Paul Draper Spooky Action, KScope Music, 2017 |
Paul Draper | Gesang, Gitarre, Keyboards, Piano & Synthesizer | |||
Ben Stack | Bass | |||
Jon Barnett | Schlagzeug | |||
Catherine Anne Davies | Synthesizer, Piano & Gesang | |||
Andy Lyth | Bongos | |||
Gill Wood | Streicher | |||
Matt Davey | Gitarre | |||
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01. Don't Poke The Bear | 07. Feeling My Heart Run Slow | |||
02. Grey House | 08. You Don't Really Know Someone, Til You Fall Out With Them | |||
03. Things People Want | 09. Can't Get Fairer Than That | |||
04. Wo's Wearing The Trousers | 10. Feel Like I Wanna Stay | |||
05. Jealousy Is A Powerful Emotion | 11. The Inner Wheel | |||
06. Friends Make The Worst Enemies | ||||
Paul Draper ist ein englischer Produzent und Musiker, der früher auch bei Frontmann bei der Band MANSUN war, die es auf insgesamt vier Alben brachte, und insbesondere in ihrer britischen Heimat einige größere Chart-Erfolge (unter anderem Platz 1 in den Album-Charts für das Debüt) vorweisen konnte. Nun ist das Solo-Debüt "Spooky Action" erschienen, an dem Draper mit Unterbrechungen seit mehr als zehn Jahren arbeitet, aber erst seit 2013 wirklich ernsthaft, nachdem zuvor eine entsprechende Petition online gegangen war.
Schon mit MANSUN hatte sich Draper gegen den damals vorherrschenden musikalischen Trend des Britpop gestellt und überwiegend elektronisch ausgerichtete Musik produziert. Und an dieser Ausrichtung hat Draper auch hier nichts geändert. Die Musik auf "Spooky Action" erinnert ein wenig an frühe DEPECHE MODE, eine verträumte Variante von PORCUPINE TREE (etwa bei You Don't Really Know Someone, Till You Fall Out With Them) oder aber eine elektronischere Variante von RADIOHEAD. Allerdings nicht mit dem Händchen von DEPECHE MODE für eingängige Melodien (am ehesten noch bei Who’s Wearing The Trousers) noch ganz so eklektisch wie bei RADIOHEAD.
Die insgesamt elf Lieder auf dem Album sind überwiegend recht komplex strukturiert - man könnte auch sagen sie sind sperrig. Das liegt auch daran, dass Draper auch ziemlich vielen Ebenen Dinge geschehen lässt: Gesang, Keyboards, diverse Sounds, Gitarren, Bass, Drums, Background-Vocals – hier passiert schon meist recht viel, was die Aufmerksamkeit des Hörers fordert, um nicht den Überblick zu verlieren. Etliche der Songs verbreiten - insbesondere auf der textlichen Ebene, die sich häufig mit dem Split von MANSUN beschäftigt ( Friends Make The Worst Enemies oder You Don't Really Know Someone, Till You Fall Out With Them) - zumeist eine etwas düstere Stimmung. Aber eben nicht so bedrückend wie bei den Industrial Helden NINE INCH NAILS, sondern etwas weniger dicht im Sound. Entstanden ist das Material in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Band THE ANCHORESS, insbesondere deren Frontfrau Catherine AD.
"Spooky Action" ist eines dieser Alben, die sehr viel Zeit und Geduld erfordern, um die verschiedenen Strukturen der einzelnen Songs zu erfassen. Wer sich dafür nicht die Zeit nimmt oder Musik generell nur als Hintergrundbeschallung einsetzt, für den ist das Werk eher nichts, auch wenn es die eingängigen Songs wie Can’t Get Fairer Than That durchaus gibt. Aber dazwischen sind dann eben wieder die verschrobenen Kompositionen, die den rein Pop-orientierten Hörern eher nicht zusagen werden. Wer aber die Bereitschaft mitbringt, sich in die Musik einzuarbeiten und Zeit und Konzentration zu investieren, der wird eine wirklich abwechslungsreiche und vielschichtige Platte entdecken, die seine Aufmerksamkeit fesseln und mit interessanter Musik belohnen wird. Und einige tolle Melodien hat “Spooky Action“ zudem auch noch zu bieten.