Paul Personne

Lost In Paris Blues Band

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.11.2016
Jahr: 2016
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Marc Langels


Paul Personne
Lost In Paris Blues Band, earMusic, 2016
Paul PersonneGesang & Gitarre
Robben FordGesang & Gitarre
Ron "Bumblefoot" ThalGesang & Gitarre
John JorgensenGitarre & Keyboards
Beverly Jo ScottGesang
Kevin ReyverandBass
Francis ArnaudSchlagzeug
Produziert von: Paul Personne Länge: 67 Min 19 Sek Medium: CD
01. Downtown08. It's All Over Now
02. Fire Down Below09. Trouble No More
03. Little Red Rooster10. Evil Gal Blues
04. I Don't Need No Doctor11. I Can't Hold Out
05. One Good Man12. Watching The River Flow
06. Tell Me13. Driftin' Blues
07. You Are Killing My Love

Paul Personne – der eigentlich René-Paul Roux heißt – ist wohl einer der bekanntesten Blues-Musiker aus und in Frankreich und kann schon auf eine wahrlich lange Karriere in unserem Nachbarland zurückschauen – unter anderem als Sidekick von Johnny Hallyday. Aber sein exzellenter Ruf endet nicht an den Grenzen seines Heimatlandes – auch international genießt er hohes Ansehen, das er mit seinem neuesten Streich wohl nur noch weiter mehren wird, der LOST IN PARIS BLUES BAND. Denn für dieses Projekt lud sich Personne einige ebenso talentierte und vielleicht sogar noch etwas bekanntere internationale Gäste ins Studio ein, die zufälligerweise alle gerade für ein paar Tage in Frankreichs Metropole zu Gast waren. Eine Chance, die man nicht ungenutzt lassen wollte.

Der prominenteste Gast an diesen drei Tagen war wohl Robben Ford. Der amerikanische Gitarrist bedarf wohl in der Blues- aber auch der Fusion-Szene kaum mehr einer Vorstellung. Seine Arbeiten sowohl als Solo-Künstler aber auch zusammen mit Miles Davis, Chick Corea und B.B. King sowie die Projekte RENEGADE CREATION und YELLOWJACKETS haben ihn internationale berühmt gemacht. Dabei werden insbesondere sein brillanter Gitarrensound aber auch sein hervorragendes melodisches Gespür gepriesen, zwei Qualitäten, die er auch hier wieder voll zur Geltung bringt.

Die nächste Wahl mag auf den ersten Blick überraschen, denn Ron „Bumblefoot“ Thal dürfte den meisten Musik-Fans nur als einer der drei Gitarristen von GUNS ’N’ ROSES zwischen 2006 und 2015 bekannt seien, in dieser Funktion war er sowohl an dem Album “Chinese Democracy“ und der Live-Veröffentlichung “Appetite For Democracy - Live At The Hard Rock Casino - Las Vegas“ beteiligt. Was aber weniger Leute kennen sind seine Solo-Alben, die er vor der Zeit bei den GUNNERS veröffentlicht hatte. Darauf zeigte sich neben der Begeisterung für Hard Rock schon stellenweise ein gesteigertes Interesse an den verschiedensten Musik-Richtungen wie Funk, Jazz oder auch Flamenco.

Des Weiteren ist auf der Scheibe noch der Multi-Instrumentalist John Jorgensen zu hören. Bekannt ist er für seine Arbeiten den Country-Gruppen DESERT ROSE BAND sowie den HELLEECASTERS. Aber auch als Live- und Studio-Musiker für solche Größen wie Elton John, Roy Orbison und Bonnie Raitt. Neben dem Country ist er aber auch ein glühender Verehrer des Gypsy-Swing, dessen Legende Django Reinhardt er in dem Film “Head In The Cloud“ porträtierte. Neben weiteren Gitarrentönen steuert der Sohn einer Klavier-Lehrerin hier auch die Tasteninstrumente bei. Country- oder aber Gyspsy-Swing-Einflüsse hört man auf dem Album aber keine – das hätte vermutlich nicht zum Gesamt-Eindruck des Werkes gepasst.

