Neil Cowley Trio Live At Montreux 2012, Eagle Vision, 2013 |
Neil Cowley | Piano | |||
Rex Horan | Bass | |||
Evan Jenkins | Drums | |||
Gäste: | ||||
Julian Ferraretto | Violin | |||
Miles Brett | Violin | |||
Helen Sunders-Hewett | Viola | |||
Alex Eichenberger | Cello | |||
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01. Lament | 09. Hope Machine | |||
02. Rooster Was A Witness | 10. Meyer | |||
03. Distance By Clockwork | 11. Skies Are Rare | |||
04. Slims | 12. La Porte | |||
05. Hug The Greyhound | 13. Fable | |||
06. Kenny Two Steps | 14. The Face Of Mount Molehill | |||
07. Box Lily | 15. She Eats Flies | |||
08. How Do We Catch Up | ||||
Das NEIL COWLEY TRIO ist hierzulande vielleicht noch nicht die ganz große Nummer im Jazz, das könnte sich jedoch bald ändern, wenn die Briten öfter auf den Livebühnen des Landes zu Gange waren. Denn was einem dort geboten wird, ist schon ein echter Kracher. Aber der Reihe nach: 2007 wurde das Trio mit dem BBC Jazz Award ausgezeichnet. Aber Frontmann Neil Cowley ist alles andere als im Elfenbeinturm aufgewachsen. Vielmehr blickt er auf eine Vergangenheit als Kneipenpianist zurück und spielte schon in jungen Jahren mit Acts wie den PASADENAS oder den BRAND NEW HEAVIES. Zuletzt veredelte gar die Alben der Millionensellerin Adele mit seinem Spiel. Also durch ein Wanderer zwischen musikalischen Welten und damit geradezu prädestiniert für einen Auftritt beim Montreux Festival, das ja seinerseits keinerlei Schubladendenken kennt.
Letztes Jahr trat dort das NEIL COWLEY TRIO auf, verstärkt mit einem Streichquartett. Zu hören und zu sehen gibt es ein furioses Set von gutgelaunten, spielfreudigen Musikern fernab von säuselnder Loungemusik, die als Hintergrundbeschallung für den letzten Absacker dient. Nein, hier geht es muskulös und mit mächtig Schmackes in die Vollen. Mit Tempo und ordentlich Groove geht es zur Sache (Lament, Slims, Kenny Two Steps, How Do We Catch Up oder The Face Of Mount Molehill, das Titelstück des letzten Studioalbums), das ist schon regelrechter Speedjazz mit einem Herzen aus Rock N’ Roll. Cowley bearbeitet sein Piano ebenso virtuos wie kraftvoll, der Bass von Rex Horan pumpt ordentlich und Drummer Evan Jenkins sorgt für das passende ryhtmische Fundament. Natürlich gibt es auch ruhige, lyrische Momente (Rooster Was A Witness, Box Lily), aber am meisten Spaß macht es sicht- und hörbar, wenn alle Beteiligten dem Affen ordentlich Zucker geben können. Dazu ist Cowley ein richtig guter Entertainer mit britischem Understatement und trockenem Humor, der es versteht, mit dem Publikum zu kommunizieren.
Auch die vier Streicher sind mit echtem Feuer und spürbarer Begeisterung mit von der Partie und sorgen für eine willkommene Erweiterung des Klangbilds. Erfreulicherweise ist auch die Tonqualität ausgezeichnet und die Bildregie fängt das Konzert mit der angemessenen Dynamik, aber ohne hektische Schnittfolgen hervorragend ein. So vergehen die ein dreiviertel Stunden, die der Auftritt dauert wie im Flug. Ich bin sicher, dieser furiose Konzertmitschnitt ist nicht nur für Jazzpuristen ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus, auch Freunde eines satten Grooves und rollender Pianosounds werden auf ihre Kosten kommen. Extras sind auf der DVD nicht vorhanden, wären aber auf Grund der hohen Qualität des Konzert auch schlichtweg überflüssig