompositionen quasi vorweg. So folgte auf THE BAND's It makes no difference eine recht passable STONES-Huldigung via Paint it black und im weiteren Verlauf eine Verneigung zum Soul-Godfather James Brown durch eine energiegeladene Version des Klassikers It's a man's world. Den zuckersüssen Sixties-Popsong der amerikanischen PICKETTYWITCH kannte ich zwar bisher noch nicht, dennoch fügte er sich schön ins Gesamtkonzept.

Penelope Houston Das Weseler Publikum empfand es sicher kaum anders als ich, denn zweimal wurden die sichtlich erfreuten Musiker zur Zugabe auf die Bühne zurückgeklatscht und hinterliessen eine gleichsam zufriedene Hörerschaft.
Wenn sich also in den nächsten Tagen die Gelegenheit bietet, der Penelope Houston Band im Club eurer Wahl zu lauschen, solltet ihr die Chance nutzen. Die Truppe ist wirklich gut in Form.

Frank Ipach, 10.10.2004

 

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