Neil Young

Americana

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.07.2012
Jahr: 2012
Stil: Grunge Folk Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Neil Young
Americana, Reprise Records, 2012
Neil YoungVocals, Guitar
Poncho SampedroGuitar, Vocals
Billy TalbotBass, Vocals
Ralph MolinaDrums, Vocals
Guests:
Stephen Stills, Pegi YoungVocals on This Land Is Your Land
Produziert von: Neil Young and John Hanlon with Mark Humphreys Länge: 56 Min 57 Sek Medium: CD
01. Oh Susannah07. High Flyin' Bird
02. Clementine08. Jesus' Chariot
03. Tom Dula09. This Land Is Your Land
04. Gallows Pole10. Wayfarin' Stranger
05. Get A Job11. God Save The Queen
06. Travel On

Neil Young hat in den letzten Jahren eigentlich immer gute bis sehr gute Alben veröffentlich. Darunter natürlich Einiges, was bereits vor Jahren - wenn nicht Jahrzehnten - eingespielt wurde und erst jetzt veröffentlicht. Trotzdem war jetzt kaum ein Album dabei, von welchem man sagen könnte, dass einem die Wahl zwischen diesem und, sagen wir, "Everybody Knows This Is Nowhere", oder "Zuma" schwer fallen würde.
Vielleicht kann "Americana" so ein bisschen in die Fußstapfen dieser Meilensteine taumeln. Bekanntermaßen hat der querköpfige Kanadier die kaum noch erhoffte Reunion mit seinen lautstarken Kollegen von CRAZY HORSE vollzogen, der „drittbeste Garagenband aller Zeiten“ (Eigeneinschätzung von Neil Young). Feuchte Ohren bekommt der Fan von urwüchsigem Gitarren-Rock, der sich um gängige Melodievorstellungen so wenig schert, wie um gemäßigte Lautstärken.

Ebenso bekannt dürfte sein, dass sich Neil Young auf "Americana" dem amerikanischen, traditionellen, Liedgut gewidmet hat. Dies natürlich auf seine ganz eigene Weise und beileibe nicht auf die Schlafwagenart, wie es Rod Stewart seit Jahren verbricht.
Es dauert ein paar Sekunden, bis sie den Rost – der bekanntlich niemals schläft - von ihren Saiten geschabt haben, aber dann klingen Neil und CRAZY HORSE wie zu besten "Ragged Glory"-Tagen. Am besten schaut man gar nicht aufs Booklet oder CD-Cover, sondern lässt sich überraschen, in welcher Form Oh Susannah - bzw. Neil - den Hügel runterreitet. Mantra-artig beschwören CRAZY HORSE "oh, Susannah", während Neil wieder den Bezug zu Alabama findet und gesanglich aus dem Banjo ein B-A-N-J-O macht. Bereits mit diesem Song ist die halbe Miete perfekt.
Für uns Kontinentaleuropäer ist sicher nicht jedes Lied hie ganz so geläufig, aber unser "Darling" Clementine kennen wir noch von manchem vorpubertären Lagerfeuer. Nur nicht in dieser fast bedrohlichen Form. Ebenso ist uns "Tom Dooley" ein Begriff, aber wenn dieser schräge Chor nach Tom Dula ruft, lärmt er alsbald, als wolle er selbigen aus dem Grab - oder woher auch immer - zurückrufen. Dazu knarzt, kracht, scheppert und holpert es in allerbester Neil Young & CRAZY HORSE Tradition. Klasse.

Das hüpfende Gallows Pole lässt einen hier weit weniger an LED ZEPPELIN denken, sonder eher an die "Seeger Sessions" von Bruce Springsteen, ohne dessen Großaufgebot an Musikern. Diese vier Typen stricken das allein hin.
Zu meinen Lieblingstiteln - schon zu Zeiten von "American Graffiti" - gehört Get A Job und man kann sich die schmierig grinsenden Gesichter der Vier gut vorstellen, wie sie sich auf diesem Albem des 50’s Rock’n’Doo Wob Klassikers annehmen. Neil gelt sich das verbliebene Resthaar zurück, wie auf dem 87er Album „Everybody’s Rockin'“ und die HORSES agieren als die SHOCKING PINKS. Ein Höhepunkt auf "Americana" und ein Garant für gute Laune!
Man mein geradezu, Neil würde Travel On seinen Kumpels kurz vorspielen, bevor die einfach auf den Waggon aufspringen, die Bremsen lösen und quer über die Prairie damit hoppeln. Und natürlich wird kreuz und quer dazwischen gefiddelt, allerdings ausschließlich mit Gitarren. Diese Truppe versteht sich blind und harmoniert auch mit fragwürdigen Harmonien.

Zu einer Art "Nationalhymne" scharen sich noch zwei Gäste ums Mikrofon: Neils Frau Pegi Young und ein weiterer alter Kumpel - Stephen Stills. Die Nummer ist ansonsten nicht so spektakulär, aber macht trotzdem Laune und man singt alsbald mit.
Mitgesungen haben früher auch die Amerikaner bei God Save The Queen denn bevor das "Star Spangled Banner" Anfang der 30er Jahre zur Nationalhymne wurde, fungierte dieses Lied als gemeinschaftliche Hymne.
Nun, so wie eins Jimi Hendrix sich der aktuellen Nationalhymne widmete, hat sich der Kanadier das Teil geschnappt, durch die young’sche Entrostungsanlage getrieben, und ein Grunge-Meisterwerk erschaffen, welches der englischen Fußballwelt-Nationalmannschaft (deren Nationalhymne es ja ist) den Einzug in jedes Finale gewährleisten könnte. Wenn sie sich denn trauen würden, diese Fassung vor ihren Länderspielen abzuspielen. Damit ist nicht zu rechnen, und so bleibt den Engländern auf Ewig die Rolle der Zuschauer, wenn es um ein Endspiel geht.
Die Rolle des Zuhörers übernehme ich hier gerne, denn Neil Young & CRAZY HORSE haben mit "Americana" eine absolut tolles wie zeitloses Album geschaffen, welches man getrost zu fünf besten Werken zählen darf.

Epi Schmidt, 05.07.2012

 

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