NMDV Electric Ride, Eigenproduktion, 2002 |
L-Jay | Gitarre | |
N-Dee | Gitarre | |
Vandalay | Gesang | |
Maurizio | Schlagzeug | |
Jan | Keyboards | |
Chris | Bass |
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1. Electric ride | 9. Future ahead | |
2. Essential | 10. Under control | |
3. City arts | 11. Out in the cold | |
4. Selfmade man | 12. Center-Campfire | |
5. Orion MP | 13. Dreaming-Outro | |
6. Cross | 14. Eelectric ride | |
7. Center of your mind | 15. Locker bleiben | |
8. Mad summa | ||
In den Abgründen des WWW sind manchmal wahre Schätze verborgen.
So lohnt es sich zum Beispiel der Homepage von NMDV einen Besuch abzustatten. Dort steht das komplette Album "Electric ride" zum kostenlosen Download zur Verfügung. Nicht nur das. Da NO MORE DIVISION, so der ausgeschriebene Bandname, bislang von der Plattenindustrie aufs Sträflichste ignoriert wurden, ist dies derzeit sogar die einzige Möglichkeit überhaupt an die Musik der Progressiv-Rocker zu gelangen.
Freunde anspruchsvoller Rockmusik sollten sich diese Gelegenheit auf gar keinen Fall entgehen lassen. Nach ein paar Hördurchgängen dürftet ihr genau so wenig Verständnis wie ich dafür aufbringen, weshalb diese Band nicht längst bei Inside Out, Mascot, Verglas oder einem ähnlich spezialisierten Label unter Vertrag ist. Ja, selbst den Kollegen vom Empire, die sonst über jede obskure chilenische Hinterhofkapelle berichten, waren NMDV bisher nicht eine einzige Zeile wert.
Wie kaum eine andere Band decken NMDV ein extrem breites Spektrum an progressiver Musik ab. Stücke wie der dramatische Opener und Titelsong Electric ride oder das flotte Future ahead werden mit heavy Gitarrenpassagen durchzogen, was zuweilen an eine harte Ausgabe von ASIA jüngeren Datums erinnert. Cross oder Essential würden sogar manch einer Progressivmetal-Band gut zu Gesicht stehen. Under control ist ein harter Groover mit stark von den Siebzigern geprägten Keyboards und einem kurzen Schlenker in orchestrale Gefilde. Getragene Songs wie Orion MP oder Out in the cold flirten gleichzeitig mit dem erhabenen Erbe von PINK FLOYD, erinnern aber auch an Neoprog-Bands wie CLEPSYDRA, EVERON oder FOR ABSENT FRIENDS.
Es gibt also eine ganze Menge auf "Electric ride" zu entdecken.
Erfreulicherweise steht bei NMDV stets der Song als solcher im Mittelpunkt und auf seelenloses Gefrickel wird vollkommen verzichtet. Eingefleischten Proggies mag es vielleicht befremdlich erscheinen, dass kaum ein Song die Sechs-Minuten-Grenze knackt. Sicher hätten NMDV hier und da noch einen Schlenker einbauen können, aber wozu denn? Die Stärke der Band liegt definitiv darin, dass sie bei allen progressiven Ansätze trotzdem schnell und kompakt auf den Punkt kommt und die Songs nicht total überfrachtet werden.
Die starke, professionelle Produktion trägt zudem ihren Teil dazu bei, dass NMDV eine echte Alternative zu den regulären, aktuellen Progressiv-Veröffentlichungen darstellt. Wer hier nicht zugreift, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Martin Schneider, 29.09.2002