Pantera

Cowboys From Hell - 20th Anniversary Edition

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.09.2010
Jahr: 2010
Stil: Metal

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Pantera Homepage



Redakteur(e):

Marc Langels


Pantera
Cowboys From Hell - 20th Anniversary Edition, Rhino Records, 2010
Philip AnselmoGesang
Diamond "Dimebag" DarrellGitarre
Rex BrownBass
Vinnie PaulSchlagzeug
Produziert von: Terry Date Länge: 173 Min 47 Sek Medium: CD
Disc 1 (Studio)Disc 2 (Live)
01. Cowboys From Hell01. Domination (Los Angeles)
02. Primal Concrete Sledge02. Psycho Holiday (Los Angeles)
03. Heresy03. The Art Of Shredding (Los Angeles)
04. Heresy04. Cowboys From Hell (Los Angeles)
05. Cemetery Gates05. Cemetery Gates (Los Angeles)
06. Domination06. Primal Concrete Sledge (Los Angeles)
07. Shattered07. Heresy (Los Angeles)
08. Clash With Reality08. Domination (Moskau)
09. Medicine Man09. Primal Concrete Sledge (Moskau)
10. Message In Blood10. Cowboys From Hell (Moskau)
11. The Sleep11. Heresy (Moskau)
12. The Art Of Shredding12. Psycho Holiday (Moskau)
Disc 3 (Demos)
01. The Will To Survive07. Medicine Man
02. Shattered08. Message In Blood
03. Cowboys From Hell09. Domination
04. Heresy10. The Sleep
05. Cemetery Gates11. The Art Of Shredding
06. Psycho Holiday

Wie viele Platten gibt es, die die Geschichte des Metal definiert, beziehungsweise neu definiert haben? Nicht wirklich viele. Aber diese gehört zu den wenigen, die einen tiefgreifenden Einfluss auf das gesamte Genre hatten: “Cowboys Form Hell“ von PANTERA. Denn 1990 war Metal dermaßen uncool, dass sich kaum mehr jemand dazu bekennen wollte. Grunge (oder das, was man dafür hält) war der Trend der Stunde und fegte insbesondere die gemäßigteren Metal-Bands einfach davon. Es brauchte also schon ein starkes und überzeugendes Statement, um sich noch mit dem Metal zu identifizieren. Solch eines, wie es PANTERA hier lieferten.

Die Band hatte schon zuvor zehn Jahre zusammen gespielt und bereits vier Alben bei kleineren Labels veröffentlicht, die allesamt zwischen britisch geprägtem Heavy Metal und amerikanischem Power Metal lagen, aber keine eigene Richtung hatten. Das änderte sich mit “Cowboys From Hell“. Nicht nur war das Songmaterial besser geworden, sondern die Band hatte ihren ureigensten Sound gefunden – und das hatte ganz erheblich mit Gitarrist Dimebag Darrell und seinem Spiel beziehungsweise Sound zu tun.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich das erste Mal Cemetery Gates bei MTV’s Headbanger’s Ball sah. Dabei imponierte mich nicht so sehr der Wechsel von aggressivem und melodischem Gesang bei Phil Anselmo, sondern vor allem die Art von Dimebag, Gitarre zu spielen. Diese leicht kranken Töne, die er in die wunderbaren Solo-Melodielinien packte und so von Beginn an klar machte: wir sind nicht süß, auch wenn Teile des Songs so klingen. Dazu dann noch die Stimme von Anselmo, das Schlagzeugspiel von Vinny Paul und der fette Bass-Sound von Rex Brown und man konnte sich kaum mehr entziehen. Das war mein erster Eindruck von PANTERA und ich wurde ein Fan.

