Orden Ogan Easton Hope, AFM Records, 2010 |
Seeb | Gesang, Gitarre | |||
Tobi | Gitarre | |||
Nils | Keyboard, Gesang | |||
Lars | Bass | |||
Ghnu | Drums | |||
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01. Rise and Ruin | 07. Nothing Remains | |||
02. Nobody Leaves | 08. Requiem | |||
03. Goodbye | 09. We Are Pirates | |||
04. Easton Hope | 10. The Black Heart | |||
05. Welcome Liberty | 11. Of Downfall and Decline | |||
06. All These Dark Years | ||||
Jetzt hab ich es auch endlich gehört. Das neue Werk “Easton Hope“ von ORDEN OGAN. Und was soll ich sagen? Die Platte wird den hohen Ansprüchen, die man seit den vielen vor Lob überschäumenden CD-Besprechungen an sie hat, in kaum einer Weise gerecht. Die Band wird angepriesen als die einzig wahren Thronfolger von BLIND GUARDIAN oder auf Grund nur eines Songs (We Are Pirates) als legitime RUNNING WILD- Erben. Dass ORDEN OGAN sich über weite Strecken wirklich so anhören, wie die Krefelder Fantasy-Metaller zu „“Somewhere Far Beyond“- Zeiten, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Aber, was bitte schön, ist daran so außergewöhnlich oder innovativ?
Es gibt in Deutschland bestimmt zig melodische Power Metal Bands, die eben genauso so klingen. Daran gibt’s natürlich nichts auszusetzen. Aber warum wird eine Band, die zwar zugegebener Maßen technisch sehr versiert ist, in den höchsten Tönen gelobt, obwohl das dargebotene Songmaterial nur selten aus der Mittelklassigkeit herausragt? Ich will der Gruppe ihr musikalisches Talent und die Fähigkeit eingängige Lieder zu schreiben (Nobody Leaves) überhaupt nicht absprechen. Dennoch kann man wohl kaum abstreiten, dass weite Teile von “Easton Hope“ eher gut kopiert sind, als wirklich überzeugende Neuerungen zu bieten. Dies ist im Bereich des epischen Melodic Metals meiner Meinung nach auch kaum noch möglich. Wie soll man unsterbliche BLIND GUARDIAN –Klassiker oder die frühen STORMWITCH- Scheiben noch übertrumpfen? Unter diesen Gesichtspunkten machen es ORDEN OGAN richtig und zollen besagten Bands an den wichtigen Stellen Tribut. Was diese unsägliche RUNNING WILD-„Hommage“ auf der Scheibe zu suchen hat, bleibt mir allerdings weiter ein Rätsel. Der Song klingt vielmehr wie Karnevals-Piraten mit drei Promille im Blut (siehe ALESTORM) als nach unverfälschten, stahlharten Teutonen-Metal. Nun sind nach Rittern, Wikingern und Hobbits seit Neuestem wieder die Seeräuber in Mode. Die Plattenfirmen finden anscheinend auch immer neue Kuriositäten, die sie dem nichtsahnenden Metal-Konsumenten, als neues Highlight im „epic-symphonic-fantasy“- Bereich anpreisen können.
So, genug gemeckert. Denn wie vielleicht bereits durchgeschimmert ist, halte auch ich das neue Album von Orden Ogan keinesfalls für schlecht, sondern nur nicht für das langersehnte Highlight, als das es angepriesen wird. Außerdem verdienen die Jungs es jetzt nach all den Jahren ihr Material auch einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren zu können. Denn die Gruppe hat sich bereits 1996 formiert und der neue Output “Easton Hope“ stellt gerade mal Album Nummer drei der bandeigenen Diskographie dar. Vorausgegangen sind bislang nur der Self-Release “Testimonium a.d.“ (2004) und das offizielle Debüt “Vale“ aus dem Jahr 2008.
Wir haben hier also eine Platte mit gutgemachtem, eingängigen Melodic Metal vorliegen. Nicht mehr und nicht weniger! Es sind durchaus alle Eigenschaften vorhanden, die dieses Genre auszeichnen. Es gibt epische Melodien, hymnenhafte Chöre, doublebass-getriebene Hochgeschwindigkeits-Parts und gefühlvolle Balladen. Das alles sollte auch auf einer Veröffentlichung dieser Art zu finden sein. Wenn die Band ihren Weg so weiter geht, wird sie mit Sicherheit in den nächsten Jahren noch größere Erfolge feiern können. Fazit: Ordentliche Platte, aber bitte nicht so überschwänglich abfeiern.