Neil Young

Living With War "In The Beginning"

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Living With War "In The Beginning", Reprise Records, 2006
Neil Young Vocals, Guitar, Harmonica
Chad Cromwell Drums
Rick Rosas Bass
Tommy Bray Trumpet
Produziert von: The Volume Dealers, Neil Young & Niko Bolas (CD); L.A. Johnson (DVD) Länge: 38 Min 58 Sek (CD) Medium: CD & DVD
CD:
1. After The Garden 6. Flags Of Freedom
2. Living With War7. Let's Impeach The President
3. The Restless Consumer8. Looking For A Leader
4. Shock And Awe9. Roger And Out
5. Families
DVD:
Original MixesVideos
LWW NetworkDocumentary
Biographies

Die Produktivität des Herrn Young nimmt schon bald befremdliche Züge an. Nachdem im letzten Frühjahr schon unverhofft früh das Album "Living With War" erschien, bescherte er uns aus seinen Archiven unlängst das Live-Album "Live At The Filmore East", mit Aufnahmen von 1970. Beide Scheiben sind für Neil Young-Sympathisanten unverzichtbar.
So, und nun folgt schon wieder eine CD. Schon wieder "Living With War"? Diesmal ohne den "Chor der hundert Stimmen"? Also "naked", oder wie? Wo die BEATLES für die "Let It Be" Bereinigung 30 Jahre gebraucht haben, macht der Neil das gleich ein halbes Jahr später. Wenn das mal Schule macht...
Das duftet natürlich nach Beutelschneiderei, doch haltet die Füße still, denn das Album macht schon Sinn. An den Songs gibt es ja nix zu rütteln und ich muss sagen, dass mir die Stücke seit meiner Erstbesprechung von "Living With War" sogar noch besser gefallen. Hier werden uns die Songs in ihrer ganzen Jungfräulichkeit präsentiert, also kaum dass sie aufs Band gespielt und kurz abgemischt waren. So kommen die Songs ganz einfach noch direkter, roher. Unvermittelt muss man an CRAZY HORSE denken und da wiederum an das Album "Ragged Glory". Da Neil hier Frank "Poncho" Sampedro als Partner fehlt, gibt's keine - wie bereits niedergeschrieben - Gitarrenorgien, aber rockig und laut geht es trotzdem zu.
Durch diese frühe Produktion und natürlich ohne den Chor klingt denn auch Neil Youngs Stimme deutlicher hervor und kleine Waghalsigkeiten in den höheren Tonregionen treten umso deutlicher zutage. Auch haben Lieder wie Let's Impeach The President nicht mehr diese Wucht. Dafür bekommt man Neil pur, als stünde man mit im Studio.
Auch meint man, in den kritischen Texten, den Zorn in der Stimme des Protagonisten noch deutlicher zu hören. Also ich finde, dass beide Versionen dieses Albums ihre Berechtigung haben und man da je nach Laune wählen kann. Eigentlich ist das ja auch wieder nichts außergewöhnliches in Neils Schaffen. Wer wollte sich schon entscheiden müssen, auf welche Version von My My, Hey Hey oder Rockin' In The Free World er verzichten möchte?
Natürlich fehlt auf dieser Ausgabe America The Beautiful, das ja nur vom Chor gesungen wurde.

Der eigentliche Clou dieser Ausgabe ist aber die mitgelieferte DVD. Neben dem Album in "High-Rez Audio" (macht wirklich einen deutlichen Unterschied aus) ergießt sich ein wahres Füllhorn an Material über uns. Als "digital newspaper" aufgemacht, kann man sich durch die kontroversen Reviews zu "Living With War" kämpfen, kann sich alte Videos zusammen mit CRAZY HORSE aus 1986 ansehen (Mideast Vacation und Long Walk Home), kann das ganze Teil wie eine Nachrichtensendung im Stile von CNN ablaufen lassen und so die Aufnahmesessions und die Entstehung der Songs mitverfolgen. Zwischendurch werden einem immer wieder die "Lügen" von George W. Bush aufgetischt und in einem Balken wird auch öfters auf die steigenden Zahlen der gestorbenen Soldaten im Irakkrieg aufmerksam gemacht.
Bei den Unterhaltungen während der Aufnahmen äußert sich Neil zu Flags Of Freedom bezüglich der Verwendung von Bob Dylans Namen: "Es (der Song) klingt irgendwie wie Dylan, also dachte ich, ich nenne ihn auch im Text".
Man bekommt auch zu sehen und zu hören wie der Chor seine Parts probt und einsingt, was stellenweise gänsehauterzeugend ist.
Den Fernsehauftritt in der Talkshow "The Colbert Report" bekommt man ebenso geliefert - sehr ergötzlich -, wie das Interview in "Showbiz Tonight" über seine Forderung den Präsidenten seines Amtes zu entheben.
Die Biografien der beteiligten Musiker sind einzusehen und auf zahlreiche Verweise und Links zu Neil Youngs Anti-Kriegs Aktionen und weiteren Organisationen stößt man auch problemlos.
Es macht also wirklich Spaß und ist interessant in dieser DVD herumzuschnüffeln. Und im Verbund mit der DVD ist die Neuauflage von "Living With War" ein absolutes Schmankerl, welches ich zum besten, na mindestens seit "Freedom" und "Ragged Glory" erkläre.

Epi Schmidt, 14.01.2007

 

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