Patti Scialfa

23rd Street Lullaby

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.06.2004
Jahr: 2004

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Patti Scialfa Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Patti Scialfa
23rd Street Lullaby, Sony Music, 2004
Besetzung (Auszug):  
Patti Scialfa Guitar, Vocals, Organ, Harmonium, Harpsichord, Keyboards, Hammond Organ, Recorder, Background Vocals, Harmony Vocals, Pump Organ
Steve Jordan Drums
Nils Lofgren Guitar, Acoustic Guitar, Dobro, Mandolin, Bass Guitar, Electric Guitar, Lap Steel Guitar
Willie Weeks Bass
Clifford Carter Keyboards, Piano, Hammond Organ, Electric Piano, Mellotron, Pump Organ, Wurlitzer
Bruce Springsteen Electric Guitar, Keyboards
John Medeski Piano
Lisa Lowell Background Vocals, Harmony Vocals
Craig Pilkington Guitar, Trumpet, Electric Guitar
Greg Cohen Acoustic Bass
Bobby Bandiera Acoustic Guitar, Electric Guitar
Produziert von: Patti Scialfa & Steve Jordan Länge: 52 Min 54 Sek Medium: CD
1. 23rd Street Lullaby7. Stumbling To Bethlehem
2. You Can't Go Back8. Each Other's Medicine
3. Rose9. Romeo
4. City Boys10. State of Grace
5. Love (Stand Up)11. Chelsea Avenue
6. Yesterday's Child12. Young in the City

Ach, die Scialfa hat ihren Plattenvertrag eh nur bekommen, weil sie die Frau des Boss wurde. So oder ähnlich lauteten die süffisanten Bemerkungen meiner Redaktionskollegen, die generell nicht so arg auf Bruce Springsteeen abfahren ... und auf dessen Eheweib schon gar nicht. Nun gut, Patti Scialfa produzierte ihre neue Platte auch nicht für meine lieben Kollegen...
(Mein Gott, wie der uns in den Dreck zieht. Der einzige Boss ist Bayer!)

Es sei aber vorsichtshalber darauf verwiesen, dass Frau Scialfa ihre Künstlerkarriere in New York einige Jahre vor dem Einstieg in die E-Street-Band (1984) begann und über den Deal für ihr erstes Soloalbum "Rumble doll" (1993) auch schon verhandelt wurde, bevor sie Bruce ehelichte. Es dauerte allerdings noch ein paar Jährchen bis alles in trockenen Tüchern lag, um die Scheibe letztendlich zu veröffentlichen.

Jetzt sind wieder elf Jahre ins Land gezogen und Pattis neues Werk bestärkt den vorhandenen Eindruck, es mit einer integren Künstlerin, einer talentierten Instrumentalistin, einer beachtlichen Songwriterin und einer verdammt guten Sängerin zu tun zu haben.
Der von ihr gewählte Produzent und Drummer Steve Jordan, der u.a. Keith Richards "Talk is cheap" produzierte, ist ein alter Kumpel, der ihr einst vor zwanzig Jahren von ihrem Keyboarder Cliff Carter (der spielte häufig mit James Taylor) vorgestellt wurde. So schart Patti liebe alte Bekannte um sich. Neben ihrem Ehepartner Bruce auch noch E-Street Gitarrist Nils Lofgren und, und, und...  So lässt sich gut musizieren. Die Platte kommt reichlich entspannt daher, keine hektischen Momente, guter Groove. Hier sind gestandene Musiker/-innen am Werke.

Steve Jordan hat sich mit der Produktion sehr viel Mühe gegeben. Vielleicht auch manchmal etwas zu viel. Die übereinandergeschichteten Soundlayers sind zwar allesamt transparent gestaffelt, so dass der Gesamtmix einen exakt durchstrukturierten Eindruck vermittelt, dies aber zeitweilig in Richtung Tristesse tendiert. Zu viel Wohlklang, keine Kanten, kaum soundtechnische Reibungspunkte. Fast schon zu perfekt. Selbst die Balladen klingen, als seien sie bisweilen zu sehr in Watte verpackt.

Das wirkt sich bei sechs, sieben Songs nicht so drastisch aus. Doch über die Gesamtstrecke von zwölf Titeln kann das Ganze auch schnell mal in Langeweile umschlagen. Denn nicht alle Kompositionen präsentieren sich so packend wie z.B. der grandiose Titelsong 23rd Street Lullaby, der ein wenig an frühe Rickie Lee Jones Tage erinnert.
Aber es tauchen genügend Highlights auf, um die oben erwähnte Nörgelei halbwegs wettzumachen. Pattis stimmliche Wandlungsfähigkeit, ihr unnachahmliches Vibrato sei hier besonders hervorgehoben. Marc Ribots Ambient-Gitarren-Sounds, Nils Lofgrens unaufdringliche und dennoch brilliante Spielweise und oft genug auch die stark in Szene gesetzten Background-Vocals von Soozie Tyrell und Patti herself.

Die ersten fünf Songs haben es mir tatsächlich angetan. Hier zeigt sich Patti reichlich energetisch, abwechslungsreich und gewitzt. City Boys kommt z.B. mit domestiziertem Keb'Mo Blues-Feeling daher, Rose überrascht mit leicht gospeligem Karibikduft und Love stand up ist allerbester Singer-Songwriter-Pop, der auch einer Stevie Nicks gut zu Gesichte stünde und mit einem relaxten Boss-Gitarren-Solo aufwartet.
Einen weiteren Höhepunkt bietet das atmosphärisch dichte Stumbling to Bethlehem, dessen Stimmung und Groove mich in längst vergessene Marc Cohn Tage versetzt.

Wir haben es hier also mit einer ausgebufften, auf den Erwachsenenmarkt abgestimmten, im Grossen und Ganzen mainstreamig veranlagten Rock-Pop-Platte zu tun, die Fans von Sheryl Crow, Stevie Nicks, Shelby Lynne, Melissa Etheridge, Bonnie Raitt, Shawn Colvin und Rosanne Cash interessieren dürfte.

Frank Ipach, 25.06.2004

 

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