Oneida

The Wedding

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.05.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Oneida
The Wedding, Rough Trade Records, 2005
Hanoi Jane Bass, Vocals
Kid Millions Drums, Percussion, Vocals
Bobby Matador Keyboards
Brad Truax Bass (Spirits)
Adam Davison Guitar (Spirits)
Chris Turco Drums (You're Drifting)
Emily Manzo Piano (Heavenly Choir)
Barry London Sitar (Heavenly Choir)
Nicolas Vernhes Percussion (The Beginning Is Nigh)
Phil Manley Guitar (The Beginning Is Nigh)
Produziert von: Alan Douches Länge: 45 Min 31 Sek Medium: CD
1. The Eiger8. Charlemagne
2. Lavender9. Know
3. Spirits10. Heavenly Choir
4. Run Through My Hair11. Leaves
5. High Life12. The Beginning Is Nigh
6. Did I Die13. August Morning Haze
7. You're Drifting

ONEIDA sind der Stachel im satten Mainstream, die gute Seele des US-Undergrounds und immer wieder für eine Überraschung gut.
Die erste ist ja schon, dass dieses Trio aus Brooklyn stammt, würde man doch diesen progressiven Independent-Sound, der mal herrlich entspannt, dann wieder aufgeregt fiebrig ist, irgendwo in ländlicher Abgeschiedenheit vermuten, so eigenständig und fernab jeglicher großstädtischen Soundlandschaften klingt das. Auch die Entstehung von "The Wedding" ist ziemlich ungewöhnlich. Bereits ab Frühjahr 2001 in der Entstehung, sammelten Hanoi Jane, Kid Millions und Bobby Matador, diverse Schrott- und Sperrholzteile, um eine riesige Musicbox zu erschaffen. Diese wurde dann im bandeigenen Studio installiert und damit die eigenartigsten Klänge erzeugt - bis hin zu eingehämmerten Nägeln und rotierenden Sägeblättern.

Diese Klänge bildeten den Grundstock für "The Wedding", indem man darüber die letztlich dreizehn Songs legte. Da gibt es nervöses Independent-Schrammeln (Lavender), sehr relaxte Neo-Psychedelia, die zurück in selige Krautrocktage zu führen scheint (Spirits, Heavenly Choir und das gewaltige The Beginning Is Nigh).
Daneben funkeln auch immer wieder kleine, schräge Popperlen wie High Life, Charlemagne, Know oder August Morning Haze. Und es gibt natürlich einen richtig schönen fuzzy Rocksound in Did I Die.
Immer wieder setzen ONEIDA das in der Psychedelia so beliebte Stilmittel Monotonie ein, die ständigen Wiederholungen schaffen eine Intensivierung und Verdichtung der jeweiligen Sequenzen und erzeugen so die gewünschte geradezu hypnotische Wirkung.

Die Band beherrscht dabei die kleinen Song-Miniaturen genauso wie das große tonale Drama mit reichlich Pathos. Vieles wirkt auf den ersten Anschein unfertig, und doch sitzt jeder Ton wie wundersam an der richtigen Stelle, um mit vielen kleinen Steinchen ein faszinierendes Mosaik abzugeben. Ständig konterkarieren kleine, schräge Töne einen zu behäbigen, sättigenden Wohlklang, wie Bitterstoffe in einer übersüssen Frucht.
Clever werden verhallte Sounds eingesetzt, um das Ganze in eine vernebelte, geradezu mystische Stimmung, die tief in den Siebzigern gründet, zu rücken und die Songs mit zarter Patina zu überziehen.

Wahrscheinlich werden ONEIDA auch weiterhin nur ein kleines Publikum für ihre exquisiten Soundgebilde erschließen können. Aber dafür müssen sie auch keine Zugeständnisse und Kompromisse eingehen, was sicherlich auch nicht die Sache dieser Band wäre. "The Wedding" ist eine unvergleichliche Scheibe zum Herzerwärmen für alle Junggebliebenen, die der Experimentierfreude des Artrock der siebziger Jahre nachtrauern.

Ralf Stierlen, 04.05.2005

 

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