On Trial

Josiah

Berlin, Mudd Club, 26.09.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 26.09.2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Peter Tenzler


Berlin, Mudd Club, 26.09.2004

Eigentlich könnte ich mir so langsam ein Feldbett im Mudd Club aufstellen. Drei Tage nach der Record Release Party zum Sampler "Berliner Ring" (siehe unseren Bericht) war nun Danish Dynamite mit ON TRIAL in Begleitung der Inselrocker JOSIAH angesagt. Naja, das spricht für das gute Programm im Mudd Club und die rührigen Macher, trotz schwankender Zuschauerzahlen.

Josiah An diesem Abend sah es lange nach einer Privatveranstaltung aus, bevor dann doch noch die üblichen 30 Nasen den Weg vor die Bühne fanden (darunter im übrigen fast die komplette Besetzung der LIQUID VISIONS). Es dauert entsprechend eine ganze Weile (es hätten ja doch noch ein paar Leute kommen können) bis dann JOSIAH auf der Bühne standen [die man nicht mit der gleichnamigen christlich-fundamentalistischen Hardcore-Knüppelkapelle aus U.S.A. verwechseln darf! Red.].

Josiah Und die legten dann auch gleich los wie die sprichwörtliche Brandbekämpfungstruppe. Siebziger-Jahre-infizierter Powerrock des Trios um den klasse Gitarristen und Sänger Mat Bethancourt, vorzugsweise mit Stücken vom letzten Release "Into The Outside". Dabei gingen die Jungs derart energisch zur Sache, dass zunächst bei Sie Beasley's Bass eine Saite riß (erlebt man auch selten), woraufhin Bethancourt ein längeres Solo einlegte, bis sich dann im nächsten Song eine Saite von Bethancourt's Gitarre verabschiedete. Auch hier spielte man dennoch munter weiter, eben kurzzeitig ohne Gitarre.
So gesehen legten die Drei eine beträchtliche Coolness und Souveränität an den Tag. Insgesamt war es vielleicht ein bißchen zu viel auf die Zwölf, es fehlten ein wenig Zwischentöne oder Verschnaufpausen, als Einheizer wird man die Briten sicherlich noch des öfteren dann auch auf größeren Bühnen zu sehen bekommen, schließlich sind es noch regelrechte Frischlinge.

On Trial

Nach recht zügiger Umbaupause standen dann endlich die dänischen ON TRIAL auf der Bühne, die ihre 13-jährige Bandgeschichte zuletzt mit einem famosen Livealbum (siehe unser Review) bereichert haben. Angeführt von Sänger Bo, der sowohl über eine einprägsame Stimme als auch Erscheinung verfügt, hatte man sich zunächst durch diverse Schwierigkeiten der Technik zu kämpfen (Monitorausfall, Abstimmungsprobleme am Mischpult). Aber die Jungs sind routiniert genug, um sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.

On Trial Mit den beiden sich wunderbar ergänzenden Gitarristen Bjarni und Henrik sowie neuem Drummer versehen, schwangen sie sich durch ihr umfangreiches Repertoire mit Siebziger-Abgehrock, Psychedelia mit Westcoast Anklängen und leicht abgedriftetem Stonersound, mal an die frühen MONSTER MAGNET, mal an LOVE oder MC 5 erinnernd, aber immer eigenständig. Grandios insbesondere die Liveversionen von Flashing Ghast und Blood Butterfly oder auch der Titeltrack des letzten Studioalbums, Blinded By The Sun.
Jedenfalls waren die (zu wenigen) Zuschauer begeistert, so dass eine angemessene Zugabe, angeführt von dem Kracher Downer fällig war.

On Trial Einziges Manko eines ansonsten großartigen Konzerts war, dass der Mann am Mischpult die mangelnde Feinabstimmung mit Lautstärke wettzumachen versuchte. Zu denken gibt mir allerdings die geringe Resonanz: als vor einiger Zeit KING KHAN & THE SHRINES mit eher anspruchsloser Tanzmucke im Motown-Stil (quasi als James Brown für Arme) den Mudd Club beehrte, war es rappelvoll, obwohl auch nicht groß dafür geworben wurde. Wie kommt das? Und warum zahlen ca. 1.000 Menschen 26 Euro für THE QUILL und MONSTER MAGNET (siehe unseren Konzertbericht) aber kaum 30 Leute 7 Euro für die vergleichbaren und mindestens genauso guten JOSIAH und ON TRIAL?
Fragen, auf die ich keine Antwort finde.

Ralf Stierlen, 28.09.2004

 

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