Novalis

Flossenengel

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.09.2013
Jahr: 1979
Stil: Artrock

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Novalis
Flossenengel, MIG, 1979/2012
Lutz RahnKeyboards
Heino SchünzelBass, Vocals
Fred MühlböckGuitar, Vocals
Detlev JobGuitar, Vocals
Hartwig BleireichelDrums, Percussions
Produziert von: Achim Reichel Länge: 45 Min 15 Sek Medium: CD
01. Atlanto06. Walzer für einen verlorenen Traum
02. Im Brunnen der Erde07. Sklavenzoo
03. Brennende Freiheit08. Alle wollen Leben
04. Im Netz09. Rückkehr
05. Flossenengel10. Ob Mensch, ob Tier, ob Baum

"Flossenengel" ist ein Paradebeispiel für ein ambitioniertes Kunstwerk, das man außerhalb seines ursprünglichen Kontexts kaum schätzen kann.

1979 waren NOVALIS eine der führenden deutschen und deutschsprachigen Rockbands. Von der Krautrock-Szene geradezu zwangsläufig einverleibt war die Formation mit ihrer romantischen Lyrik und der stilistischen Nähe zum britischen Art- und Progrock dennoch eine Ausnahmeerscheinung.

Das Konzeptalbum um den Riesenfisch Atlanto, der in die Fänge der Menschen gerät traf mit seiner Ökobotschaft den Nerv der Zeit. Statt nach Wacken pilgerte man nach Brokdorf, engagierte sich gegen AKWs, Flughafenerweiterungen und die Stationierungspläne von Mittel- und Langstreckenwaffen.

Mehr als 30 Jahre später hat die Botschaft, ein Leben im Einklang mit der Natur anzustreben, nichts an Bedeutung eingebüßt, doch die musikalischen Mittel, mit denen NOVALIS Ende der Siebziger noch State of the Art waren, haben sich inzwischen überlebt.

Nun ist es schlicht eine philosophische Frage des persönlichen Musikempfindens, wie man anno 2013 zu "Flossenengel" steht.

Wer nach dem Grundsatz lebt: Gute Musik ist zeitlose Musik, der wird die Nase rümpfen und zwischen Mitleid und Belustigung die ungelenken Versuche einer Band zur Kenntnis nehmen, eine anspruchsvolle Thematik musikalisch vielseitig, aber eher behäbig in Szene zu setzen. NOVALIS, das bedeutet halt auch immer, dass die Musik den Inhalten folgt und nicht immer ist das Ergebnis wirklich geschmeidig.

Andererseits... fair bleiben! "Flossenengel" muss sich nicht an PINK FLOYDs "Wish You Were Here" messen lassen, eher schon an "Adonis" von ANYONE'S DAUGHTER oder "Oceans" von ELOY. Und siehe da, auch an diesen anerkannten und beliebten Scheiben hat der Zahn der Zeit mittlerweile gehörig genagt.

Und so fällt das Fazit zu dieser Wiederveröffentlichung ohne musikalische Extras leicht: Wer seine kaputt geliebte LP durch eine in schönem Digipack verpackte CD ersetzen mag, ist auf der sicheren Seite. Das jemand "Flossenengel" erst jetzt für sich entdeckt und Gefallen daran findet, ist dagegen für mich schwer vorstellbar.

Martin Schneider, 30.05.2013

 

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