Omnia Wolf Love, Pagan Scum Records, 2010 |
Steve Sic van der Harten | Vocals, Whistles, Sejefloyt, Bouzouki, Davul, Wardrum, Dumbeck, Bells, Shakers, Mouth Harp | |||
Jennifer Evans-van der Harten | Vocals, Piano, Neo-Celtic Harp, Hurdy Gurdy, Hammered Dulcimer, Bodhran, Tambourin, Harmonium, Sansula | |||
Luka Aubri Krieger | Vocals, Slideridoo | |||
Joe Hennon | Guitars | |||
Philip Steenbergen | Guitars | |||
Guests: | ||||
Kistoffer Gildenlöw (PAIN OF SALVATION) | Bass, Cello, | |||
Kaat Gevers (LEAF) | Nyckelharpa, Vocals | |||
Church Of Odin Scream Choir | Choir | |||
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01. Wake Up | 10. Wheel Of Time | |||
02. Dance Until We Die | 11. Sister Sunshine | |||
03. Jabberwocky | 12. Taranis Jupiter | |||
04. Saltatio Vita | 13. Moon | |||
05. Teachers | 14. Wolf Song | |||
06. Love in The Forest | 15. Cornwall | |||
07. Toys In The Attic | 16. Sing For Love | |||
08. Shamaniac | + Bonus DVD | |||
09. Solfeggio (Guess who's Bach?) | ||||
OMNIA ist lateinisch und steht für 'alles'. Damit hat das Künstlerpaar Jenny und Steve Sic Evans van der Harten im Bandnamen bereits eins ihrer Grundprinzipien hinterlegt. Musikalisch geht alles… auch wenn Fans und Kritiker mitunter daran verzweifeln, wenn sie die Band mal wieder in eine Stilschublade packen wollen und dabei einfach keine Passende finden.
Dabei ist mit 'Pagan Folk' doch eigentlich alles gesagt: Ursprüngliche Musik und Dichtkunst, im Geiste der alten Götter und im Einklang mit der Natur. Damit ist man ganz dicht bei den hiesigen FAUN, und doch völlig anders, weil OMNIA einfach auf ihre Weise einzigartig sind.
Es ist wenig überraschend, dass "Wolf Love" kein leicht verdauliches Album ist und als Gesamtwerk geradezu zwangsweise seine Momente hat, mit denen nicht jeder Hörer glücklich wird. Allein schon an Dance Until We Die werden sich die Geister extrem scheiden. Barden-Folk trifft Hip-Hop. Das ist krass, aber auch mutig, wenn man den Gesamtkontext des Albums betrachtet.
Da gibt es wunderschöne Folkballaden, die an die Legenden der 60er und 70er, wie FAIRPORT CONVENTION, STEELEYE SPAN oder OUGENWEIDE erinnern. Moderne Interpretationen dieses Sounds rücken OMNIA dann in die Nähe der bereits erwähnten FAUN oder HAGALAZ RUNEDANCE. Verhaltene keltische und bretonische Elemente dominieren und urplötzlich kommen OMNIA mit einem klassischen Pianostück daher und legen mit einem komplett neu arrangierten Leonard Cohen-Cover (Teachers) im Nick Cave-Sound nach.
Ganz ehrlich? Für meinen Geschmack enthält "Wolf Love" einen ganzen Schwung richtig geiler Songs, wie Toys In The Attic, Wheel Of Time, Taranis Jupiter oder Cornwall. Natürlich kann man die alle gemeinsam auf eine CD packen, aber deswegen wird daraus noch lange kein homogenes Album. OMNIA wirken überambitioniert. Sie wollen alles auf einmal, setzen das auch um und schießen dabei über das Ziel hinaus.
Diese anarchische Vorgehensweise hat Charme und ist schön rebellisch. Selbstverwirklichung und absolute künstlerische Freiheit sind sicher was ganz Feines. Ganz ketzerisch behaupte ich trotzdem: Gebt OMNIA einen konsequenten, charakterstarken, externen Produzenten, der an einigen Ecken einen Riegel vorschiebt, wenn die kreativen Einhörner mal wieder all zu wild werden. Einen, der die durchaus vorhandenen Füller aussortiert. Einen, der auch mal Ideen kippt und auf die nächste Scheibe verschiebt, weil sie auf die Aktuelle nicht passen. Das Endergebnis wäre in seiner Gesamtheit weitaus überzeugender.
"Wolf Love" kommt in einem hochwertig wunderschön aufgemachten Digi-Pack und ist rein optisch ein Prunkstück einer jeder Sammlung. Dazu gibt es noch eine Bonus-DVD… Tja, und die ist dann auch typisch OMNIA.
Quantitativ wird man von allen möglichen und unmöglichen Features erschlagen, qualitativ überzeugen in erster Linie die Konzertaufnahmen vom Castlefest 2009. Hier wird überdeutlich, dass OMNIA auf der Bühne immer noch am Besten funktionieren. Da fallen auch die krassen Stilbrüche längst nicht so stark ins Gewicht, beziehungsweise werden durch die starke Livepräsenz der Protagonisten überlagert.
Und jetzt? Hilft euch die Besprechung? Eingeschworene Fans dürfen blind zugreifen, interessierten Neueinsteigern würde ich fast dazu raten sich OMNIA erst mal live anzusehen, bevor sie sich an eine Tonkonserve wagen.