Pandora Melancholic Freedom, Xochipilli Records, 2010 |
Annie | Vocals & Guitar | |||
Mia | Bass & Backing Vocals | |||
Roman | Drums | |||
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01. Rock N Roll | 08. Dark Milk | |||
02. Sophisticated Attitude | 09. Bored | |||
03. Breed My Dye | 10. Bottle Of Wine | |||
04. Like A Pissed Flower In Spring | 11. Rad Masturbation | |||
05. Breakfast Saturday Night | 12. Born In My Eyes | |||
06. Cup Of Poison | 13. Bohemian Dust Cakes | |||
07. Post-Vomit Lines | 14. Rays Light Our Last Day | |||
Zurück in die Neunziger versetzt fühlt man sich beim Debüt des belgischen Trios PANDORA.. Jedenfalls erinnert “Melancholic Freedom“ mit seiner rotzigen Attitüde in nicht unerheblichem Maße an die Bands des Vorzeige-Kapputnik-Paares des Grunge, Kurt Cobain und Coutrney Love. Die Wut und Aggression der frühen NIRVANA trifft auf die unkonventionellen, mehr auf Schreien und Keifen als auf weiblich-harmonischen Tönen basierenden Gesanglinien von HOLE. Die sich hier die Gesangsparts teilenden Annie und Mia geben jedenfalls alles, um nur nicht angepasst zu klingen, was allerdings mitunter schon fast wieder etwas bemüht wirkt und gelegentlich leichtes Nervpotential in sich birgt.
Zum Grungefundament kommt eine ordentliche Kelle Punk und Garagenfeeling, wenn dem Hörer gleich am Anfang Rock N Roll entgegengebellt wird. Auch Sophisticated Attitude gibt sich kaum dezent zurückhaltend, sondern rau und ungehobelt bis scharfkantig. Bei der Singleauskoppelung Breed My Dye kommt dann noch ein guter Schuss an Verzweiflung und Hilflosigkeit dazu, bevor sich alles urgewaltig entlädt. Nicht umsonst hat dieser Song Platz 3 in den belgischen Indie Charts erobert.
Am stärksten finde ich PANDORA dann, wenn Sängerin Annie nicht nur ihre Wut herauspresst, sondern in eher im Midtempo angelegten Stücken ihre Variabilität beweisen kann (Dark Milk, Born In My Eyes). Dagegen sind Songs wie das mit FSK-18-Lyrics versehene Rad Masturbation oder Bohemian Dust Cakes eher schlichtere tonale Zerstörungsorgien. Wer sich über die Rückkehr des Grunge freut, da er dessen rauen Ursprünge wie bei MUDHONEY oder den Protagonisten von SST Records mag und nicht die glattgebügelte Mainstream-Variante a la CREED, der ist hier sicherlich richtig. Ob das Ganze auf Dauer trägt, muss sich noch erweisen.