Nick Moss Privileged, Blue Bella Records, 2010 |
Nick Moss | Vocals, Guitars | |||
John Kattke | Organ, Piano, Clavinet, Rhodes Piano | |||
'Stumpy' Hutchkins | Bass | |||
Bob Carter | Drums | |||
Gerry Hundt | Guitar, Mandolin | |||
Mike Brostek, Amanda Moss | Backing Vocals | |||
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01. Born Leader | 07. Tear 'Em Down | |||
02. Louise | 08. For What It's Worth | |||
03. Georgia Redsnake | 09. Why Should I Care | |||
04. Privileged At Birth | 10. Your Love's A Lie | |||
05. Politician | 11. Bolognious Funk | |||
06. She's So Fine | ||||
Offen gestanden kenne ich bis auf "Privileged", Nick Moss' aktuellem Werk, keine weitere Platte des Bluesgitarristen- und Sängers aus Chicago/Illinois. Gemäß der Tradition seiner Heimatstadt stand seit knapp zwei Jahrzehnten wohl traditioneller Chicago Blues auf Nicks Programm. Dafür heimste der 1972 geborene in den letzten Jahren so einige Blues Music Awards Nominierungen ein, gewann diese begehrte Trophäe bisher aber noch nicht.
Möglicherweise ändert sich das 2011 mit "Privileged", denn dieses fette Brett ist für das Bluesrock-Album des Jahres nominiert. Meistenteils in Quartettformation eingespielt entfernt sich Moss offenbar von seinen eher traditionellen Chicago-Blues Wurzeln und wendet sich in Richtung Blues-Rock der späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre. Für Moss selbst und seine angestammten Fans mag dies ein logischer Schritt zu notwendiger und belebender Veränderung sein, doch das Endergebnis haut mich, den neutralen Beobachter, nicht unbedingt aus den Schuhen. Man könnte sagen, neugieriger Farmer auf altem Acker.
Neben einigen Moss-Originalen finden sich auf "Privileged" mehr oder weniger gelungene Coverversionen von Blues-Ikonen wie Howlin' Wolf (Louise) und Sonny Boy Williamson (She's so fine, klingt fast wie Crossroads), sowie das in ein leidliches Funk-Gewand gepresste Buffalo Springfield'sche For what it's worth oder das doch recht ausgelutschte Jack Bruce/Cream Evergreen Politician. Alles ganz passabel, aber kaum dazu angetan, mich in prickelnde Hochstimmung zu versetzen. Nick Moss selbst macht als Gitarrist und Sänger im Rahmen der Band noch den kompetentesten Eindruck, Bassman und Keyboarder präsentieren sich als solide Ensemblespieler, doch der Drummer spielt einfallslos und tatsächlich wenig aufregend.
Glücklicherweise bohrt Nick Moss nicht die ganze Zeit über dieses Blues-Rock-Brett wie z.B. im schnell langweilig werdenden Opener Born leader, sondern wahrt seinen Hang zur Variabilität mit gelungenen Ausflügen in Richtung Country-Blues (Georgia Redsnake) oder die im Grunde doch recht passableUmdeutung von Stephen Stills' For what it's worth, sowie dem stürmischen Instrumental Bolognious Funk.
Nick Moss mag inzwischen privilegiert genug sein, um sich so ein Album nach Wunsch zurecht zu legen, mag womöglich sogar 'nen BM Award dafür einheimsen, doch einen weiteren Fan wird er in meiner Person nicht gewinnen. Ich bleib dann doch lieber bei meinen Favoriten der letzten Monate Davy Knowles, Todd Sharpville, Aynsley Lister, Philip Sayce, Tony Spinner, Henrik Freischlader, Mark Selby, David Gogo, Vdelli, Mike Zito etc.