Nena, Würzburg, Posthalle, 18.03.2015 |
Nena auf "Oldschool"-Tour und das in Würzburg, wo ich das Mädel letztmals vor gut 30 Jahren auf der Bühne sah. War damals ein Open-Air und, soweit ich mich erinnere, spielten da u.a. noch Gary Moore und die LITTLE RIVER BAND und als Headliner Chris de Burgh. Ja, die 80er waren schon besondere Jahre. Wir sind damals zu Beginn von Chris de Burgh gegangen. Das war dann live doch zu lahmarschig. Nena spielte noch zu Tageslicht als glühender Verehrer war ich da natürlich dabei. Die Sängerin selbst (re)agiert… wie sie eigentlich seit eh und je reagiert: Mit einer leicht kindlichen Naivität und einem jugendlichen Charme, den sie anscheinend abonniert hat. Als würde sie all das, das erste Mal erleben, als wäre sie ob der Zuschauermenge überrascht und immer noch selbst erstaunt darüber, vor dieser auf der Bühne ihrer Lieder präsentieren zu dürfen. Und man nimmt ihr das irgendwie ab! Diese Lieder von Früher kommen einfach am besten, wenn sie entsprechend Berufsjugendlich rübergebracht werden. Den wenigen Platz auf der Bühne nutzt die Sängerin aus, mal mit, mal ohne Gitarre über der Schulter, wobei mir persönlich insgesamt zu wenig Gitarre zu hören ist. Da dominieren doch besagte Rhythmus-Instrumente und die Klänge und Beats vom Keyboard, bzw. aus der Retorte. Aber Nena hat Spaß und wir mit ihr. Auch wenn es zwischendurch mal melancholischer wird, wie bei dem, wohl nur Käufern der Deluxe-Version des neuen Albums bekannten, etwas traurigen Ein Wort. Schließlich folgt ja darauf Sonnemond, mit den Versprechen “ Ich weiß, es wird ein schöner Tag, weil ich ihn zu einem schönen Tag mache“ und “Und ich weiß es wird eine lange Nacht…“. Und für uns kann sie ruhig lange sein, zumal mit Songs wie Leuchtturm! Da ist der Posthallen-Chor aber wieder in Hochform: “A-ah-haa…“. So experimentell, wie in Peter Pan bräuchte es für mich nicht zu sein, aber mit dem punkrockigen Berufsjugendlich gibt’s kurz darauf die Entschädigung. Auch die zweite Hälfte bleibt beim munteren Potpourri aus Alt und Neu. Oldschool, als Motto der Tour, darf nicht fehlen und auch die Hommage an das einst verlorene Kind, Bruder, kommt im Programm unter. Irgendwie lebt die Stimmung trotz solcher Lieder immer wieder auf, wird immer besser. Klar, bei Wunder gescheh’n oder Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann bleibt kein Mund verschlossen und kein Arm ungeschwenkt. Unversehens findet sich ein Udo Lindenberg-Clone (Clown?) aus dem Publikum auf der Bühne wieder (Nena, leicht amüsiert: “Dass Du mal wieder vorbei schaust“) und alsbald winkt Nena noch mehr Fans nach Oben. So wird es reichlich eng, “Selfies“ werden geschossen und das reinste Happening findet statt. Was sie mit den “gerufenen Geistern“ nun anstellen soll, ist ihr wohl selber nicht so ganz klar. Also mal all hinsetzen und mit Schicksal die Emotionen runtergefahren. |