Nattefrost Futurized, Sireena Records, 2013 |
Bjørn Jeppesen | Synthesizer, Vocoders & Backing Vocals | |||
Remember Green | Vocals (Electro Shock) | |||
Dorvo | Vocals (Ghost Mind) | |||
Michael Moers | Vocals (Poliment, Will I Get To Your Heart, While Asleep) | |||
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01. Westhofen | 06. Futurized | |||
02. Electro Shock | 07. Will I Get To Your Heart | |||
03. Poliment | 08. 793 | |||
04. Beware Of The Destiny | 09. Red Angel | |||
05. Ghost Mind | 10. While Asleep | |||
Erst einmal gilt es wieder, eine Namensverwechslung klarzustellen: Wer hier Black Metal erwartet, muss nicht weiterlesen. Denn hier geht es nicht um die norwegische Kapelle NATTEFROST, die dieser Musikrichtung zugetan ist. NATTEFROST (auf deutsch einfach “Nachtfrost“) ist ebenfalls das Pseudonym des dänischen Soundtüftlers Bjørn Jeppesen, und um dessen neues Album geht es hier. Auf “Futurized“, insgesamt schon sein neunter Longplayer, vereint er zeitgemäße Elektroniksounds mit deutlichen Popelementen (While Asleep) und tanzbaren, mitunter gar auf direktem Wege ins Discozeitalter führenden Grooves (Poliment, Will I Get Your Heart).
Gleichzeitig ist aber auch der Bezug zu den Pionieren elektronischer Musik aus deutschen Landen noch deutlich spürbar. Jeppesen selbst nennt das Ganze: „Contemporary electronic music with vintage elements“ und trifft damit eigentlich den Nagel auf den Kopf. Die klassischen Vorgänger wie TANGERINE DREAM oder deren früherer Schlagzeuger und späterer Klangzauberer KLAUS SCHULZE sind durchaus noch herauszuhören (Westhofen). Die Gesangsparts hätten für mich nicht unbedingt sein müssen, sorgen aber eben für eine Annäherung an die Popmusik und eine leichtere Konsumierbarkeit der jeweiligen Songs.
Wahrscheinlich tun sich die Traditionalisten, die eher auf sphärische, weit ausladende Sounds stehen mit NATTEFROST schwerer als die eher in der Clubszene beheimateten Liebhaber elektronischer Sounds. Zumindest versucht Jeppesen auch in seinem Genre einen Brückenschlag von der Tradition zur Moderne, indem er sich aktuellen Trends nicht verschließt, ohne die Wurzeln der elektronischen Musik zu verleugnen. Das muss jeder Elektronikliebhaber einfach für sich austesten, ob der etwas süßliche Ansatz von “Futurized“ ihm zusagt, oder er lieber etwas mehr Tiefe und Schwere bevorzugt. Für den Club mitsamt Tanzfläche ist dieses Album aber sicherlich eine brauchbare Alternative.