Paul Simon Graceland - 25th Anniversary Edition, Sony Music, 2012 (1987) |
Paul Simon | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Chikapa "Ray" Phiri | Guitar | |||
Vusi Khumalo | Drums | |||
Bakithi Kumalo | Bass | |||
Makhaya Mahlangu | Percussion | |||
Demola Adepoju | Pedal Steel | |||
Forere Motloheloa | Accordeon | |||
Adrian Belew | Synthesizer Guitar | |||
Rob Mounsey | Synthesizer | |||
The Everly Brothers | Vocals on Graceland | |||
The Gaza Sisters | Vocals | |||
Jonhjon Mkhalali | Accordeon | |||
Daniel Xilakazi | Guitar | |||
Petrus Manile | Drums | |||
Lulu Masilela | Tambourines | |||
Barney Rachabane, Mike Makhalemele, Teaspoon Ndlela | Saxophones | |||
Youssou N'Dour, Babacar Faye | Percussion | |||
Earl Garnder | Trumpet | |||
Isaac Mtshall | Drums | |||
Alex Foster | Alto Sax | |||
Ladysmith Black Mombazo | Vocals | |||
Alton Rubin, Sr. | Accordion | |||
Alton Rubin, Jr. | Drums | |||
David Rubin | Washboard | |||
Alonzo Johnson | Bass | |||
Sherman Robertson | Guitar | |||
David Hidalgo | Guitar | |||
Cesar Rosas | Gutiar | |||
Louie Perez | Drums | |||
Steve Berlin | Saxophone | |||
Conrad Lorenzo | Bass | |||
und weitere Musiker | ||||
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CD: | ||||
01. The Boy In The Bubble | 10. That Was Your Mother | |||
02. Graceland | 11. All Around The World or The Myth Of Fingerprints | |||
03. I Know What I Know | Bonus Tracks: | |||
04. Gumboots | 12. Homeless (Demo) | |||
05. Diamonds On The Soles Of Her Shoes | 13. Diamonds On The Soles Of Her Shoes (Alternate Version) | |||
06. You Can Call Me Al | 14. Fingerprints (Early Version) | |||
07. Under African Skies | 15. You Can Call Me Al (Demo) | |||
08. Homeless | 16. Crazy Love (Demo) | |||
09. Crazy Love Vol. II | 17. The Story Of Graceland - as told by Paul Simon | |||
DVD: | (Laufzeit: ca. 2 Std. 23 Min.) | |||
"Under African Skies" - Paul Simon's Graceland Journey | ||||
Bonus Extended Interviews: | Whoopie Goldberrg, Harry Belafonte, Ray Phiri, Barney Rachabane, Hugh Masekela | |||
Music Videos: | You Can Call Me Al, The Boy In The Bubble, Diamonds On The Soles Of Her Shoes, Diamonds On The Soles Of Her Shoes (from Saturday Night Live, Nov 22, 1986) | |||
Die Hoffnungen auf eine weitere Zusammenarbeit von Paul Simon und Art Garfunkel waren nach deren 1981er "Konzert im Central Park" so groß wie unbegründet, denn die Harmonie zwischen den beiden war - wie üblich - nur von kurzer Dauer. Der stets umtriebige Simon war gut 2 Jahre später auch schon wieder dabei, seinen Horizont zu erweitern und über eine Kassette mit südafrikanischer Musik im Stile von 50's Rock'n'Roll mit Akkordeon begann er, sich für die Musik Afrikas und Südafrikas zu interessieren. Heraus kam letztlich das Album "Graceland", welches zweifelsfrei zu den großartigsten Alben gehört, die jemals aufgenommen wurden. Auch wenn jetzt, 25 Jahre später, Paul Simons Aufnahmen teilweise immer noch kontrovers diskutiert werden, ist diese Zusammenführung von amerikanischer und afrikanischer Musik ein Meilenstein in der Musikgeschichte. Für mich schlichtweg unvorstellbar, dass irgendjemand nicht von diesen Melodien und Rhythmen angesprochen wird.
Mit dieser "25th Anniversary Edition" wird mein Rufen nach einer Sonderausgabe und damit einhergehenden Würdigung von "Graceland" erhört. Neben dem Album mit ein paar Bonus Tracks ist hier noch eine äußerst interessante DVD enthalten. Es gibt auch noch eine "Collector's Edition Box", die noch opulenter gestaltet ist, aber das muss dann jeder selbst entscheiden, ob er das Geld ausgeben kann/mag.
