Titel |
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01. Patient Number 9 |
02. Immortal |
03. Parasite |
04. Mr. Darkness |
05. One Of Those Days |
06. A Thousand Shades |
07. No Escape From Now |
08. Nothing Feels Right |
09. Evil Shuffle |
10. Degradation Rules |
11. Dead And Gone |
12. God Only Knows |
13. Darkside Blues |
Musiker | Instrument |
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Ozzy Osbourne | Vocals, Harmonica |
Mike McCready, Jeff Beck, Eric Clapton, Tony Iommi | Guitar |
Duff McKagan, Robert Trujillo, Chris Chaney | Bass |
Taylor Hawkins, Chad Smith | Drums |
Zakky Wylde | Guitar, Keyboards |
Andrew Watt | Guitar, Keyboards, Piano, Bass, Drums, Background Vocals |
James Poyser | Organ |
Den wird man nicht los, oder? Sieht längst aus, wie sein eigener Großvater, oft genug meint man, der kriegt keinen Fuß mehr vor den anderen und er bewegt sich an einem unsichtbaren Rollator vorwärts. Seit über einem Jahrzehnt denke ich bei jedem Album, das war es jetzt. Das ist der Schwanengesang. Aber der kommt immer zurück aus der Gruft! Kann nur am Fledermausblut liegen und als offizieller Fürst der Finsternis, ist man ohnehin Immortal (unsterblich). Wie es gleich im zweiten Song seines neuen Albums heißt.
Seine Durchhaltevermögen hat natürlich auch damit zu tun, dass er immer problemlos einen Haufen Frischzellen im Studio versammeln kann, die zwar teils kaum jünger als Ozzy sind, aber eben ordentlich auf den Putz hauen. Gleich beim Einstiegs-Titelsong ist Jeff Beck der Erfüllungsgehilfe. Das klingt zunächst nach trunkener Unterweltparty und dass es so langsam Richtung Symphonic-Metal schlittert, lässt es relativ eingängig und mainstreamig werden. Natürlich haut Becko eines seiner schrägen Soli dazwischen, aber von ihm hätte ich erwartet. Damit beeindruckt mich PEAR JAMs Mike McCready schon deutlich mehr. Da gibt’s nämlich bei Immortal ordentlich auf die Zwölf. Das hat Drive und Härte und lediglich Ozzys bekannt leiernder Gesang verweichlicht das etwas. Kommt trotzdem gut, mit einem gewissen Schuss Industrial.
Eine Ozzy-Platte ohne Zakk Wylde? Das wäre doch nix und so hilft sein jahrelanger – und wohl nach Randy Rhodes wichtigster – Sideman auch hier wieder aus. Gleich vier Nummer verhilft er zu stählernen Flügeln. Ein richtig geiles Riff kickt Parasite vor sich her und für Mr. Darkness zupft er eine eingängige Weise, die den Song zunächst balladesk erscheinen lassen. Doch zwischendurch werden auch hier Zügel losgelassen, sodass ein ganz netter Kontrast entsteht. Wylde hat's einfach immer noch drauf. Bei One Of Those Days kann man nicht unbedingt von einem alten Weggefährten sprechen, aber immerhin ist Eric Clapton ja ein Landsmann. Den man bei hier aber wohl kaum erwartet hätte.Nun, die Nummer ist nicht unbedingt ein Highlight, was aber nicht an Erics bluesigen Wah-Wah-Einwürfen liegt. Der liefert im Solo ziemlich gut ab. Trotzdem passt sein Sound hier nicht her und der Song ist mir einfach zu simpel strukturiert.
Jeff Becks zweiter Beitrag, im schwülstigen A Thousand Shades ist erneut ganz nett, aber auch hier reißt mich das jetzt nicht sonderlich mit. Ist mir erneut zu mainstramig. Bei No Escape From Now steigt dann Ozzys alter Kumpel Tony Iommi mit ein. Damit hätten wir 50% BLACK SABBATH und natürlich kann sich's Tony nicht verkneifen im Haupt-Riff den Tritonus ein weiteres Mal zu verwursten. Im Grunde käme das hier schon richtig gut, wenn Ozzy nicht immer seine Verschnaufpausen bräuchte. Die Bleischwere, mit der Tony seine Riffs schrubbt hat jedenfalls immer noch Klasse. Das rechtfertigt seinen zweiten Einsatz bei Degradation Rules und bei so viel Wiedersehensfreude, zückt Ozzy sogar mal wieder seine Mundharmonika und lässt sie zu dem kernigen, schleppenden Rhythmus aufheulen. Komm' jetzt, Ozzy, jetzt das Solo! Schafft er nimmer, aber dafür lässt es Tony ordentlich krachen. Kriegt man schon beim Hören leichte Genickschmerzen.
Im Grunde sind die letzten drei Nummern, die ohne großen Stargast auskommen keinen Deut schlechter, als die vorherigen. Wer Ozzy mag, der wird die Ballade God Only Knows ebenso mögen, wie das etwas etwas einfach gehaltene Dead And Gone, dass aber von der zielgerichteten Riffs zusammengehalten wird. Mit dem puristischen, akustischen Darkside Blues (Achtung: Wieder mit Mundharmonika!), der gerade kanpp zwei Minuten dauert, und einem Lachen, verabschiedet sich der Dunkelheitsfürst wieder in seine Gruft.
Und von dort, wird er wiederkehren. Immer und immer wieder. Zu richten die Lebenden und... naja, zumindest für 2023 hat er sich wieder angekündigt und wenn er da ein paar Songs seines aktuellen Albums einstreut, soll es nicht zu unserem Schaden sein.