Den weiblichen Touch in die Musik bringt Beverly Jo Scott, eine amerikanische Blues-, Gospel- und Country-Sängerin, die mittlerweile in Brüssel lebt und dort als Jurorin in der Casting-Show “The Voice Belgique“ sitzt (wenigstes haben da die Juroren das nötige Feeling für Musik). Sie arbeitete in der Vergangenheit schon mit solchen Legenden wie James Brown oder Neil Young aber auch mit einem Blues-Rocker der „Gewichtsklasse“ Popa Chubby zusammen. Sie singt hier den Janis Joplin-Klassiker One Good Man zusammen mit Personne und den Evil Gal Blues (bekannt unter anderem durch Aretha Franklin) mit einem wahnsinnigen Feeling, das dem der Gitarristen an ihren sechs Saiten in nichts nachsteht.

Für die Rhythmus-Sektion griff Personne jedoch wieder auf heimische Talente zurück. Am Bass zeigt Kevin Reyverand, warum er schon mit Mike Stern und Christopher Cross auf der Bühne stand. Zur Band des Letztgenannten gehörte auch Schlagzeuger Francis Arnaud. Zusammen sorgen sie für einen feinen Groove, der den Instrumentalisten den Freiraum für ihre Solo-Exkursionen bietet, sie zugleich aber auch immer wieder einfängt, bevor sie den Song aus den Augen verlieren könnten.

Apropos Songs, die stammen hier allesamt aus fremden Federn und gehören in den Kanon der Musik-Klassiker, so nahm man sich neben den bereits erwähnten Songs etwa noch Downtown (Tom Waits), Fire Down Below (Bob Seger), Little Red Rooster (Willie Dixon), I Don’t Need No Doctor (zuerst aufgenommen von Ray Charles, später unter anderem noch von HUMBLE PIE und W.A.S.P.), Tell Me (HOWLIN‘ WOLF), You’re Killing My Love (berühmt durch Otis Rush), It‘s All Over Now (Bobby & Shirley Womack), Trouble No More (Muddy Waters), I Can’t Hold Out (Elmore James), Watching The River Flow (Bob Dylan) und den abschließenden Driftin‘ Blues (von Johnny Moore, Charles Brown und Eddie Williams) in einer beeindruckenden Akustik-Version an.

Dabei hält sich die Band sehr nah an den Originalen und bietet die Lieder mit der nötigen Ehrfurcht aber auch der spielerischen Frische und Leidenschaft dar, die ein solches Werk dringend braucht wenn es denn eine Relevanz haben will. Das gelingt den vier Gitarristen ganz vorzüglich und sie vermeiden es auch in ihren Soli zu überziehen. Und es ist wirklich interessant wenn man versucht herauszufinden, welcher der Gitarristen da wohl gerade im Vordergrund spielt. Denn es ist nicht so, als ob Thal der Shredder wäre und Ford, Jorgensen sowie Personne hier nur mit der „feinen Klinge“ solieren würden. Vielmehr spielen sich die Drei hier die musikalischen „Bälle“ geschickt zu, so dass jeder mal seinen Moment im Mittelpunkt bekommt, bevor er den nächsten dann „ran“ lässt.

Die LOST IN PARIS BLUES BAND macht ihre Sache hier wirklich herausragend gut. Die Musiker haben hörbar Spaß an der Sache, was sich dann wiederum sehr direkt auf den Hörer überträgt. Über die individuellen Qualitäten braucht man keine weiteren Worte mehr zu verlieren, jeder ist hier ein wahrer Meister seines Faches, der das aber nur sehr wohldosiert einbringt und die Wirkung des Songs in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Bei deren Auswahl haben die Musiker dann aber auch ein sehr gutes Händchen bewiesen, denn die Lieder sind durchaus bekannt, aber noch nicht „totgespielt“. Produktion und Sound sind – wie kaum anders zu erwarten – ebenfalls topp. Dieses Werk ist ein wahres Fest für alle Blues- und Gitarren-Freunde und macht die gesamten 67 Minuten über einfach wahnsinnig gute Laune.

Marc Langels, 27.11.2016

 

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