Deep Purple, Edguy, Oberhausen, KöPi-Arena, 23.11.2012 |
Als im Anschluss an die "The Songs That Built Rock"-Tour im letzten Jahr die neuen Termine weit im Voraus bekannt gegeben wurden, firmierten diese in einigen Medien weiterhin als DEEP PURPLE & Orchestra und zusätzlich wurde ein geheimnisvoller Special Guest angekündigt. Diese Kombination sorgte natürlich für Aufruhr in der Gerüchteküche. Sollte es gar Jon Lord und ein Concerto For Group And Orchestra werden? Möglicherweise gibt es seltsamere Support-Alternativen für Altmeister wie DEEP PURPLE, aber die "Joker-Truppe" aus Hessen schien anfänglich die Gelegenheit beim Schopfe packen und das durch die Bank erwachsene Publikum mit erdigem Melodic Metal, der zum Teil mehr an JOURNEY als an AVANTASIA erinnerte, für sich gewinnen zu wollen, was ihnen zuerst auch durchaus gelang. Tobis Einlagen als Pausenclown und seine schalen Witze über Wendler & Co. waren dagegen so unnötig wie ein Kropf und kühlten die Stimmung zwischenzeitlich merklich ab. Das swampige Pandora's Box mit aufgebockter, elektrisch verstärkter Akustikgitarre hätte das Ruder dann fast noch rumgerissen, aber mit dem nächsten Schunkelrock und einer unsäglichen, wenn auch kurzen Ballade, schoss man sich wieder selbst ins Knie. Der Ablaufplan sah eine Umbaupause von dreißig Minuten vor und wurde akribisch eingehalten. Punkt 21:15 Uhr kündigte das Intro Montagues and Capulets (Tanz der Ritter) aus Prokofjews Ballett "Romeo und Julia" den mit Spannung erwarteten Hauptakt an, der ohne viel Trara gleich ohne Punkt und Komma loslegte. Als Opener Fireball anstatt Highway Star und danach das sonst wenig live gespielte Juwel Into the Fire zu bringen, kann man durchaus bereits als Highlights bezeichnen, da sich die Setlist ansonsten ohne weitere Überraschungen an der Vorjahrestour orientierte. Das Programm wurde ansonsten wie gewohnt professionell ohne Höhen und Tiefen herunter gespult, wobei Ian Gillan merklich über die großzügig eingestreuten Soli der Instrumentalisten erleichtert schien und die Pausen für den nächsten Kraftakt zu nutzen wusste. Der Mittelteil des Gigs geriet dadurch allerdings für meinen Geschmack etwas zu sehr ins Trudeln, zwischen The Battle Rages On und Perfect Strangers war jede Menge Zeit zum Durchschnaufen. Space Truckin' wurde dann danach auch nur in der Kurzversion geboten, bevor mit dem immer wieder gefeierten Smoke on the Water exakt nach neunzig Minuten der reguläre Set beschlossen wurde. Zu dem Song reckten hunderte Fans anstatt Feuerzeuge ihre Smartphones in die Höhe, das ist der Fortschritt. Fazit: DEEP PURPLE können auch ohne Highway Star einen Gig bestreiten, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse. Hier geht's zur Fotostrecke -> |