Nick Simper & Nasty Habits Live At Szene Vienna, Angel Air, 2012 |
Nick Simper | Bass, Vocals | |||
Christian Schmid | Lead Vocals, Percussion | |||
Helmut Puschacher | Keyboards | |||
Christian Heissenberger | Guitar | |||
Peter Brkusic | Drums | |||
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CD & DVD: | ||||
01. And The Address | 08. Bird Has Flown | |||
02. The Painter | 09. Why Didn't Rosemary | |||
03. Mandrake Root | 10. Slinky | |||
04. Emmaretta | 11. Roadhouse Blues | |||
05. Chasing Shadows | 12. Kentucky Woman | |||
06. Lalena | 13. Hush | |||
07. Wring That Neck | ||||
Würde diese Truppe unter dem Namen DEEP PURPLE auftreten, könnte man ihr eine gewisse Berechtigung nicht absprechen, denn hier wie bei der aktuellen PURPLE-Besetzung spielt noch genau ein Mitglied der Urbesetzung mit. Bei den landläufig bekannten ist das Ian Paice am Schlagzeug und hier ist es dessen ehemaliger Rhythmuskollege Nick Simper am Bass.
Nun ist es nicht so, dass Simper - wie das häufig so ist - nur in den ersten Tagen der Band dazugehörte, aber eigentlich nicht weiter ins Gewicht fiel, sondern tatsächlich hat dieser in der "Mark I" Besetzung die ersten drei LP's der Band mit eingespielt und nicht unwesentlichen Anteil an den ersten Erfolgen der Band.
Vor ein paar Jahren wurde die österreichische Band NASTY HABITS bzw. deren Drummer Peter Brkusic auf Nick Simper aufmerksam, der mit seiner Band GOOD OLD BOYS (ja, der Name ist beliebt) in England auftrat. Bald war der Weg bereitet für ein Gastspiel von Simper in der Alpenrepublik und es dauerte auch nicht lange, bis die Idee aufkam, den heutzutage auf der Bühne praktisch nicht mehr präsenten Songkatalog der ersten PURPLE-Scheiben einem nach wie vor vorhandenen Fankreis zu präsentieren.
Im letzten Jahr kam es dann zu dem ausverkauften Konzert im Wiener "Szene" Club, welcher jetzt von Angel Air - den englischen Spezialisten für verborgene Schätze - als Doppel-Silberling (CD + DVD) veröffentlicht wurde.
Es wird schnell klar, dass das Etikett "DEEP PURPLE" nicht angebracht wäre, denn die Band spielt sehr wohl in einem angemessenen Sound und die entsprechenden Songs, ist aber weit entfernt davon, eine "Cover-Band" zu sein. Dafür ist Simper zu authentisch und der Rest zu innovativ.
Mir dem Instrumental And The Address geht es los und der extrovertierte Sänger Christian Schmid springt bereits auf und ab und lässt seine Energie an ein paar Trommeln aus, die man zu seiner Beschäftigung und zur rhythmischen Unterstützung von Brkusic am vorderen Rand der Bühne positioniert hat. Erinnert leicht an die Bongos, die Ian Gillan später malträtierte. Christian Heissenbergers Gitarrenspiel ist durchaus an Blackmore angelehnt, geht aber auch eigene Wege, was Stil und Sound angeht. Reine Nostalgiker werden sich also evtl. etwas schwer tun.
Nick Simper ist ganz offensichtlich immer noch sehr fit auf dem Bass, wobei er am ehesten den Stil der 60er praktiziert, was sich in seinem sehr melodiösem Spiel ausdrückt. Kein bloßer "Rhythmus-Schrubber". In dem Zusammenhang ist The Painter ein gutes Beispiel!
Mandrake Root fand sich auch später hin und wieder mal im Live-Programm von DEEP PURPLE und ist in sofern keine so große Offenbarung, aber die Soli von Drums, Bass und nicht zuletzt das Orgel-Spiel von Helmut Puschacher sind schon richtig geil. Zeigt sich dann auch in seinem Pianosolo mit diversen klassichen Zitaten.
Da wiegt sich schon der ein oder andere Schädel schütternen Haares im Publikum.
Emaretta lässt gleichfalls aufhorchen und neben dem druckvollen Song sind es auch hier die Soli von Simper und besonders das Drum-Solo von Peter Prkusic. Richtig klasse, wie der über die Kessel wirbelt und sich auch von einem verlorengegangenem Stick nicht beeindrucken lässt. Der Übergang in Chasing Shadows gelingt perfekt.
Die Ballade Lalena bringt einen leicht poppigen Ansatz ins Spiel, aber bei Wring That Neck geht's wieder in bester PURPLE-Manier zur Sache. Man hört förmlich, wie sich später Lazy daraus entwickelte.
So aufgeheizt geht auch Bird Has Flown anschließend richtig ab. Das hat ordentlich Power und passt problemlos auch in die heutige Zeit.
Insgesamt ein sehr guter Live-Gig mit zahlreichen Höhepunkten. Am DOORS-Cover Roadhouse Blues gibt’s nichts auszusetzen, außer dass man den Song zur Genüge kennt, aber der damit eingeleitete Schlussspurt mit Kentucky Woman und natürlich Hush kommt richtig gut. Natürlich ist die DVD vorzuziehen, wobei ich hier öfter reflexartig nach den Songs klatschen will. Das Material wirkt aber auch auf der CD und so ist dieses Package doch eine feine Sache. Wäre sicher ein Erlebnis, diese Band mit diesem Material auch mal auf deutschen Bühnen zu sehen.