Ozzy Osbourne

Under Cover

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.02.2006
Jahr: 2005

Links:

Ozzy Osbourne Homepage

Ozzy Osbourne @ facebook

Ozzy Osbourne @ twitter



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Ozzy Osbourne
Under Cover, Epic Records, BMG/Sony, 2005
Ozzy Osbourne Vocals
Jerry Cantrell Guitars
Chris Wyse Bass
Mike Bordin Drums
Gäste (u.a.):
Leslie West Guitar
Ian Hunter Vocals
Produziert von: Mark Hudson Länge: 59 Min 20 Sek Medium: CD
1. Rocky Mountain Way (orig. recorded by Joe Walsh)8. For What It's Worth (The Buffalo Springfield)
2. In My Life (The Beatles)9. Good Times (Eric Burdon)
3. Mississippi Queen (Mountain)10. Sunshine Of Your Love (Cream)
4. Go Now (The Moody Blues)11. Fire (The Crazy World Of Arthur Brown)
5. Woman (John Lennon)12. Working Class Hero (John Lennon)
6. 21st Century Schizoid Man (King Crimson)13. Sympathy For The Devil (The Rolling Stones)
7. All The Young Dudes (Mott The Hoople)14. Changes (with Kelly Osbourne; from "Kelly Osbourne Changes Sanctuary")

"Jeder blamiert sich so gut wie er eben kann." Das war mein erster Eindruck zu Ozzy "Under Cover", einem Sammelsurium von Coverversionen diverser Rockklassiker. Nicht nur, dass der gute Mann Altes neu aufgewärmt hat. Das tun andere auch. Als Beispiele sollen hier RUSH ("Feedback", 2004), STYX ("Big Bang Theory", 2005) oder AEROSMITH ("Honkin' On Bobo", 2004; redaktionsintern sehr gemischte Kritiken erhaltend) aufgeführt werden, die mehr oder weniger bekannten Tracks anderer Künstler mit gelungenen Interpretationen neues Leben einhauchen konnten.
Ozzy geht noch weiter. Er wühlt in seinem eigenen Fundus und plündert sein erst 2005 veröffentlichtes Box Set "Prince Of Darkness", welches als Kaufanreiz u.a. eben diverse Coversongs (BEATLES, ROLLING STONES, MOUNTAIN) enthielt.
Vielleicht war's aber für den monetär häufig eher unterprivilegierten Fan doch nicht mehr so interessant, sich die x-te Compilation des Madman ins heimische Regal zu stellen. Tun wir dieser Personengruppe also etwas Gutes (dachte sich vielleicht die Plattenfirma, Sharon Osbourne oder wer auch immer...) und koppeln die Fremdwerke noch einmal separat aus. Und weil wir (die Plattenfirma, Sharon oder wer...) so lieb sind (in Ozzys words: "I love you!!") gibt's noch vier unveröffentlichte ("previously unreleased") Tracks dazu.
Kurz vor Weihnachten wissen viele nicht so recht wohin mit dem gekürzten bzw. gestrichenen 13. Monatsgehalt und geben ihre Kohle schon mal eher leichtfertig aus. So einer bin ich auch bzw. ... ich war's. Jetzt liegt die CD in der Ecke herum. Hat's nicht bis ins Regal geschafft. Warum?

An der Songauswahl kann's nicht gelegen haben. Die ist durchaus akzeptabel, wenn auch ein bisschen BEATLES-lastig. Obwohl, beim genaueren Hinschauen entpuppt sich Ozzy als Verehrer von John Lennon. Woman und Working Class Hero waren eh Soloaufnahmen des leider viel zu früh von uns gegangenen Ausnahmekünstlers. In My Life (vom Album "Rubber Soul", 1965) firmiert zwar unter "Lennon/McCartney", mit den Werken der Fab Four vertraute Fans wissen natürlich, dass der Song zum größten Teil auf dem Mist Mr. Lennons gewachsen ist. Warum Ozzy ausgerechnet auf Woman zurückgegriffen hat, kann wahrscheinlich nur auf seinen persönlichen Geschmack zurückzuführen sein. Als "Double Fantasy" im November 1980 erschien, konnte Lennon nach mehrjähriger Pause die hohe Erwartungshaltung vieler Fans bei weitem nicht erfüllen. Unterm Strich bot die LP wenig mehr als Liebesliedchen zwischen John und seiner Frau Yoko. Dass Woman ein großer Hit wurde, lag sicherlich auch am plötzlichen Tode Lennons einen Monat später. Ozzy leiert den Track uninspiriert herunter, mit einem Arrangement das nicht weiß was es eigentlich will. Chöre, Streicher, ab und an eine Gitarre, grauenhaft. John Lennon blieb hier etwas erspart.
Zu Anfang seiner Solokarriere wurde den Fans suggeriert, Ozzy wäre einer von ihnen. Die Realität hätte Fanscharen von Alkoholikern bedeutet. Dass ausgerechnet der Herr Osbourne etwas vom Working Class Hero singt, lässt einen nur noch mit dem Kopf schütteln. Jemand, der mit seiner mehr oder weniger verzogenen Familie in Saus & Braus lebt und einen Luxus erleben darf, den ihm die wahren "working class heroes" durch ihre in CDs, LPs, DVDs, Konzert-Tickets etc. umgesetzte Arbeit erst ermöglicht haben, sollte wissen, wann er unglaubwürdig wird. Egal, der Song ist schön und Ozzy gibt sich Mühe. Ich kauf mir aber demnächst lieber das Original...
In My Life lebt in seiner Urform von einem transparenten Mix und einem Arrangement, das die Stimmung des Songs deutlich hervorzuheben weiß. Hier mutiert es durch Ozzy (?) zu einem Werk der Marke "Kitsch As Kitsch Can". Arrangements by Steve Dudas. warst Du das wirklich, Steve? Was haste Dir denn dabei gedacht?

