Old Jerusalem Two Birds Blessing, Rastilho Records, 2009 |
Francisco Silva | Vocals, Guitar, Synthesizer, Lap Steel & Percussion | |||
Pedro Marques | Piano & Synthesizer | |||
Pedro Oliveira | Drums & Percussion | |||
Marcio Carvalho | Bass | |||
Jorge Loura | Electric Guitar | |||
Susana Magalhães | Viola | |||
Gabriela Magalhães | Cello | |||
Alexandrina Faria | Flute | |||
Jose Abreu | French Horn | |||
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01. Arduinna And The Science Boy | 07. The News Bit | |||
02. The Gene Genie | 08. The Soviet Face | |||
03. Seventh Day, Dawn | 09. the Guilt Albatross | |||
04. Ominous Prayer | 10. Two Birds Blessing | |||
05. Pale Mirror Of You | 11. You, You & Me, Me | |||
06. Restless Choose Leaving | ||||
Was würde man hinter dem Namen OLD JERUSALEM vermuten? Eine Mittelalter-Rock-Truppe, eine Metal- oder Hardcore-Band? Weit gefehlt. OLD JERUSALEM ist das musikalische Projekt des portugiesischen Songwriters und Folkmusikers Francesco Silva, der bereits seit 2001 unter diesem Namen aktiv ist. “Two Birds Blessing“ ist das vierte Album und wer hier Weltmusikalisches, nach Portugal weisendes Liedgut, vielleicht eine Fado-Scheibe erwartet, ist schon wieder schief gewickelt. Vielmehr gibt es hier ruhige, unspektakuläre, folkdurchtränkte Songs, die klingen, als könnten sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, die sich aber nicht eindeutig stilistisch (und herkunftstechnisch) einordnen lassen.
Es geht um Liebe und Hoffnung und es werden entspannte, warme und geschmeidige Töne angeschlagen. In moderatem Tempo, mit vorwiegend gesenkter Stimme, dezentem Nachhallen und sanfter Melancholie. Die Stimmung, die dadurch erzeugt wird, ist zeitlos schön und ein bisschen unwirklich. Ein bisschen mehr Variationen in der Dynamik, gelegentlich noch ein paar kräftigere Klangfarben wären noch die Wünsche für das nächste Album. Zumal “Two Birds Blessing“ gegen Ende hin ein bisschen der Saft ausgeht.
Aber nichtsdestotrotz ist OLD JERUSALEM angenehm zurückgenommen, herrlich unmodern, wohltuend ernsthaft, anmutig poetisch und dabei auch mal politisch (The Soviet Face). Ein sanfter Ruhepol in einem Meer voll lärmender, mittelmäßiger, uninspirierter Musik und für alle songorientierten Folkfans eine echte Entdeckung. In Portugal ist Silva durchaus schon eine veritable Hausnummer. Es wäre ihm zu wünschen, dass er auch hierzulande mehr Menschen findet, die sich Zeit für seine grundehrliche Musik nehmen.