Neil Young

Ein Hippie-Traum

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 16.11.2012
Jahr: 2012
Stil: Autobiographie
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Ein Hippie-Traum, Kiepenheuer & Witsch, 2012
von: Neil Young
ISBN: 978-3-462-04477-5
Umfang: 480 Seiten
Preis: 22,99 € zzgl. Versandkosten

67 Jahre wird Neil Young heute alt und obwohl es schier unzählige gedruckte Publikationen über den sperrigen Kanadier gibt, ist diese hier doch irgendwie so etwas wie der Gral, den man so lange gesucht und erhofft hat. Endlich die Autobiografie! Außer wenn es ihm um ein besonderes Anliegen ging, war Young nie derjenige, der gerne Interviews gab oder überhaupt mit seinen Gedanken hausieren ging.
Nun spricht, bzw. schreibt er selbst und das Tolle daran ist: Es macht ihm Spaß!
Entsprechend redselig, ja fast plaudernd kommt er in seinem Buch "Ein Hippie-Traum" rüber.
Es ist allerdings keine fortlaufende Lebensgeschichte, die Neil Young erzählt. Vielmehr – ganz, wie er es bei seinen Alben gemacht hat – springt er gerne von einem Thema zum anderen, berichtet über frühe Kindheitstage und ist gleich darauf wieder dabei, von seinem LincVolt-Projekt zu schwärmen. Jedem Thema – und das ebenfalls wie bei seinen Platten – widmet er sich mit Herzblut und größtem Engagement. Halbe Sachen gibt es bei Young nicht. Natürlich hat er einen großen Interessenkreis, sodass sich mitunter in seinem Kopf mehr Ideen einfinden, als sich so schnell, oder überhaupt, verfolgen lassen. Mitunter vertröstet er seine Leser/Fans also auf die Zukunft. An Plänen dafür mangelt es ihm nicht.

Wer Young nur oder in erster Linie über die Musik und gelegentliches Umweltengagement bzw. vermeintlichen Patriotismus kennt, wird vielleicht überrascht sein, welch (Modell-) Eisenbahnfanatiker der Wahlkalifornier ist. Außerdem ist er spätestens seit den Tagen von „Mort“ – dem ehemaligen Leichenwagen, der so eine bedeutende Rolle in seiner Karriere spielte – auch ein Autonarr. Immer wieder erinnert er sich an, bzw. verweist auf das ein oder andere Schätzchen, welches in seiner Halle eingelagert ist.
Auch fällt auf, wie hoch Neils Wertschätzung gegenüber dem früh an einer Überdosis verstorbenen Danny Whitten, Gitarrist der ersten Formation von CRAZY HORSE, war. Vielleicht deshalb die spätere Verbundenheit zu Kurt Cobain? Auch äußerlich waren sich diese beiden Musiker durchaus ähnlich.
Neben diesen beiden sind es vor allem sein Manager Elliot Roberts , seine Kollegen von CRAZY HORSE und Stephen Stills, mit denen er eine tiefe musikalische wie seelische Freundschaft hegt und pflegt.
Prägend für sein Leben natürlich die Behinderungen, mit denen seine Söhne auf die Welt kamen und besonders Sohn Ben Young wird von Neil Young zum einen vergöttert und dient ihm zum anderen als ständige Inspirations- und Antriebsquelle, neue Dinge zu entwickeln, mit denen entweder die Kommunikation mit oder das Leben für Ben leichter werden soll.

Auf der musikalischen Seite gibt es natürlich zahlreiche Anekdoten. Ob mit seinen frühen Kumpels bei den SQUIRES, mit den MYNAH BIRDS, BUFFALO SPRINGFIELD, CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG oder eben Neils Lieblingsband CRAZY HORSE. Man erfährt etliches über Neil Youngs Vorstellungen von Plattenaufnahmen und Sound. Bisweilen richtet Neil das Wort direkt an den Leser und bezieht ihn nahezu direkt in seine Gedanken mit ein. Als würde er kurz aufschauen, auf etwas aufmerksam werden und es sich selbst wie dem Leser plausibel machen zu müssen. Wenn es ihm zum Beispiel um PureTone geht. Ein weiteres seiner Projekte, mit dem er sich der Klangverbesserung seiner und überhaupt aller Musik nahezu verbissen verschrieben hat.
Oberflächlichkeit gibt es bei Neil nicht und so ist man auch recht nah dabei, wenn er zwar mal kurz vor seiner Gehirnoperation 2005 das Album "Prarie Wind" einspielt - soweit das Erfreuliche - , aber auch kurz nach der Operation fast im Foyer eines Hotels verblutet, nachdem sich eine Arterie am Bein geöffnet hatte. Ebenso ist die Geschichte seines Pneumoencephalogramm-Tests auch kaum was für schwache Nerven.
Die Art, wie das Buch verfasst ist, ist bestens geeignet, es immer wieder und wieder in die Hand zu nehmen und den Geschichten von Neil Young zu lauschen. Ein Buch, auf das die Rockmusikwelt gewartet hat.
Und das Beste kommt zum Schluss mit Neils Danksagung:
"Ich möchte mich bei allen bedanken, die in diesem Buch und in meinem nächsten Buch vorkommen." Na, wenn das kein Hippie-Traum ist!
Happy Birthday, Neil!

Epi Schmidt, 12.11.2012

 

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