No Man

Schoolyard Ghosts

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.05.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Schoolyard Ghosts, Snapper Music, 2008
Tim BownessVocals
Steven WilsonInstruments
Gäste:
Theo TravisFlute, Saxophone
Dave StewartString Arrangement (performed by London Session Orchestra)
Bruce KaphanPedal Steel Guitar
Pat MastelottoDrums, Percussion
Colin EdwinBass
Gavin HarrisonDrums
Produziert von: No-Man Länge: 53 Min 00 Sek Medium: CD
01. All Sweet Things05. Wherever There Is Light
02. Beautiful Songs You Should Know06. Song Of The Surf
03. Pigeon Drummer07. Streaming
04. Truenorth08. Mixtaped

Gäbe es den Begriff "Workaholic" noch nicht, er müsste für Steven Wilson erfunden werden. Denn der britische Musiker tummelt sich, abgesehen von seiner Tätigkeit als Produzent für u.a. OPETH und FISH oder als Labelchef von Headphone Dust, neben seiner Band PORCUPINE TREE noch bei dem Pop-Rock-Projekt BLACKFIELD, der Krautrockband I.E.M., dem Ambientact BASS COMMUNION und eben auch bei NO-MAN. Tatsächlich war dieses Art-Pop-Duo, gemeinsam mit Tim Bowness, den man seinerseits noch bei CENTROZOON oder DARKROOM hören kann, das erste öffentlich musikalischeLebenszeichen von Wilson, existiert NO-MAN doch bereits seit 1987.

Und die Achtziger mit ihren düsteren, sphärischen, elektrolastigen Sounds klingen auch bei NO-MAN ein Stück weit durch. Auch "Schoolyard Ghosts", das sechste Album der Kreativköpfe, bei dem sie sich mit Pat Mastelotto (KING CRIMSON), Bruce Kaphan (AMERICAN MUSIC CLUB), Colin Edwin und Gavin Harrison (PORCUPINE TREE) namhafte Unterstützung an Land gezogen haben und das deshalb ein Stückchen mehr nach einer "richtigen" Band klingt, schimmert wieder unwirklich und schwebt wie schwerelos. Gleichzeitig wolkenverhangen wie lichtdurchflutet muten die ruhigen, atmosphärischen Töne an (beispielhaft das Kernstück des Albums, das dreizehnminütige Truenorth oder das strahlende Wherever There Is Light). Und diesmal gibt es zwischendurch auch ein aufrührendes, rastloses Aufbäumen mit Pigeon Drummer.

Ich habe nicht wenige Stimmen gehört, die der Ansicht sind, dass NO-MAN vielleicht zur Zeit das interessanteste von den zahlreichen Projekten des Steven Wilson ist. Während PROCUPINE TREE zuletzt zwar erfolgreich war, aber musikalisch mit dem Ausflug in härtere Gefilde mitunter etwas ziellos wirkte und BLACKFIELD mit schönen Songs, aber der eindimensionalen poporientierten Ausrichtung nicht tiefsinnig genug erscheint, schlägt NO-MAN für viele Wilson-Anhänger die Brücke zwischen Pop und Anspruch.

Wenn man sich mit dem Gesang von Bowness anfreunden kann, der eher einer Art "Sprechgesang" nahe kommt, was aber in seiner selbstreferentiellen Art perfekt zu dieser größtenteils melancholischen, in sich gekehrten Stimmung der Musik von NO-MAN passt und die Alben von JAPAN (jedenfalls die Spätwerke), David Sylvian, RAIN TREE CROW oder Brian Eno mag, sollte man auch den neuesten Streich von NO-MAN in die Sammlung einreihen. Denn "Schoolyard Ghosts" ist hervorragend geeignet, dem Alltag ein Stück weit zu entfliehen. Das Album wird als Doppel mit einer DVD, die die Videos zu All Sweet Things, Truenorth und Wherever There Is Light umfasst, erhältlich sein.

Ralf Stierlen, 06.05.2008

 

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