Das gesamte Album war ein einziger Schlag ins Gesicht. Es gab sicherlich Bands, die härter und aggressiver und fieser klangen, aber keine hatte diese perfekte Mischung aus den drei Zutaten wie PANTERA. Und sie hatten noch mehr zu bieten, denn Tracks wie Cowboys From Hell, Primal Concrete Sledge und Psycho Holiday haben zudem noch überragende Gesangs-Melodien zu bieten, die der Band aber nicht die nötige Schärfe nehmen. Und vor allem eines hatten PANTERA mehr als andere Bands im Bereich Thrash Metal: Groove. Ich denke, das war es auch, was viele Leute bei PANTERA anzog. Man konnte damals und kann auch heute einfach nicht stillsitzen, wenn man die Songs hört. Auch das ist etwas, was einen wahren Klassiker auszeichnet.

Auf der “20th Anniversary Edition“ klingen die Songs nun noch ein bißchen frischer als auf der regulären CD. Insbesondere verglichen mit den Demos kann man auch deutlich hören, was Produzent Terry Date damals noch zusätzlich aus der Band und dem Material herausholen konnte. Aber die Demos zeigen schon, dass PANTERA unmittelbar vor dem Durchbruch standen. An dem Material wurde nämlich außer kosmetisch (zum Beispiel hier und da Kürzungen) kaum noch Korrekturen vorgenommen werden mussten. Die Band war bereit die Metal-Welt im Sturm zu erobern. Schade nur, dass die Tracks Primal Concrete Sledge und Clash With Reality fehlen. Dafür ist auf der Demo-CD aber der bisher noch unveröffentlichte Track The Will To Survive vertreten. Hier spielen PANTERA aber fast noch astreinen Power Metal und Phil Anselmo singt eher wie ein Ray Alder (FATES WARNING) als wie der Phil Anselmo von “Cowboys From Hell“. Es fällt schon manchmal schwer, diesen Song und den Rest des Albums unter einen Hut zu bringen, aber gerade das ist ja auch der Reiz des Stücks.

Wer die Scheibe mit den Demos haben will, muss bei der “20th Anniversary Edition“ zur Deluxe Variante greifen. Denn dort erhält der Fan die absolute Vollbedienung. Bei der Expanded Edition gibt es neben dem regulären Album noch eine Live-CD mit zwölf Live-Tracks (dabei sind aber fünf Überscheidungen), die 1990 in Los Angeles beziehungsweise in Moskau aufgenommen wurden. Hier bewiesen PANTERA was für ein Biest sie vor allem in den Anfangstagen auf der Bühne waren. Die Sound-Qualität lässt dabei etwas zu wünschen übrig, aber dennoch haben die Tracks ihren Reiz. Schließlich legten PANTERA ja erst später in ihrer Karriere ein offizielles Live-Album vor (“Official Live: 101 Proof“ von 1997). So ungebändigt wie hier bekommt man sie also nicht noch einmal zu hören.

“Cowboys From Hell - 20th Anniversary Edition“ ist ein MUSS für jeden PANTERA-Fan und auch für die meisten Metal-Fans, zeigt es die Band doch in der entscheidende Phase bevor sie groß wurde. Zudem kann man hier das Entstehen eines Meisterwerks durch die vorausgehenden Demos und die anschließenden Live-Tracks abgerundet betrachten.

Allerdings gingen PANTERA auf “Cowboys From Hell“ noch nicht ganz so weit wie beim Nachfolger “Vulgar Display Of Power“, das noch einmal aggressiver und kompromissloser ausfiel und ihren Status als vielleicht DIE harte Metal-Band der damaligen Zeit manifestierte. Schließlich veröffentlichten METALLICA zur gleichen Zeit ihr schwarzes Album, das zwar hervorragende Songs beinhaltete, aber eben deutlich softer ausfiel als noch “… And Justice For All“. Aber viel wichtiger ist, was PANTERA und “Cowboys From Hell“ auch nach 20 Jahren noch für die Metal-Welt bedeuten. Kaum eine harte Band wie etwa LAMB OF GOD dürfte nicht nicht durch PANTERA beeinflusst worden sein. Die Band mag nicht existieren, aber ihre Bedeutung wird durch ihren Einfluss auf andere Bands und ihre hinterlassene Musik niemals vergessen werden.

Marc Langels, 21.09.2010

 

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