Nazareth

The Newz

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.03.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


The Newz, Edel Records, 2008
Dan McCafferty Lead Vocals
Pete Agnew Bass
Jimmy Murrison Lead Guitar
Lee Agnew Drums
Produziert von: Yann Rouiller Länge: ca. 66 Min Medium: CD
01. Goin' Loco08. Road Trip
02. Day At The Beach09. Gloria
03. Liar10. Keep On Travellin'
04. See Me11. Loggin' On
05. Enough Love12. The Gathering
06. Warning13. Dying Breed
07. Mean Streets

Vor, na, fast 15 Jahren, schrieb ein gewisser Marco Magin (damals "Breakout" Magazin, wenn ich mich recht erinnere) "Mit dieser Energie werden NAZARETH wohl noch weit bis ins nächste Jahrtausend rocken". Tja, das war 1994 und Anlass war das damalige Album "Move Me" (vom Rest der Welt sträflich vernachlässigt) und selbst bei Marcos wird eher der Wunsch, Vater des geschriebenen Wortes gewesen sein.
Zack: 2008! Nur ein weiteres Studio-Album hat's seitdem gegeben ("Boogaloo") und das liegt auch schon zehn Jahre zurück. Die Band war jedoch fast ständig unterwegs, brachte auch ein paar (Live-) DVDs und CDs heraus und befindet sich derzeit auf ihrer "40th Anniversary world tour". Da schaut's gell?
Zeitgleich veranstaltet Ur- und Ex-Gitarrerro Manny Charlton unter dem gleichen Bandnamen (!) ein ähnliches Unternehmen mit dem nahezu gleichen Titel. Nachzulesen auf NAZARETH' Homepage, wo die Band sich aufs deutlichste von dieser Truppe bestehend aus "Manuel Charlton and three of his american friends" distanziert.Das Tischtuch zwischen den ehemaligen Gefährten dürfte jedenfalls auf all Zeit zerschnitten sein.
So ein Jubiläum gehört jedoch, trotz aller Widrigkeiten, gefeiert und somit gibt's auch ein neues Album: "The Newz"! Welches allerdings beim ersten Hören nicht so recht an mich will. Irgendwie scheinen mir doch paar der Geradeaus-Stampfer vom Schlage Let Me Be Your Dog, Can't Shake Those Shakes oder Rip It Up (allesamt von "Move Me") zu fehlen. Aber hören wir noch mal genauer hin.

Nach schottischem Hochlandblues- und folk klingt es bei Goin' Loco zunächst mal nicht, sondern eher nach Kravitz'schem City-Funkrock. Drahtig-perkussiv bearbeitet Jimmy Murrison seine (Fender-Stratocaster?) Gitarre und erzeugt mit seinen Mitstreitern einen recht ansprechenden Groove, der von der, immer noch sehr guten, Stimme McCaffertys die nötigen "Balls" erhält. Wären nicht ein paar solistische Ausrutscher, bei denen Murrison die Geschwindigkeitsbeschränkung deutlich überschreitet und ein paar unnötige Double-Bass-Einsätze, wäre der Start sogar ziemlich geglückt.
Da macht mir ein Day On The Beach doch mehr Spaß. Offen Akkorde, transparenter Sound und Geradeaus-Beat. Ein etwas zu einschmeichelnder Refrain..., na ja, nimmt man es genau, waren NAZARETH für solche Süßlichkeiten immer mal gut. Auch mit seinem kurzen Gitarrensolo, durchaus Radiotauglich.
Liar wartet da mit deutlich schwererem Geschütz auf und ich bin bloß froh, dass der Sound moderat bleibt, sonst befänden wir uns schon ruck zuck in der Schwermetallabteilung. So bleibt's doch mehr beim schweren Bluesrock, allerdings mit einigen modernen Riffs. Eine jüngere Generation will ja auch bedient werden, wenngleich mir die durchgehenden solistischen Pferde noch nicht so recht ins Ohr wollen.
Immer ein Bestandteil in der Musik von NAZARETH waren die folkloristisch angehauchten Akustik-Nummern und mit See Me präsentieren sie einen neuen Titel, der wohl nicht die Klasse eines Heart's Grown Cold hat, aber gefällig das Mittelohr erreicht.
Das schafft auch Enough Love, jedoch auf einem Wege, der mir doch zu rutschig ist. Diese Art Power-Ballade hat mich schon in der, na, sagen wir, Spät-VAN HALEN-Phase genervt und viel anders klingt's hier auch nicht. Das überspring ich beim nächsten Hören wohl.

Diese Warning haben die "Jungs" wohl ernst genommen und schieben einen Groove-Blues-Rock-Stampfer hinterher, der mich etwas an Pop The Silo (Album "The Fool Circle") erinnert. Geht doch! Und der Nackenmuskel zuckt auch schon gefällig.
Nachdem Mean Streets noch funkig-groovig und geradlinig unterhält, bricht mit Road Trip plötzlich ein Rockkracher alter Machart hervor. Könnte im ersten Moment auch aus dem Hause AC/DC stammen, stampft äußerst formidabel und erinnert etwas an Too Bad Too Sad vom glorreichen "Razamanaz" Album.
Da sei ihnen der folgende Schmachtfetzen Gloria verziehen. Solche Balladen gehören ja auch zu NAZARETH und zum Schluss hin hauen sie ja auch derber in die Saiten.
Und dann geht's direkt wieder rechts-links-bumm-zack-bumm zurück in altbewährte Wege. "Keep On Travellin' the same road" heißt der Song folgerichtig und sogar die früher von Manny Charlton (darf man den Namen noch erwähnen?) so heißgeliebte Slide-Gitarre ist mit dabei. Yeah!
Auch die weiteren Songs halten das Niveau und vor allem das siebenminütige, schwer-groovende, The Gathering (lediglich die kurzen Doublebass-Sprenkel sind kleine Nadelstiche) kommt richtig geil. Dan McCafferty steigert sich da zu ein paar Kreischern, die e in den 70ern kaum besser hingekriegt hat.
Der letzte Song, eine melancholische Ballade unterstreicht, dass NAZARETH eine Dying Breed sind. Wenige werden in dem Alter noch fähig sein so ein Album zu liefern, das sicher auch ein paar Schwächen hat, im Großen und Ganzen aber positiv überrascht. Da sollte man als noch nicht nach dem ersten Drittel aufgeben, denn die Jungs sind durchaus in der Lage, eine Verlängerung zu erzielen.
b.t.w.: Warum ab Minute 9:05 des letzten Stückes plötzlich ein "metallenes Hörspielgekreische mit Rammstein-ähnlicher Musik" einsetzt, entzieht sich meinem Verständnis. Ist da einer am Mischpult eingepennt? Oder ist das nur ein Fehler auf meiner Promo-CD? Hoffentlich, ansonsten seit gewarnt.

Epi Schmidt, 08.03.2008

 

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