Neil Young

Neil Young

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 20.06.2001

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


So, hier wären wir wiedermal: Frankfurts Festhalle! Berühmt/berüchtigt für schlechte Parkmöglichkeiten, schwierige Soundverhältnisse in der Halle, anstrengende Bier-/Getränkeversorgung, nervenzehrende Abfahrt nach dem Konzert, u.s.w.
Anyway, die Vorband (leider nicht die BLACK CROWES!), namentlich irgendwas mit "Solid Gold", fängt (fast zu) pünktlich um 20 Uhr an. Gitarren- und Hammondorgel-betonte Rockmusik, die gar nicht so weit von o. g. Black Crowes weg ist. Allerdings sagt mir der Sänger nicht sonderlich zu. Sieht nicht nur so aus, sondern klingt auch so, als wenn er im Rap besser aufgehoben wäre. Trotzdem unterhaltsam und ihre CD's sollte man sich evtl. doch mal reinziehen...

Um 21.15 Uhr ist es soweit: Unter dem Jubel der nahezu ausverkauften Festhalle, schlurfen Neil Young und seine Mitstreiter von CRAZY HORSE - Frank "Poncho" Sampedro, Billy Talbot & Ralph Molina - auf die Bühne. Diese ist an und für sich viel zu groß für die Band, denn während der gesamten Show entfernen sich die 3 Gitarristen kaum mehr als zwei Meter voneinander. Außer Neil wechselt mal zum Klavier oder zur Orgel, aber das war ja schon zu Zeiten von "Live Rust" nicht anders. Kennt man.
Mit Don't Cry No Tears als Opener, gibt's auch gleich was bekanntes. Schnell wird klar, wo der Hase langläuft: Stil & Sound der "Ragged Glory/Weld"-Phase sind angesagt! So brechen den auch beim zweiten Song Neils Gitarrensoli wie Gewitter über uns herein.
Der Sound ist erstaunlich gut. Laut, ja, aber hier geht's schließlich um Crazy Horse meine Damen und Herren, laut Mr. Youngs eigener Aussage, der drittbesten Garagenband der Welt!

Neil, die "alte Plaudertasche", lässt sich tatsächlich zu einem "Hello, how you're doin'?" herab. Das war es dann aber auch für den Rest des Abends. Zitat eines Besuchers vor mir: "Aber er hat sich mit dem Publikum unterhalten!"
Love And Only Love vom "Ragged Glory"-Album folgt. Das Zusammenspiel der Vier ist schon beeindruckend, kein Wunder nach Jahrzehnten der Zusammenarbeit, aber nichts desto trotz klasse!
Piece Of Crap, Neil's Abrechnung mit allem was neu ist und nichts taugt, ist der nächste Song.

Ich muss zugeben, ein paar der Songs sind mir nicht bekannt. Vielleicht kenne ich nur die letzten Alben nicht gut genug. Könnten aber auch - bei Neil Young nix ungewöhnliches - neue Kompositionen gewesen sein.
Das ändert sich aber schnell, denn CRAZY HORSE verlässt die Bühne und Neil Young bleibt allein zurück. Es gibt nicht viele Leute, die nur mit Akustik-Gitarre, Mundharmonika und einer, immer noch guten, Stimme (äh, hallo Lutz) (hihih, die Red.) eine vollbesetzte Halle fesseln können.
Neil Young ist einer davon! From Hank To Hendrix eröffnet das Intermezzo. Don't Let It Bring You Down von der "After The Goldrush"-LP folgt. Das Publikum singt zum Großteil mit - wen wunderts. Viele haben diese Scheibe wohl schon in ihrer Jugend gehört.
Einer meiner Favoriten folgt: Pocahontas von "Rust Never Sleeps".
"When you were young and on your own...", richtig, Only Love Can Break Your Heart, wieder von "Goldrush" und begeistert vom Publikum mitgesungen.

Und jetzt: Rev. Young begibt sich zur Kirchenorgel und stimmt zusammen mit seiner Gemeinde After The Goldrush an. Dazu scheint der heilige Geist (oder was auch immer) aus ein Vase.
Überhaupt viel Krimskrams auf der Bühne (Deutsche-, sowie Piratenflagge, irgendwelche Decken...), die ansonsten aber immer recht spärlich beleuchtet bleibt.
Jetzt reicht es Neil wohl mit dem Mitsingen und CRAZY HORSE betritt die Bühne für die nächste Feedback-Orgie. Und da ist sie schon: Hey Hey, My My, (Into the black) donnert durch die Halle, von zigtausend Mündern frenetisch begrüßt. Powderfinger kracht gleich hinterher.
Dass hier kein falscher Eindruck entsteht: Das ist alles sehr wohl musikalisch, hat System, fast durchgehend melodiös und lautstärkemäßig erträglich.
Und noch ein Song von der "Rust Never Sleeps"-LP kommt: Sedan Delivery. Gegen Ende des Song schwebt, in einer eigenartigen Engelskostümierung eine Orgel von der Hallendecke auf die Bühne. Neil Young kommt sie wohl unerwünscht, denn er vertreibt sie mit Fußtritten sogleich wieder. Noch ein, zwei Songs jenseits meines Wissens und schon sind 105 Minuten um und die Band verabschiedet sich.
Aber so geht's natürlich nicht! Die Orgel schwebt wieder herab und, so sicher wie bei den STONES jetzt Jumpin' Jack Flash gekommen wäre, bricht Like A Hurricane über uns herein.
Hurrikan ist eigentlich viel zu schwach ausgedrückt. Gegen Ende des Songs steigert sich die Band in einen Klang- und Feedbackrausch, dass, ich schwöre, hätte man Frankfurt draußen bombardiert, wir hätten es nicht mitbekommen! Ich kenne niemand, der auf die Sechzig zugeht, und einen dermaßen infernalischen Lärm verursacht. Wie gesagt, es hat trotzdem Klasse! Keiner geht und nur wenige halten sich die Ohren zu.
Dieser letzte Orkan dauert wohl an die zwanzig Minuten, dann sind alle geschafft. Band und Publikum. Ich seh' nur zufriedene Gesichter um mich rum. Geschafft, aber glücklich, so muss es sein.
Wenn mir die 90,- DM nicht zuviel wären, würd' ich nochmal hingehen!

Epi Schmidt, 21.06.2001

 

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