Titel |
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01. Strange Days |
02. You Gotta Pass It Around |
03. Runaway |
04. Better Leave It Out |
05. Mind Bomb |
06. Sweet Kiss |
07. Falling In Love |
08. Waiting For The World To End |
09. Let The Whisky Flow |
10. Sinner |
11. Ciggies And Booze |
12. Psycho Skies |
13. Love Breaks |
14. You Made Me |
Musiker | Instrument |
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Carl Sentance | Vocals |
Jimmy Murrison | Guitar |
Pete Agnew | Bass |
Lee Agnew | Drums |
Additional Musicians: | |
Ronnie Leahy | Organ on 'You Made Me' |
Suzy Cargill | Djembe on 'Let The Whiskey Flow' |
Im Novemer 1971 erschien das Debütalbum von NAZARETH. Dass die Band über 50 Jahre später immer noch Alben veröffentlicht, daran hätte sie wohl selbst nicht geglaubt. Letztlich ist auch nur noch ein Viertel des einstigen Lineups übrig und dass der Abgang von Sänger Dan McCafferty verkraftet werde könnte, dass hätten wohl selbst die eingeschwortendsten Fans nicht geglaubt. Tatsächlich hat man mit Carl Sentance einen Nachfolger gefunden, der nicht den – völlig unsinnigen – Versuch unternimmt McCafferty zu kopieren und trotzdem dem Sound und Stil von NAZ gerecht wird. Das Album “Tattooed On My Brain“ hat das ebenso unterstrichen, wie diverse Konzerte.
Gitarrist Jimmy Murrison ist ebenso schon seit Jahrzehnten in der Band, wie Drummer Lee Agnew, dem ja sozusagen das NAZARETH-Gen in die Wiege gelegt wurde. Sein Daddy Pete Agnew hält natürlich die Fäden ebenso sicher in der Hand, wie Saiten seines Basses seit Anbeginn der Band
Und die klingt auf ihrem 25. Studioalbum bemerkenswert vital. Und ziemlich heavy. Das schiebt jedenfalls ordentlich, wenn Strange Days gleich zu Beginn kernig zur Sache geht. Beim Gesang kriegt man an manchen Stellen den Eindruck, Dan McCafferty liefert hier einen Cameo-Auftritt. Agnews pumpender Bass ist ja seit jeher ein Markenzeichen der Band und auch hier ersetzt er eine zweite Gitarre. Und auch You Gotta Pass It Around geht in diese Richtung: Heavy, stampfender Groove mit gehörigem Druck. Carl Sentance klingt manchmal mehr nach Rob Halford, manchmal mehr nach Sammy Hagar, aber jedenfalls immer mit Power. Erinnert bis dato durchaus an manches 70er Album der Band.
Für Runaway sattelt man gleich nochmal auf und erhöht das Tempo, wenn man auch sehr ähnlich wie die ersten beiden Nummern klingt. Die Riff-Nummer Better Leave It Out lässt einen schon beim ersten Hören gefällig mitnicken und mit dem Fuss wippen. Dürfte Live noch besser kommen. Mit gefällt besonders der typisch britische Hard-Rock von Mind Bomb. Geradeaus rockend, keine großartigen Schnörkel, mit maximalem Einsatz. Mit Balladen hat man offensichtlich nicht so viel am Hut. Also wenig Chancen für die Love Hurts-Fraktion. Dafür kriegt die Headbang-Abteilung genug Material, mit Songs wie Falling In Love oder Waiting For The World To End, das so nebenbei auch ein kleiner Ohrwurm ist.
Als schottische Band hat man natürlich auch eine gewisse Verantwortung und der kommt man mit Let The Whiskey Flow ebenso nach, wie mit Ciggies And Booze. Ersteres wieder absolut 70er NAZARETH-Rock-Stil und das letztgenannte schon fast mainstreamig, wäre nicht der kernige Sound. Dazwischen mit Sinner ein weiterer Upbeat-Rocker ohne Kompromisse der schon fast Heavy Metal ist. So kurz vor dem Ende braucht man auch nicht mehr mit Balladen zu beginnen und so gehen auch die restlichen drei Nummern voll zur Sache. Nur beim letzten Song schlüpft man in ein bluesiges Gewand. Man muss das Album wirklich in gebührender Lautstärke hören. Dann kriegt man vielleicht auch wieder mehr Kontakt mit den Nachbarn.
Eine Ausnahmestimme wie die von Dan McCafferty wird auf ewig das Markenzeichen von NAZARETH bleiben, aber was die aktuelle Besetzung da abliefert , kann sich sehen und hören lassen und dürfte im Verbund mit den Klassikern der Band auch live absolut überzeugen.