Neil Young

Sugar Mountain - Live At Canterbury House 1968

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 28.12.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Sugar Mountain - Live At Canterbury House 1968, Reprise Records, 2008
Neil YoungGuitar, Vocals
Produziert von: Neil Young Länge: 70 Min 14 Sek Medium: CD & DVD
01. (EMCEE Intro)13. Out Of My Mind
02. On The Way Home14. If I Could Have Her Tonight
03. Songwriting Rap15. Classical Gas Rap
04. Mr. Soul16. Sugar Mountain - Intro
05. Recording Rap17. Sugar Mountain
06. Expecting To Fly18. I've Been Waiting For You
07. The Last Trip To Tulsa19. Songs Rap
08. Bookstore Rap20. Nowadays Clancy Can't Even Sing
09. The Loner21. Tuning Rap & The Old Laughing Lady - Intro
10. "I used to ..." Rap22. The Old Laughing Lady
11. Birds23. Broken Arrow
12. Winterlong (Excerpt) & Out Of My Mind - Intro

Tja, es wurde ja bisher, trotz mehrfacher Ankündigung, noch nichts mit der Veröffentlichung der so heiß erwarteten "Neil Young Archives". Höre ich da jemand "Chinese Democracy" rufen? Also, das wäre jetzt wirklich übertrieben.
Für 2009 verdichten sich die Anzeichen allerdings zusehends, sodass "Neil Young Archives Vol. 1 (1963-1972)" tatsächlich für den Beginn des Jahres angekündigt ist. Ja, dem "neuen Album" liegt gar schon ein Flyer: "Coming Soon!" bei. Und dieses Album - welches natürlich nicht Bestandteil der Box sein wird - lässt einen die Zeit bis dahin schön überbrücken.
Neils allererstes Solo-Konzert liegt hiermit vor. Aufgenommen auf 2-Spur-Tonband (links die Stimme, rechts die Gitarre) am 9. und 10. November 1968 in Ann Arbor, Michigan. Ein äußerst bedeutungsreiches Jahr, in der Karriere des fast 23-jährigen (Geburtstag am 12. November) neigte sich dem Ende. Erst vor wenigen Monaten hatte er die von ihm mitgegründeten BUFFALO SPRINGFIELD verlassen, Elliot Roberts war sein Manager geworden, die Hochzeit mit seiner neuen Freundin Susan Acevedo stand ebenso bevor, wie Veröffentlichung seines ersten Soloalbums.
Aber Neil Young war unsicher, ob er ein Publikum im Alleingang, ohne den Rückhalt einer Band, überzeugen konnte. So wurden diverse Soloauftritte gebucht, z. T. zusammen mit Joni Mitchell, einem weiteren Elliot Roberts-Schützling. Jetzt kann man natürlich sagen: Neil Young 70 Minuten lang auf der Gitarre Lieder schrammeln hören, kennt man schon und braucht's vielleicht nicht unbedingt. Aber: So wie hier habe ich - und garantiert ein Großteil - den Kanadier noch nie erlebt! Erstens ist hier wirklich nur Gitarre und Gesang - kein Piano, keine Mundharmonika - zu hören, der Klang ist hervorragend, verlässt man das Zimmer und hört von draußen, schwört man, dass Neil im Zimmer sitzt und spielt. Lediglich ab und an klingt mir die Gitarre etwas zu flach. Und, zweitens, ist Neil so erzählfreudig wie in allen Konzerten in denen ich ihn gesehen habe zusammen nicht.

Anfangs vielleicht noch etwas unsicher, mit einem etwas getriebenen On The Way Home, freundet sich Neil wohl bald mit der Situation an und wird immer mitteilsamer. Setzt das Publikum über die Tatsache seiner immer länger werdenden Haare in Kenntnis, weiht sie in den Songschreibeprozess ein und wird nahezu zum Kabarettisten, wenn er über seine zweiwöchige Beschäftigung in einem Buchladen berichtet.
Das unterbricht zwar für den Hörer etwas den musikalischen Fluss, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und bald fühlt man sich wie ein Teil des damaligen Publikums. Da stört es wenig, wenn Neil immer wieder Intros unterbricht, das Publikum fragt, ob Änderungswünsche bestehen, oder sich auch mal gar nicht richtig an einen Song erinnert. Dann geht er einfach zu einem anderen über.
Selbst in ihrer "Stripped"-Version wissen Songs - die man eigentlich ganz anders im Ohr hat - wie Mr. Soul, The Loner oder Birds hier zu überzeugen. Wobei mir Letzteres, im Vergleich zur bekannten, eher getragenen Version, wieder etwas zu gehetzt klingt.
Und immer wieder bringt "Plaudertasche" Neil die Zuhörer mit kurzen Sätzen zum Lachen: "I used to play Lead-Guitar" und lässt ein kurzes Lick folgen, um gleich darauf zu verkünden: "I used to be a Blues-Band". Dann wieder dudelt er etwas ziellos auf der Gitarre herum, weil er glaubt, seine Songs seien zu depressiv.
Er schreckt nicht vor BUFFALO SPRINGFIELD Material, wie Out Of My Mind, welches gleich wieder eine lustige Anekdote mit sich zieht, oder Expecting To Fly zurück und bringt auch - und für mich erstmals gehört - ältere, unveröffentlichte Songs wie Nowaday Clancy Can't Even Sing und natürlich einige Nummern vom kommenden Debütalbum.

Das Titelgebende Sugar Mountain - 5 Jahre zuvor geschrieben und seit 4 ½ Jahren nicht mehr gespielt (Neil) - ist die Version, die später einige Male auf Single B-Seiten zu finden war. Ein hervorragender Song und tolle Aufnahme! Neils Kommentar, nach dem Lied: "That's really an oldie".
Ein "Oldie" in klangtechnischer Hinsicht, ist Neil Young keineswegs und so gibt's dieses Konzert auch auf beiliegender DVD. Natürlich nur die Audio-Spur. Gefilmt hat das offenbar leider niemand. Wer hätte schon geahnt, um welch historischen Anlass es hier geht.
Ich kann aber auch für die CD nur lobende Worte finden und die abschließenden The Old Laughing Lady und Broken Arrow strahlen dann vor ebenso zerbrechlicher wie kraftvoller Schönheit. Wie das gesamte Album, das mit einem Coverfoto, geschossen von Linda McCartney, zurecht gewürdigt ist und welches, auf seine Art, eine unverzichtbare Sonderstellung im Young'schen Katalog einnimmt.

Epi Schmidt, 28.12.2008

 

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