Letztlich geht es um die Musik und die ist von außergewöhnlicher Magie. Wie müssen sich die Augenbrauen fragend nach oben gezogen haben, als die Fans von Paul Simon die leicht disharmonisch klingenden Akkordeontöne und die wie Donnerschläge hallenden Drums am Beginn von The Boy In The Bubble gehört haben? Ja, die vertraute Stimme rettet die Mainstreamhörer etwas in gewohnte Gefilde, aber der Rhythmus und die Harmonien waren schon anders, als man das in "unserer" Popmusik gewohnt war.
Es ist die Kombination und vor allem der Beitrag und die Ideen der afrikanischen Musiker, die praktisch jeden Song zu etwas Besonderem machen. Der Titelsong ist ein Art "afrikanischer Countrysong", während I Know What I Know durch den "leicht schrägen" Backgroundgesang von General M.D. Shirinda and the Gaza Sisters sein Flair erhält.
Zu den herausragenden Stücken gehört für mich Diamonds On The Soles Of Her Shoes mit der geballten Vokal-Power von LADYSMITH BLACK MOMBAZO, die auch das verzaubernde Homeless bestimmen. Paul Simon ist das wirklich manchmal nur krönende Beiwerk. Natürlich gehört You Can Call Me Al, welches Simon im informativen Booklet als "kind of South African funk/dance groove" beschreibt, zu den bekanntesten Songs hier, aber die meisten Songs hier sind mindestens ebenso gut.
Mit All Around The World or The Myth Of Fingerprints führte Paul Simon dann wieder zurück nach Amerika und mit LOS LOBOS hat er für diesen Song Gäste, die mit Akkordeon und Saxofon Instrumente verwenden, die auch viel in der südafrikanischen Musik vorkommen.
Die Bonus Tracks auf der CD sind durchwegs interessant, allen voran die "Demo Version" von Homeless, die Paul Simon damals an Joseph Shabalala, den Lead Sänger der LADYSMITH BLACK MOMBAZO geschickt hat, damit die sie mit ihrem eigenen Stil ergänzen, sowie "The Story of Graceland", in der Simon mit eigenen Worten die Entstehung von Lied und Projekt erzählt.
Diese Version der Neuauflage sollte es schon sein, denn die beiliegende DVD macht das ganze Projekt noch viel faszinierender. Ich hatte das Glück, ein Konzert der Graceland-Tour 1987 in Würzburg zu erleben und die Erinnerungen kommen hoch, wenn man sieht, mit welcher Freude die Afrikaner am Musizieren sind. Wie sie sich und den Zuhörer nahezu in eine andere Atmosphäre, durch ihren Rhythmus und das Harmonieren untereinander, transportieren. Mir macht es immer wieder Spaß, das zu sehen und zu hören.
Weniger Spaß machen die Bilder von knüppelnden Polizisten, die auf die schwarzen Ureinwohner des Landes einschlagen. Leider war da die Apartheid noch in vollem Gange und so sehr einen diese Bilder bedrücken und Wut aufkommen lassen, so sehr helfen sie doch, die (schwarzen) Menschen dort besser zu verstehen. Umso mehr ist es zu würdigen, dass sie sich nicht unterkriegen ließen und beeindruckend fröhliche Musik kreierten.
Es wird auch nicht ausgespart, dass Paul Simon während und nach den Aufnahmen durchaus Probleme bekam, da unter anderem ein Kulturboykott der Vereinten Nationen gegenüber Südafrikas Apartheidsregime bestand. Anfeindungen und außerhalb des Landes gingen gegenüber dem Sänger sogar Bombendrohungen ein.
Neben Ausschnitten aus Konzerten, Interviews und historischen Bildern sind hier noch ein paar Musikvideos (darunter You Can Call Me Al mit dem Comedian Chevy Chase - göttlich!) enthalten, wovon mich (und die Zuschauer) vor allem der Auftritt bei "Saturday Night Live" begeistert, wo Paul Simon zusammen mit LADYSMITH BLACK MOOMBAZO Diamonds On The Soles Of Her Shoes live aufführt, eine Woche, bevor sie den Song im Studio aufnahmen.
Wer das Album immer noch nicht hat oder kennt, sollte jetzt zwingend zuschlagen. Für mich ist "Graceland" ein Album, welches man einfach haben muss.