Jerry Cantrell (Gitarre, ex-ALICE IN CHAINS) oder Mike Bordin (Drums, ex-FAITH NO MORE) sind gestandene Musiker, die mit ihren Bands für einige Highlights gesorgt haben. Bei Mississippi Queen hat zudem einer der Urheber, Leslie West (ex-MOUNTAIN), seinen Beitrag in Form eines Gitarrensolos geleistet. Was nutzen jedoch gute Instrumentalisten, wenn erneut Steve Dudas (... hast Du das echt verbrochen? Mann ey...) Chöre voller "uuuhhhs", "aaahhhs" und "ooohhhs" aufbietet und einen grandiosen Rocker zu einem bestenfalls durchschnittlichen Musical-Track degradiert? Wie man's besser macht erfährt man beim Wühlen im Archiv unter Gillan oder einem Projekt von David "Rock" Feinstein (ex-THE RODS und Cousin von Ronnie James Dio).

All The Young Dudes und Go Now stehen für die hohe Kunst britischen Songwritertums in den Sechzigern bzw. frühen Siebzigern. Nicht immer ist das Original hörenswerter (man erinnert sich an dieser Stelle an einige Dylan-Songs), hier empfiehlt der Rezensent jedoch unbedingt die "alten Kamellen".
21st Century Schizoid Man mag stilistisch hervorragend zum Madman passen und eignet sich auf den ersten Eindruck hin eher für eine Interpretation durch ihn als den kanadischen Rockern APRIL WINE. Ein Griff zu deren "King Biscuit"-Mitschnitt von 1982 belehrte mich eines Besseren. Bis auf ein paar zu viel Backing-Vocals ist es Steve Dudas allerdings bei 21st Century... nicht gelungen, größeren Schaden anzurichten.
RUSHs Version von For What It's Worth hatte richtig Charme und fügte sich nahtlos in deren gelungenes "Feedback" ein. Nahtlos einfügen tut sich Ozzys Interpretation auch...
So geht das jetzt in einer Tour weiter. Good Times kann man sich schenken und investiert seine Kohle besser in Eric Burdons jüngst vom Kollegen Fred besprochenem Album.
Fire mag seinerzeit seine Berechtigung gehabt haben, was mit Arthur Brown heute los ist konnte man vor einiger Zeit in einer Rock-Show des Moderators Hugo Egon Balder sehen. Zu Arthurs Ehrenrettung sei eine positive Kritik zu einem Auftritt in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Good Times" unter "Live In Concert, The Giants Of Rhythm & Blues, Offenbach" erwähnt.
Sunshine Of Your Love und Sympathy For The Devil schießen den Vogel ab. Ob Jagger und Clapton den Herrn Osbourne noch grüßen, nachdem sie den Stuss gehört haben? Ozzy zeigt sich diesen Songmonstern in keinster Weise gewachsen. Zahnlose Versionen besagter Klassiker werden jeden Neueinsteiger mit der berechtigten Frage konfrontieren, was um alles in der Welt diese Tracks einst zu Meilensteinen hat werden lassen. Sobald ein paar gute Ansätze auszumachen sind, sorgt auch hier der Herr der Arrangements gnadenlos für den Absturz auf den Boden der Tatsachen.

Über den Sinn & Zweck von Bonus Tracks wurde an dieser Stelle bereits des öfteren diskutiert. Neue Erkenntnisse zum Thema bringt auch Ozzys Duett mit Tochter Kelly nicht. Ist es eine Belohnung, Changes mit süßlichen Streicherklängen serviert zu bekommen? Jeden Fan der ersten Ozzy-Alben überkommt spätestens hier das Grauen.

Weihnachten ist schon lange vorbei, der Karneval steht vor der Türe. Dieser hat eine Gemeinsamkeit mit "Under Cover": Beides kann ich selbst besoffen nicht ertragen. Ob mit oder ohne Pappnase. Und um Ozzy tut's mir irgendwie leid. Der hatte (geht man nach dem Inhalt alter Interviews) mal richtig Check von Musik. Die Songauswahl ist ja auch akzeptabel, aber was ist in seinem Namen mit diesen Tracks gemacht worden? Durchaus gute Ansätze sind vorhanden, doch das Endresultat kann für Fans seiner frühen Alben nur eine Enttäuschung darstellen.
Sorry man!!

Jürgen Ruland, 10.02.2006

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music