Neil Young

Peace Trail

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.12.2016
Jahr: 2016
Stil: Roots Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Peace Trail, Reprise Records, 2016
Neil YoungGuitar & Vocals
Jim KeltnerDrums
Paul BushnellBass
Produziert von: Neil Young and John Hanlon Länge: 36 Min 08 Sek Medium: CD
01. Peace Trail06. Terrorist Suicide Hang Gliders
02. Can't Stop Workin'07. John Oaks
03. Indian Givers08. My Pledge
04. Show Me09. Glass Accident
05. Texas Rangers10. My New Robot

Als ich im letzten Sommer Neil Young auf der Berliner Waldbühne live erleben durfte, war ich einfach beeindruckt, von der Energie, die der Sänger immer noch hat. Wie der noch singt und spielt und Songs schreibt und sich dabei noch für diverse Bereiche engagiert, ist in seinem Alter wohl einmalig. Und engagiert ist er. Es treibt ihn etwas um und sich tatenlos im Sessel zurückzulehnen, ist nicht Neils Ding. Can’t Stop Workin‘ heißt entsprechend ein Titel seines neuen Albums.
In LP-Spielzeit von knapp über 38 Minuten hat Neil, zusammen mit Jim Keltner am Schlagzeug und John Bushnell am Bass, ein Album relativ schnell in Rick Rubins Studio in Malibu “zusammengeschustert“. Diverse Themen ließen ihm wenig Zeit, um eine lange Produktionszeit in Anspruch zu nehmen. Wie schon oft in seiner Karriere - wir erinnern uns an das frühe Ohio - , musste die Musik einfach so schnell wie möglich veröffentlicht werden, denn das Thema war zu wichtig.

So auch hier, denn der Kampf der Sioux-Indianer im Standing Rock Reservat gegen die geplante Öl-Pipeline brauchte dringend Unterstützung und die öffentliche Aufmerksamkeit sollte noch gesteigert werden. “There’s a battle ragin on the sacred land, our brothers and sisters had to take a stand“, singt Neil in Indian Givers , verkündet “it makes me sick and gives me shivers” und kommt zu dem Schluss “behind big money justice always fails”.
Er mag sich auf den Peace Trail begeben, aber seine Stimme verstummt nicht. Ist John Oaks eine fiktive Gestalt? Der Farmer könnte ein Alter Ego von Young sein, der in erster Linie hart arbeitet und sich um seine Leute kümmert, der aber nicht klein beigibt, wenn Unrecht geschieht. Und wenn es bedeutet, dafür zu sterben.
Musikalisch bewegt sich Young auf bewährtem und bekanntem Terrain. Großer Spielraum bleibt auch nicht in der Trio-Besetzung. So klingt Vieles hier, wie zu Beginn der 1970er Jahre.
Das bedeutet, angezerrter Sound, minimalistisch gespielter Background, wodurch dann kleine “Ausbrüche“ umso effektiver werden. Sein Gesang ist, wie schon im Sommer im Konzert, kräftig und klingt gut, wie lange nicht mehr. So plätschert Peace Trail locker dahin, wie manches CRAZY HORSE Frühwerk, Can’t Stop Workin‘ erinnert zum Teil an Down By The River, wie auch an die Zeiten von “Freedom”. Nur die großen Solo-Orgien finden nicht statt. Trotzdem kreischt und quietscht es teilweise schon gut dazwischen.

Indian Givers klingt mehr bluesig dahin-gejammt, aber hier zählt ja die Message. Ähnliches gilt für Show Me, allerdings etwas folkiger. Soll nicht heißen, hier wird unfertiges Material verbreitet, es hat halt mehr die lockere Atmosphäre von Platten wie Zuma.
Da gibt’s auch Songs, in den Neil mehr rappt als singt, wie in Texas Rangers oder auch bei John Oaks.
Terrorist Suicide Hang Gliders könnte, mit anderem Text, und etwas “ausproduzierter“ auch auf “Harvest“ oder “After The Goldrush“ seinen Platz finden.
Glass Accident klingt wie eine Mischung aus Sail Away (aus “Rust Never Sleeps”) und Flags Of Freedom und für My New Robot packt er sogar nochmal den Vocoder aus, den er einst für “Trans” entdeckte.
“Peace Trail“ ist nicht das eingängige Neil Young-Album, welches sich die Country Rock-Freunde problemlos in den Player legen können, aber wer einen Sinn für Youngs Werke abseits des Mainstreams hat und nicht zwingend die dicke E-Gitarren-Keule braucht, der sollte sich durchaus mal auf den “Peace Trail“ begeben.

Epi Schmidt, 25.12.2016

 

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