Jim Weider

Blackie And The Rodeo Kings

Oberhausen, Zentrum Altenberg, 25.03.2007

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 25.03.2007

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Blackie And The Rodeo Kings Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Oberhausen, Zentrum Altenberg, 25.03.2007

Was war das nur gestern Abend? Oberhausen, Zentrum Altenberg, ein zum Kulturzentrum umgebautes ehemaliges Zinkwalzwerk. Für unser schönes Ruhrgebiet nichts umwerfend Besonderes, denn so etwas in der Art gibt's ja mittlerweile in jeder größeren Stadt im Pott. Das Besondere am gestrigen Abend war zunächst die beschämende Zuschauerzahl und die arg seltsame Zusammenstellung der zwei gastierenden Bands.
Schlappe 35 Zuschauer in einem Saal, der gut und gerne 350 - 400 Personen Platz bietet, nehmen sich eher grauenvoll aus. Da fühlt man sich als Zuschauer fast wie in einem großen Flugzeughangar. Na, und für die Combos dürfte dies einer bitteren Ernüchterung gleichkommen. Pustekuchen, echte Profis schert das einen feuchten Dreck. Die geben - ganz klischeegetreu - stets hundert Prozent Leistung. So auch die Kanadier BLACKIE AND THE RODEO KINGS, die nach einer kurzen Stippvisite (einige Tage zuvor) in der 'Harmonie' in Bonn, wo sie für den 'Rockpalast' aufgezeichnet wurden, noch Zeit und Lust fanden, den so ungemein zahlreich vertretenen Ruhrgebietseinwohnern tüchtig einzuheizen.
Zu den vorbildlich tapferen Kanadiern später mehr.

Zunächst ein paar Worte zum vermeintlichen Top-Act: Jim Weider, Gitarrist mit großer Reputation, langjähriges Mitglied der genialen Roots-Rock-Wegbereiter THE BAND. Weider ersetzte seinerzeit den scheidenden Robbie Robertson, als THE BAND sich eh nur noch vom langsam verblassenden Ruhm nährte. Nichtsdestotrotz ein geschmackvoller Saitenzauberer, der sein Können großen Künstlern wie Bob Dylan, Mavis Staples, Dr. John, Taj Majhal etc. zur Verfügung stellte.
Doch was Jim Weider und seine Band am Sonntagabend in Oberhausen darboten, war, gelinde gesagt, langweiliges Gedudel. Im Allgemeinen übt Instrumentalmusik nicht die große Anziehungskraft auf mich aus, das sollte ich vorausschicken, doch manche Gitarrenhelden wie Jeff Beck, Roy Buchanan, Larry Carlton, Mike Stern haben schon mit großartigen Alben bewiesen, dass fusionlastige Musik durchaus spannend geraten kann.
Stichwort Fusion. Meine völlig unbedarfte Annahme, an diesem Konzertabend eher Rock/Blues/Country/Folk-orientiertes Songmaterial zu erleben, erwies sich als Trugschluß. Jim Weider und seine Frickelkönige ergingen sich in endlosen, rhytmisch vertrackten, technisch hochversierten Fusion-Platitüden, die spätestens nach dem vierten Song begannen, langweilig zu werden. Seine Begleitmusiker, Gitarrist Mitch Stein, Bassist Steve Lucas und Drummer Rodney Holmes wirkten ausnahmslos wie hochbezahlte Angestellte, die Weider von ihrem jeweiligen Dozentenstuhl der angesagtesten Musikhochschulen fortgelotst hatte. Zwar immer sehr gelenkig und flink, aber emotionsarm und schablonenhaft.
Muß ich noch mehr erzählen? Trotz meines immer offenen Ohres für jeglichen Musikstil, ließ mich der Gig der Weider Band völlig kalt.

Ganz anders hingegen die BLACKIE AND THE RODEO KINGS Performance. Von der ersten Sekunde an feuriges, engagiertes, sympathisch charmantes Bühnengehabe, mit Sinn für Humor und dem richtigen Song zur richtigen Zeit. Da störten weder die anfänglichen kleinen technischen Pannen, noch die Tatsache das BARK's Musik in diesem fast leeren Clubsaal im Grunde genommen fehl am Platze war. Schade, dieser wunderbare Auftritt in einem kleineren Club hätte sicher noch das Mehrfache an Wirkung erzielt. Doch Colin Linden, Tom Wilson und Stephen Fearing machten das Beste daraus und entlockten dem freudestrahlenden und offenbar sehr zufriedenen Publikum ein ums andere Mal donnernden Applaus.
Als die Jungs dann zur Mitte des Gigs aus der Not eine Tugend machten und sich schnurstracks in die Saalmitte hinabließen, um für einen Song eine wahrhaft prickelnde Unplugged-Session zu zelebrieren, hatten sie längst alle Sympathien auf ihrer Seite.
Ganz vorzügliche Show, drei veritable Sänger, drei grandiose Gitarristen, wobei Colin Linden mit seiner Slide-Guitar den Vogel abschoß und schlußendlich ganz hervorragendes Songmaterial. All dies gestaltete den Abend doch noch lohnenswert. Gar nicht auszudenken, wenn BLACKIE AND THE RODEO KINGS womöglich mit kompletter Bandbesetzung angetreten wären...

Frank Ipach, 26.03.2007

 

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