Titel |
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McCartney: |
01. The Lovely Linda |
02. That Would Be Something |
03. Valentine Day |
04. Every Night |
05. Hot As Sun/Glasses |
06. Junk |
07. Man We Was Lonely |
08. Oo You |
09. Momma Miss America |
10. Teddy Boy |
11. Singalong Junk |
12. Maybe I'm Amazed |
13. Kreen-Akore |
McCartney II: |
01. Coming Up |
02. Temporary Secretary |
03. On The Way |
04. Waterfalls |
05. Nobody Knows |
06. Front Parlour |
07. Summer's Day Song |
08. Frozen Jap |
09. Bogey Music |
10. Darkroom |
11. One Of These Days |
McCartney III: |
01. Long Tailed Winter Bird |
02. Find My Way |
03. Pretty Boys |
04. Woman And Wives |
05. Lavatory Lil |
06. Deep Deep Feeling |
07. Slidin' |
08. The Kiss Of Venus |
09. Seize Of The Day |
10. Deep Down |
11. Winter Bird / When Winter Comes |
Musiker | Instrument |
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Paul McCartney | All Instruments & Vocals |
Gerade mal zwei Jahre nach “McCartney III“ das Album im Verbund mit I & II noch einmal rauszubringen, da könnte man sich auch fragen, was das soll. Hätte man stattdessen nicht die beiden Vorläufer bündeln können und ebenfalls 2020 veröffentlichen? Hätte. Könnte. Tatsache ist, dass diese drei Alben unverrückbar zusammengehören und deswegen macht es auch Sinn, sie in dieser limitierten Sonderausgabe zu vereinen.Zumal das auch wirklich schön gemacht ist: Sehr stabile Box mit den drei Alben in Klappcovern, wovon II und III Booklets inkl. der Texte enthalten und dazu drei Fotokarten, auf deren Rückseite Paul McCartney ein paar Sätze über das jeweilige Werk verliert.
Albenübergreifend muss festgehalten werden, dass hier wohl einer, wenn nicht der überragende Popmusiker der letzten 60 Jahre seine Kunst (sein Name ist sicher nicht aus Zufall “McC-ART-ney“ auf die Box gedruckt worden) präsentiert. Natürlich ist nicht jeder Song ein Geniestreiche, aber er hat jeden einzelnen allein geschrieben und ebenso alleine eingespielt. Jedes Instrument und jede Stimme und produziert hat er die Scheiben natürlich auch selbst. Wer kann da mithalten?
Sicher, manches – gerade auf “McCartney“, von 1970, klingt nach Experiment und als ob da jemand ausprobiert, in welche Richtung er sich entwickeln soll. Und dennoch sind bereits Perlen, wie Every Night und das erste Solo-Meisterwerk Maybe I'm Amazed, das bald von Künstlern wie den FACES, Joe Cocker und später Billy Joel gecovert wurde.
Zehn Jahre später hatte sich Paul ebenso weiterentwickelt, wie die Musik und die Möglichkeiten sie zu kreieren. Aber so einen Ohrwurm, wie Coming Up muss man erst einmal schreiben können. Und – wie gehabt – komplett allein einspielen. Ein gnadenloser Ohrwurm und Tanzsong der von einem herrlichen Video begleitet wurde. Und auch Temporary Sectretary, das einem zunächst mit seinem Videospiel-Sound auf den Geist gehen will, entpuppt sich schnell als faszinierende Kollage. Von den Ex-BEATLES hat offensichtlich keiner so von KRAFTWERK inspirieren lassen, wie Paul. Wer McCartney schon immer überzogenen Schmalz vorgeworfen hat, wird sicher bei Waterfalls fündig.
Wer ihn lieber rockiger mag, für den gibt’s den 50's Rock'n'Roll von Bogey Music und das bluesige Nobody Knows. Dass er an jedem Instrument, dass er in die Hand nimmt, eine gute Figur macht, ist ohnehin bekannt.
Bis zu “McCartney III“ sollten dann schlappe 40 Jahre vergehen und man kann es dementsprechend als das (aus-) gereifteste der drei “McCartney“-Alben betrachten. Ich hab mir das Album seit seiner Erscheinung einige Male angehört und bin nach wie vor beeindruckt, was Paul McCartney hier für ein Spätwerk abgeliefert hat. Ich kann es nur wiederholen: Komplet in Eigenregie! Oberflächlich betrachtet ist der Opener Long Tailed Winter Bird eine Groove- und Soundspielerei, aber in der Tat ist das, ebenso wie der Rest, eine richtig gute Nummer, die einem nicht mehr aus dem Kopf will. Und Find My Way würde ich glatt in die Top 30 von Pauls Songs aufnehmen. Erneut fließt in dieses Werk die ganze Erfahrung des Künstlers ein, was sich nicht zuletzt in dem hervorragenden Sound niederschlägt.
Pretty Boys zeigt einmal mehr, zu welchen großartigen Songs Paul selbst in seinen späten 70ern noch fähig ist. Auch der Song mag sich simpel anhören, aber so etwas in sich stimmiges muss man erst einmal hinkriegen. Und dass er auch in vorgerücktem Alter immer noch Interesse am ausprobieren und an anderen Sounds hat, demonstriert unter anderem Deep Deep Feeling, wenn er sich nahezu in Hip Hop-Sphären bewegt. Und krachen lässt er es ebenfalls noch, wie Slidin' zeigt. Das kann mit den härtesten Nummern seiner Ex-Band und -Kollegen mithalten. Paul wäre nicht Paul, würde er nicht unbekümmert so einen soften Titel, wie The Kiss Of Venus hinterherschicken. Bei seinem Charme, klingt sogar seine brüchige Kopfstimme …, charmant.
Man kann es drehen und wenden, wie man will – und am besten dreht sich das im Player - , dies ist eine würdige Zusammenstellung dreier bedeutsamer Alben. Und das nicht nur für BEATLES- oder McCartney-Fans. Wer die drei Scheiben bereits im Regal hat, kommt da unter Umständen mit aus, ansonsten hat man mit dieser Box den besten Anreiz, die Sammlung zu vervollständigen.