Neal Casal

Roots & Wings

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.02.2009
Jahr: 2009
Stil: Westcoast-Rock, Americana

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Neal Casal Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Roots & Wings, Fargo Records, 2009
Neal CasalVocals, Guitars, Piano, Bass, Percussion
Dan FadelDrums
Andy GoesslingMandolin, Banjo, Flute
Jeff HillBass
John GintyHammond B-3
Greg LeiszPedal Steel
Farmer Dave SherOrgan
Jonathan RiceBacking Vocals
Produziert von: Neal Casal Länge: 58 Min 22 Sek Medium: CD
01. The Losing End Again09. A Year & A Day
02. Back To Haunt You10. Cold Waves
03. Signals Fading11. Turn For The Worse
04. Traveling Lighter12. Superhighway
05. Tomorrow's Sky13. Keep The Peace
06. Hereby The Sea14. Don't Mind The Black Clouds
07. So Far Astray15. Pray Me Home
08. The Cold & The Darkness16. Chasing Her Ghost

Neal Casal ist ja fast schon einer der dienstältesten Rootskünstler, sozusagen ein Vertreter der Initialphase der Alt.-Country/No Depression-Ära, als sich Bands wie die frühen UNCLE TUPELO, WILCO, SON VOLT, JAYHAWKS, BLOOD ORANGES, WHISKEYTOWN und BLUE MOUNTAIN Anfang/Mitte der Neunziger anschickten, mehr oder weniger wichtige bzw. beachtete Kapitel in der Geschichte der Rockmusik zu schreiben. Neal Casals Debutalbum "Fade Away Diamond Time" gilt bis heute als wahres Schmuckstück eines jeden gut sortierten Plattenregals und bleibt auch in meinen Ohren das bislang Beste was Mr.Casal bislang kreierte.

Glücklicherweise hat der am 2. November 1968 in New Jersey geborene Musiker seit gut 2 Jahren einen Platz in Ryan Adams' CARDINALS gefunden und somit die geschätzte Aufmerksamkeit eines etwas größeren Publikums erlangt. Waren Casals Werke bisher doch mehr oder minder Insidertipps, darf er nun darauf hoffen, Adams' nicht gerade kleine Fanschar in aller Welt für sich zu gewinnen, was dann möglicherweise dem Nils Lofgren/Bruce Springsteen-Effekt ähnelte.

Casals 8. Soloalbum sollte es wahrlich nicht schwer haben, Fans traditionell ausgerichteter Roots bzw. Singer-Songwriter-Musik mit Westcoast-Einschlag für sich zu gewinnen, denn die sage und schreibe 16 Songs lavieren sich ganz geschickt und clever, aber mit aller gebotenen Liebe und Hingabe durch die späten Sechziger bzw. frühen Siebziger Jahre, wobei sie sich nur das Beste aus dem reichhaltig ausgestatteten Füllhorn der die Seele und Gemüt streichelnden Zutaten greift. Da zeigt sich Neal Casal, ähnlich wie sein derzeitiger Arbeitgeber Ryan Adams, als gelehriger und einfühlsamer Schüler, der weiß worauf es bei einem stimmigen und griffigen Song ankommt. Selbst die manchmal ein wenig zu arg nach Pop und Pathos gierenden Songs wie z.B. So far astray entwickeln eine unwiderstehliche Anziehungskraft, wenn sie, ähnlich wie zuletzt Bruce Springsteen auf seinem neuesten Streich "Working On A Dream", dem Geist Roy Orbisons huldigen und puderzuckersüße Schwaden in die Atmosphäre hauchen. Überhaupt ist der Melodienreichtum und Casals Gabe, bei aller naheliegenden Griffigkeit kaum einmal eine platte Hookline zu produzieren aller Ehren wert.

Alles in allem kommt "Roots & Wings" als sehr zartfühlendes Album daher, laute oder rockige Töne sucht man hier vergeblich, da sollte man sich lieber eine von Casals alten HAZY MALAZE Scheibe auflegen. Wenn man schließlich bedenkt, dass Neal das Album immer nur mal eben zwischen seinen Tourpausen aufnahm, hinterlässt es einen erstaunlich geschlossenen, kompakten und harmonischen Eindruck. Es werden im Grunde sämtliche Songs im Sinne eines Neil Young, Stephen Stills (mitsamt Gitarrenstimmung, sprich Open Tuning) und Gram Parsons intoniert, wobei sich Neal mit diesem herrlichen Album auf ein sehr hohes Qualitätslevel emporschwingt und das zuletzt eher blässliche CARDINALS-Album "Cardinology" fast schon locker in den Hintergrund drängt. Die erlesene Schar seiner musikalischen Unterstützer spricht natürlich ebenfalls für sich: Greg Leisz, John Ginty, die HAZY MALAZE-Kumpels Jeff Hill und Dan Fadel und Andy Goessling, der sich hier für stimmungsbildende Mandolinen, Banjos und Querflöten zuständig zeigt, lassen natürlich rein gar nichts anbrennen.

"Roots & Wings", das schon nach wenigen Durchläufen das Gefühl man habe einen guten alten Bekannten vor sich vermittelt, darf man wohl getrost als bestes Stück Casal'schen Schaffens seit seinem tollen 95'er Debutalbum einstufen. Dicker Tipp!

Frank Ipach, 15.02.2009

 

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