Nico Rose

Hard, Heavy & Happy - Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 01.07.2022
Stil: Heavy Metal - Sachbuch
Autor: Nico Rose
Seitenzahl: 368
ISBN: 978-3-453-21829-1
Preis: 18,00 EUR

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Verlag: Heyne Hardcore


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Langjährige Rock-Fans, insbesondere der härteren Ausrichtung, werden sich noch erinnern, als Tipper Gore – einstige Gattin des einstigen amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore – Mitte der 1980er Jahre das PMRC (Parents Music Resource Center) ins Leben rief, dem wir diesen Aufkleber “Parental Advisory“ Aufkleber auf etlichen Alben ebenso verdanken, wie die Liste der “Filthy 15“.

Hätte es Nico Roses Buch “Hard, Heavy & Happy“ damals schon gegeben, hätte das wahrscheinlich nicht verhindert werden können, aber der geneigte Headbanger häte doch etwas in der Hand gehabt, was er ihr um die Ohren hätte schlagen können. Natürlich sinnbildlich gemeint. Wobei...

 

Nico Rose, Dr. Nico Rose, um genau zu sein, ist kein Musikjournalist, sondern freischaffender Autor und kennt sich mit (Wirtschafts-) Psychologie und Management aus, ist allerdings auch Headbanger und so ist dieses Buch von einem “Metalfan für Metalfans – und Menschen die es vielleicht noch werden wollen“. Dass er schreibt “besitze auch heute noch einige Hundert CDs“ lässt zunächst noch Skepsis in mir reifen: Welcher echte Metalfan komt mit “einigen Hundert“ Alben aus? Aber Rose demonstriert recht schnell seine fundierte Verbundenheit, zu Musik und deren Hörern. Dass Holger Hübner und Thomas Jensen themself das Vorwort geschrieben haben, ist ohnehin schon Adelung von höchster Stelle. Wer jetzt fragt, wer das ist, spaziert gefährlich nahe an der roten Karte entlang.

 

Wer kurz durchs Inhaltsverzeichnis zappt kann bei Kapiteln, wie “Expression“, “Expertise“, “Relation“ oder “Tranzendenz“ schon mal kurz erschrocken mit dem Halsmuskel zucken und da und dort wird’s auch mal für ein kurzes Solo etwas wissenschaftlich (der Mann ist immerhin Professor), aber das löst sich dann im Allgemeinen wohlgefällig auf. Das liegt an Roses lockerer Art, daran, dass er selbst sagt “du musst das Buch aber keinesfalls von vorne bis hinten durchlesen. Die verschiedenen Parts können gut für sich stehen.“ und daran, dass diverse “Gaststars“ für Interviews und Beiträge zur Verfügung stehen.

 

In den Geschichten und Analysen wird sich jede Metallerin und jeder Metaller irgendwo wiederfinden. Auch wenn man ihnen nicht erklären muss, dass sie die glücklicheren Menschen sind (wissen sie ohnehin), haben sie es dann immerhin schwarz auf weiß. Und trotzdem lernt man auch Einiges hinzu. Schon mal was von Tech-Death-Metal gehört? Oder dass über Metal in einem medizinischen Fachmagazin positiv geschrieben wurde? Oder lernt neue Leute kennen, wie den “Rocksoziologen“ Rainer Sontheimer. Wie diese Musik Nico Rose “mindestens einmal das Leben gerettet hat“, wie und warum sie nahezu jedes Leben bereichern kann und wo man “kein Leben nach dem Tod, aber immerhin eine amtliche Ekstase davor“ findet, das alles – und noch viel mehr (danke, Rio) – wird hier ausführlich dargelegt.

Ich hoffe, es schickt mal jemand eine englische Übersetzung des Buches an Tipper Gore.

 

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