Titel |
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01. Scorched |
02. Goin' Home |
03. The Surgeon |
04. Twist Of The Wick |
05. Wicked Place |
06. Won't Be Coming Back |
07. Fever |
08. Harder They Fall |
09. Know Her Name |
10. Bag O' Bones |
Musiker | Instrument |
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Bobby Blitz Ellsworth | Gesang |
DD Verni | Bass |
Dave Linsk | Gitarre |
Derek Tailer | Gitarre |
Jason Bittner | Schlagzeug |
Sie sind eine der beständigsten Bands im Bereich Thrash Metal: die New Yorker OVERKILL. Seit Mitte der 1980er Jahre kann man sich auf die "Green & Black"-Crew um Sänger Bobby "Blitz" Ellsworth und Bassist DD Verni verlassen. Selbst in den vom Alternative Rock/Metal geprägten 1990er Jahren haben sie uns nie im Stich gelassen und beständig mit neuen Studiowerken für eine Menge Nackenschmerzen bei den verbliebenen Headbangern gesorgt. Als Fan konnte man mit mindestens drei Alben pro Dekade rechnen. Allerdings hat es jetzt in den 2020ern doch recht lange gedauert, bevor OVERKILL mit ihrem 20. Album aufwarteten.
Dabei handelt es sich bei "Scorched" um ihr wohl bislang melodiösestes Album. Nun sollte man das aber nicht als Zeichen von mangelnder Aggressivität betrachten, denn an knackigen Riffs des Doppels Linsk & Tailer fehlt es hier ebenso wenig wie an dem treibenden Drumming von Jason Bittner. Und auf Verni sowie Ellsworth ist ohnehin immer Verlass. Das macht auch gleich mal der Titeltrack klar, mit dem OVERKILL hier einen perfekten Einstand in das Album finden. Die Nummer verbindet die bekannte gnadenlose Thrash Metal-Härte mit eher gemäßigteren momenten und einem typischen Mitgröhl-Refrain. Noch eine Spur eingängiger wird es dann im folgenden Goin' Home.
Aber die Freunde des hohen Aggressivitäts-Levels sollten sich keine Sorgen machen. Sie werden spätestens mit Twist Of The Wick mehr als nur amtlich bedient. Einen schnelleren Song hatte die Band, so weit ich mich erinnern kann, noch nicht im Angebot. Und trotzdem zeigt die Band auch hier ein feines Gespür dafür, dass es keinen Sinn macht, fünfeinhalb Minuten hindurch das Tempo konstant hoch zu halten. Statt dessen gibt es einen kurzen Verschnaufpart, durch den die vorherigen und der folgende Thrash-Part gefühlt noch zusätzlich an Wucht gewinnen. Mein persönliches Highlight des Albums ist aber das etwas schleppendere Wicked Place mit seinem bouncy Haupt-Riff, dem ultra-eingängigen Gesang von Ellsworth und dem hymnischen Refrain. Aber ich war ja auch schon ein Riesen-Fan von Years Of Decay (also nicht nur dem Album sondern vor allem auch dem Song).
Demgegeüber fällt das folgende Won't Be Coming Back etwas ab und ist ein eher durchschnittlicher OVERKILL-Song. Aber das ist verschmerzbar, zumal die Band das anschließend mit dem episch-groovenden Fever wieder mehr als nur wettmacht. Anschließend wird mit Harder They Fall wieder ordentlich aufs Gas getreten und der darin enthaltene Refrain schreit geradezu danach, auf der anstehenden Tournee von den Fans mitgesungen zu werden. Das riffige Know Her Name und das finale Bag O' Bones runden die Scheibe in gewohnt guter OVERKILL-Manier ab.
Das New Yorker Thrash-Quintett hat hier wieder einmal ein sehr starkes Album vorgelegt, bei dem wahrscheinlich den unterschiedlichen Fans jeweils andere Stücke besonders gut gefallen werden. Der Band hat die etwas längere Pause in Folge der Corona-Pandemie ohrenscheinlich gutgetan. Sie haben ein facettenreiches und melodiefreudiges Album eingespielt, das zu ihren besten in diesem Jahrtausend gehören dürfte (auch wenn ja schon die Werke seit "Ironbound" durchgängig ziemlich gut waren). Ein besonderes Lob gebührt auf diesem Werk den kongenialen Gitarren-Duo Linsk & Tailer, die hier - gerade auch was die Soli betrifft - ihre vielleicht beste Leistung bisher abliefern. Mal schauen, ob METALLICA da mit ihrem neuen Werk werden dagegen halten können.