Neon Burton

Neontology

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.11.2018
Jahr: 2018
Stil: Stoner Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Neon Burton
Neontology, Sofa Records, 2018
HenningGesang & Gitarre
SimonBass
EmilSchlagzeug
Produziert von: Martin Meinschäfer Länge: 59 Min 30 Sek Medium: CD
01. Businessmen06. Save The Planet - Kill Yourself!
02. So Much Left07. Some Sort Of Challenge
03. Burton's Cake08. Magma
04. Standing Still09. Kill Reason
05. Drowning In A Lake Of Bubble Gum10. Pebbles' Blues

Erstmals tauchte das Phänomen namens NEON BURTON (laut Aussprache-Datenbank: ['ni??n 'b??(r)?t?n] n, korrekte Trennung Ne|on Bur|ton) im August 2014 auf. Seitdem rätseln die Wissenschaftler darüber, relativ gesichert scheint derzeit zu sein: aus physikalischer Sicht beschrieben handelt es sich um eine transversale Phasenfusion omnisynchroner Audionauten, Biologen sehen darin eine paramolekulare Signalsymbiose extraterraner Phonopoden und Techniker sehen darin einen trinären Polaritätsnexus akustronischer Orbitalprozessoren.

Aus "Rockologischer Sicht" fällt es unter Klassifikationsprotokollroutine Stoner Rock. Gemäß "Neontology" zeichnet sich das neonische Aufkommen burtonscher Klangkonstellationen im interstellaren Dichtheitsfeld durch impulsive Expansionen analoger Harmoniemanöver im metapartikularen Subraum aus. Führende Eierköpfe beschreiben dieses wenig erforschte trimensionale Tonalphänomen als psionischen Influx quantenrhytmischer Anomalien, der über biosphärische Trägersysteme amplifiziert und radikal in die Sensorik humanoider Absorber gespeist wird. Waghalsige Berechnungen deuten darauf hin, dass dieser erstaunliche Vorgang gänzlich ohne Druckausgleich erfolgen und disruptive exothermale Versetzung bedingen könnte. Renommierte Neontologen vermuten, dass sein Ursprung in den endosynergetischen Taktungsprozeduren dreier anthropomorph erscheinenden Entitäten begründet ist (sog. „neonische Avatare“), deren trianguläres Kopplungskontinuum audioskopische Emissionen immenser Intensität freizusetzen vermag.

Ich gebe zu, das habe nicht ich mir ausgedacht, sondern - einfach weil es eine sehr schöne Beschreibung ist - von der Band entliehen. Denn das bringt doch das mysteriöse daran, warum uns etwas gefällt sehr gut zum Ausdruck. Ist es die impulsive Expansion analoger Harmoniemanöver? Oder ist es die radikale Einspeisung in das sensorische System der humanoiden Absorber? Eigentlich auch egal: die Musik packt uns oder sie lässt uns kalt. Oder diesem Debüt kann man sich nicht so einfach entziehen. Das Trio aus Köln macht "Neontology" einen herzhaften, immer mal wieder psychedelisch eingefärbten, gerne auch mal experimentellen aber immer auch klassisch gehaltenen druckvollen Rock, der sich gewaschen hat.

Dabei können die Kompositionen mal recht straight wie beim Opener Businessmen ausfallen, oder auch ambivalent zwischen verspielt-hypnotisch und brachialen Power-Chorden wie im direkt darauf folgenden So Much Left. Man hört auch immer mal wieder Einflüsse moderner Bands wie der RED HOT CHILI PEPPERS oder aber RAGE AGAINST THE MACHINE (etwa in Burton‘s Cake), die aber sehr dosiert vorkommen, so dass NEON BURTON nicht wie eine Kopie oder Cover Band erscheinen, sondern diese Elemente in ihren sehr abwechslungsreichen Klang-Kosmos, der neben dem Stoner Rock eben auch Psychedelic Rock oder Blues umfasst, integrieren und bearbeiten. Dabei ist es sehr beeindruckend, was für eine klare künstlerische Vision NEON BURTON davon haben, was sie machen wollen und wie sie dieses Ziel sowohl kompositorisch als auch klanglich erreichen. Dabei erhielten sie sicherlich auch etwas Hilfe von Produzent Martin Meinschäfer, der ja zuvor schon Deutschlands Blues-Helden Henrik Freischlader auf die klanglich richtige Spur gebracht hatte.

NEON BURTON sind sicherlich eine der vielversprechendsten deutschen Bands. Sie bringen Spieltechnik, Feeling und Kompositionskunst zusammen, scheren sich zum Glück einen feuchten Kehricht darum, was wohl gerade angesagt ist oder sich gut verkaufen lässt. Vielmehr machen sie „ihr Ding“ und das eben auch zu 101 Prozent. Das hier ist eine Scheibe für all die Menschen, die handgemachte Musik lieben, denen es mehr auf das Feeling als auf einen catchy Refrain ankommt, die auch mal einfach mal minutenlangen Instrumental-Passagen oder ganzen -Songs lauschen können und denen das Fehlen von Vocals dabei nichts ausmacht. Sie werden NEON BURTON lieben und nicht so schnell genug von der Band und ihrem Debüt bekommen.

Marc Langels, 30.10.2018

 

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